Jump to content

Irische Texte/1/Die altirischen Hymnen

From Wikisource
Irische Texte, vol. 1 (1880)
Die altirischen Hymnen
191747Irische Texte, vol. 1 — Die altirischen Hymnen1880
[ 3 ]

I.

Die altirischen Hymnen

des

Liber Hymnorum.




Die unter dem Namen Liber Hymnorum bekannte Hand­schrift befindet sich in der BibHothek des Trinity College zu Dublin (Trin. Coll. Dub. E. 4. 2.). Die meisten irischen Stücke ihres Inhalts sind von Stokes in seinen Goidelica (1st ed. Calcutta 1866, 2d ed. London 1872) mitge­theilt; ein kurzer Bericht über das Aeussere der Hand­schrift und über ihren ganzen Inhalt findet sich Goid.² p. 61.

Fast allen Hymnen geht eine irische Vorrede voraus, in welcher über den Verfasser, über Ort und Zeit der Ent­stehung berichtet wird, soviel davon in der Tradition bekannt war. Die Nach­richten wider­sprechen sich zum Theil, was auf ein ver­hältniss­mässig hohes Alter der Hymnen gedeutet werden darf. Vgl. Ebel, Gramm. Celt.² p. 957 adnot.

Auf Grund der im Texte der Hymnen, in den Vorreden und in den Glossen vor­kommenden mittel­irischen Formen vermuthet Stokes, Goid.² p. 61, dass die Hand­schrift Ende des 11. oder Anfang des 12. Jahr­hunderts ge­schrieben sei[1]. Allein die Hymnen selbst sind ohne Frage weit älter, und dürfen der Sprache nach ungefähr mit den alt­irischen Glossen der Codices zu Mailand, Würzburg u. s. w. zusammen gestellt werden. Vor Allem stimmen die Verbal­formen voll­kommen zum alt­irischen Verbal­system. [ 4 ]In dieser Beziehung sind nament­lich die zahlreich vor­kommenden Formen des redupli­cirten Perfects von grosser Wichtig­keit. Der Glossator ersetzt sie stets durch die ent­sprechen­de Form des S‑Praete­ritum, in der Zeit des Glossa­tors gehörten sie also einer ver­alteten Bildung an. Alles was Stokes a. a. O. als mittel­irische Formen und mittel­irische Ortho­graphie be­zeichnet, ist, was den Text der Hymnen anlangt, nur auf Rechnung der Tradition zu setzen. Ob die Glossen und die Vorreden erst vom Schreiber der Hand­schrift herrühren, wage ich nicht mit Bestimmt­heit zu ent­scheiden. Natürlich sind diese Theile auf jeden Fall jünger, als der Text der Hymnen.

Den von Stokes in der 1. Ausgabe der Goidelica mitge­theilten Text der Hymnen habe ich während meines Auf­enthalts in Dublin (1871) mit der Hand­schrift ver­glichen; auf dieser Collation sowie auf dem Texte der 2. Ausgabe der Goidelica beruht meine Be­arbeitung der Hymnen. In zweifel­haften Fällen hat Professor Atkinson in Dublin die Güte gehabt die Hand­schrift nochmals für mich einzu­sehen. Stokes hat sich in der 2. Ausgabe mehr, als in der 1. Ausgabe darauf be­schränkt einen genauen Abdruck der Hand­schrift zu geben. Ich habe mehrfach die Correc­turen der 1. Ausgabe in den Text aufge­nommen. Aeussere Ver­anlassung dazu war theils eine unreine Form des Reims, theils eine Ab­weichung von der regel­mässigen Zahl der Silben im Verse. Geleitet haben mich meine eignen Be­obachtun­gen über die Regel­mässig­keit der irischen Verse, dazu aber das Capitel Con­structio Poetica Hibernica in der Gramma­tica Celtica, sowie das Capitel „Of Versifi­cation“ in O’Donovan’s Grammar of the Irish Language. Darnach habe ich überall da einen Fehler erblickt[2], wo inmitten von Halb­versen zu sieben Silben ver­einzelte Halbverse zu sechs oder zu acht Silben auftraten. Es ist jedoch zu beachten, dass acht Silben in der ersten [ 5 ]und sieben Silben in der zweiten Vers­hälfte eine regel­mässige Form des irischen Verses bildet.

Von den Glossen habe ich nur die unter dem Texte mitge­theilt, welche eine Sach­erklärung bringen oder sonst irgendwie den Sinn des Satzes erläutern. Die lexicali­schen Glossen, d. h. die­jenigen, welche ein Wort des Textes durch ein Synonymum ersetzen, oder etymolo­gisiren, habe ich gewöhn­lich nur im Wörter­buch aufge­führt. Ebenda­selbst sind auch die seltneren Wörter und Formen der Vorreden aufge­nommen, während ich darauf ver­zichtet habe den Text derselben nach Stokes nochmals abdrucken zu lassen. Weder die Vorreden noch die Glossen habe ich selbst genau colla­tionirt, mit Ausnahme derer, welche bereits in der 1. Ausgabe der Goidelica abge­druckt waren. Die Glossen sind stellen­weise nicht mehr lesbar in der Hand­schrift.

Stokes hat den Hymnen Ueber­setzungen beige­geben, die im Ganzen als eine treff­liche Leistung anzusehen sind. Einzelne Ver­besserun­gen hat er neuer­dings nachge­tragen in der zweiten Ausgabe der Schrift Remarks on the Celtic Additions to Curtius’ Greek Etymology etc., Calcutta 1875, pag. 67–72. An den zahl­reichen schwie­rigen Stellen habe ich eigene unsichere Ver­muthungen soviel als möglich zurück­gehalten und mich vor­wiegend darauf be­schränkt die Schwierig­keit des Textes oder, wenn nöthig, die Un­sicher­heit von Stokes’ Deutung hervor­zuheben. Wenn es mir gelungen ist, das Verständ­niss einzelner Stellen zu fördern, so war doch auch dies nur auf dem von Stokes gelegten Grunde möglich.



Anmerkungen
  1. Für die Datirung der Hand­schrift wäre wichtig, wenn der Verfasser von Hy. 8 wirklich Maelísu hua Brolcháin wäre, der im Jahre 1086 gestorben sein soll, wie Stokes Goid.² p. 174 vermuthet.
  2. Ganz in derselben Weise äussert sich der Verfasser der Praefatio zum Félire, wo er über die metrische Form desselben berichtet: sé sillaeba ina cethram­naib ocus a dó déc ina lethran­naib ocus a cethair XX ina rannaib chomlana, et si sit plus minusve is pudar „six syllables in its quarters, and twelve in its half-quatrains, and twenty-four in its complete quatrain, et si sit plus minusve there is an error“ (Stokes in der leider noch nicht er­schiene­nen Ausgabe des Félire pag. VII. IX).


[ 5 ]

1. Colman’s Hymnus.

Die Vorrede enthält folgende bemerkens­werthe Angaben: Als Verfasser wird be­zeichnet Colmán mac húi Chluasaig, ein [ 6 ]fer legind (d. i. scholas­ticus seu lector theo­logiae) zu Cork, der zur Zeit der Könige Blaithmac und Diarmait, der Söhne des Königs Aed Sláne, gelebt hat. Colmán hat diesen Hymnus gedichtet, um sich und seine Schule gegen die Bude Connaill genannte Seuche zu schützen, an welcher u. A. auch jene zwei Söhne des Königs Aed gestorben sind. Vor dieser Seuche ist C. mit seiner Schule nach einer Insel ge­flüchtet. Nach der einen Tradition hat C. den ganzen Hymnus gedichtet, nach einer andern nur die vier ersten Lang­zeilen; die übrigen Verse sollen seine Schüler gedichtet haben, und zwar jeder eine Langzeile.[1]

Diese letztere Angabe stimmt sehr gut zu dem nichts weniger als poeti­schen Charakter des Hymnus, und ist bei der Auf­fassung der einzelnen Verse wohl zu beachten. Das Chronicum Scotorum (ed. Hennessy pag. 99) berichtet, dass die zwei Söhne Aed’s im Jahre 661 p. Chr. an der genannten Seuche gestorben seien.

Jeder Halbvers hat sieben Silben.


   Sén De don fe, for don te,Mac Maire ron feladar!
   for a oessam[2] dún innocht,cia tiasam, cain temadar[3]!

   Itir foss no utmaille,itir suide no sessam,
4 ruire nime fri cech tress,issed attach adessam.

   Itge Abeil meic Adaim,[4]hEli, Enoc diar cobair!
   ron soerat ar diangalar,secip leth fon m‑bith fogair!

   Noe ocus Abraham,Isac in macc adamra,
8 immun tisat ar tedmaim,nachan tairle adamna!

[ 7 ]


    Ailme athair tri cethrurocus Joseph anuas . . ,[5]
    ron socrat a n‑ernaigthico rig n‑ilainglech n‑uasal!

    Snaidsium[6] Moisi degtuisech,ron snaid[7] tria rubrum mare[8],
12 Jesu,[9] Aaron macc Amra,David in gilla dane[10].

[ 8 ]


    Job cosna fochaidibsech na nemi ron snada,
    fáthi fiadat ron ansetla secht maccu Mocaba!

    Eoin Baptaist adsluinnem,rop dítiu dún, rop snadud!
16 Jesu cona apstalaib[11]rop diar cobair fri gabud!

    Maire Joseph don ringratet Spiritus Stefani,
    as cach ing don forslaicetaithmet anma Ignatí!

    Cech martir, cech dithrubach,cech noeb ro bái hi n‑genmnai,
20 rop sciath dún diar n‑imdegail,rop saiget huan fri demnai!

    Regem regum rogamusin nostris sermonibus,
    anacht[12] Noe a luchtlach[13]diluvi temporibus.

    Melchisedech rex Salemincerto de semine,
24 ron soerat a airnigtheab omni formidine!

    Soter soeras Loth di theinqui per secla habetur,
    ut nos omnes precamurliberare dignetur.

    Abram de Ur na Galdaisnáidsiunn* ruri ron snada*,
28 soersum[14] socras in popullimpa fontis i n‑gaba[15].

    Ruri anacht tri maccua surnn tened co ródai[16],
    ronn ain, amal ro anachtDavid de manu Golai.

    Flaithem nime locharnaigar don roigse[17] diar trógi
32 natleic suum prophetamulli leonum ori!

[ 9 ]


    Amal foedes in n‑aingel[18],tarslaic Petrum a slabreid,
    doroiter[19] dún diar fortacht,rop reid remunn cech n‑amreid!

    Diar fiadait[20] ron tolomarnostro opere digno;
36 ro bem occa i m‑bethaid[21]in paradisí regno!

    Amal soeras Jonas faitha brú míl moir – monar n‑gle –,
    snaidsiunn degri tomtach trén!sen De don fe, for don te!

    Rofir, a fiada, rofir,ro erthar in gude[22] se,
40 ro bet maccain[23] flatha Déhi timchuairt na scule se!

    Rofir, a fiada, rop fír,
    risam huili sith ind ríg!

    Sech ro ísed, ro issam,
44 hi flaith nime cot ríssam!

    Robbem cen aes[24] hillethu,
    la haingliu i m‑bithbethu!

    Reraig, faithi con dibad,aingil, apstail – ard fegad[25]
48 tairset liar n‑athair[26] nemdaria sluag n‑demna diar senad!

Sen De.


    Bendacht for érlam Patraic[27]connóebaib hErenn immi,[28]
    bennacht forsin cathraig seocus for cach, fil indi!

    Bennacht for érlam Brigitco n‑ogaib hErenn impe,
52 tabraid huile – cain forgall –bendacht for ordan Brigte!

    Bendacht[29] for Columcilleconnoebaib Alban alla,
    for anmain Adamnain[30] áin,ro la cain forsna clanna!

[ 10 ]


    For fóesam ríg na n‑dúlacomairche nachan bera,[31]
56 in spirut néeb ron bróena,Crist roii sóera, ron sena!

Anmerkungen
  1. Einzelne Verse erinnern an die mit Rom saera a Jesu beginnen­den Verse im Epilog zum Félire (Rom saera a Jesu ar cech ulc for ire, amal saersa Nóe mac Laimech don dile u. a. m.
  2. foraoessam Ms. dieselbe Construction Hy. 6, 24.
  3. timadar Ms.
  4. itge: i. guidmit.
  5. i. anuasalḟer. Darnach ergänzt Stokes Goid.² p. 184: anuas[er]. Aber der Reim verlangt ein a in der letzten Silbe, oder uasel V. 10.
  6. snaidsium: vgl. snaidsiunn 27. 38, soersum 28, ainsiunn Hy. 6, 14. Stokes löst von diesen Formen ein affigir­tes Pron. pers. ab („May M. protect me“), vgl. Beitr. VII 41. 42. Am leichte­sten erklärt sich noch ainsium protegat me (Fél. Jan. 30), nach Stokes = ainis-um, 3. Sg. Fut. von aingim mit con­junctivi­scher Bedeutung. Allein diese Form lautet ohne Affix: ain, z. B. ronn ain protegat nos. Dazu kommt, dass in soersum und snaid­siunn (von Verben nach der 2. u. 3. Conju­gation) das s schwer­lich zur Verbal­form gehören kann. Ebel behauptet dies zwar, indem er snáid­siunn Z.² 467 zu dem mit s ge­bildeten Fut. oder Conj. stellt. Allein dieses Tempus ist sonst nie von abge­leiteten Verben gebildet, und snaid­siunn würde gegen die Regel ver­stossen (wie Ebel selbst anerkennt), dass der aus­lautende Wurzel­consonant immer dem s dieser Bildung assi­milirt worden ist. Von Wichtig­keit ist ferner, dass nur die zu ainsiunn gehörigen Formen, auch wenn ohne Affix, mit s gebildet sind (z. B. ron auset 14), während die der Bedeutung nach zu snaidsium, soersum gehörigen Formen ron snada 13, ron soera 56, ron soerat 6. 10. 24 nie ein s enthalten. Jeden­falls verdient die Ansicht der Glossa­toren Be­rücksichti­gung, welche das s zum Affixe ziehen, und auch das Affix anders auffassen. An unsrer Stelle wird snaid­siunn durch ron snade sund (möge er uns hier be­schützen) erklärt. Ebenso im Leb. Brecc der Glossator zu snaidsium Fél. Juli 18: i. dogné ar snádud i. ar n‑diten assund i. ab h. scli (sic) presenti; Fél. Sept. 21: i. dogne ar snadud ron snaide asunn i. a presenti sclo (Stokes, Beitr. VII 42, citirt aus beiden Stellen snaidsiunn, wahr­schein­lich nach einer andern Hand­schrift); zu ainsium Fél. Jan. 30: i. rom ainset sin (sic) vel ron ainset; zu soersum in diesem Hymnus V. 28: ro soera sinn. Vgl. noch: Ar comdiu cumach­tach ar cond slúag sochaide ar súi ar slanicid snadsium ar cel Leb. na huidr. p. 15a lin. 21. Eine sichere Ent­scheidung weiss ich nicht zu treffen: der Zusammen­hang spricht überall für die Annahme einer con­junctivi­schen Form mit Pronomen affixum; den Glossa­toren scheinen diese Formen nicht geläufig gewesen zu sein.
  7. ron snaid: i. populum Israel. Stokes übersetzt: „(he) who protected“. Allein das n in ron kann hier nicht das Relativum sein. Nach dem Glossator wäre zu über­setzen: der es (i. populum Israel) durch das rothe Meer schützte. Wir haben es eben mit Schüler­versen zu thun.
  8. maire Ms.
  9. Jesu: i. mac Nún.
  10. dana Ms.
  11. conapstalaib Ms.
  12. anacht: i. in rí ro anacht
  13. a luchtlach: i. a lucht locha vel a lucht dub i. Noe cum suis tribus filiis et IV uxores eorum. Stokes übersetzt: „Noah [with] his people“, Ebel Gr. C.² p. 855 „servavit N. [et] ejus familiam“.
  14. soersum: ro soera sinn (er befreie uns)
  15. i n‑gaba: i. isin gábud i ra batar sine aqua quando venit ex Egipto. Stokes übersetzt: „Abram…, let the Prince who protected him protect us, let him free me“ etc. Allein sollte ron snada hier nicht ebenso aufzufassen sein wie V. 13? Mit der Glosse zu soersum vgl. die in der Anm. zu V. 11 beigebrachten Glossen zu snaidsium. Der Uebergang von der 1. Pers. Plur. (…protect us) zur 1. Pers. Sing. (…free me) ist auffallend.
  16. co ruadi Ms.
  17. i. arroairchíse.
  18. inaingel Ms.
  19. doroiter Ms.
  20. fiadat Ms.
  21. bethaid Stokes Goid.¹ bibethaid Ms.
  22. guidi Ms.
  23. maccan Ms. mit der Glosse: meicc becca atbalat fochetor in sanctitate post baptismum.
  24. cenes Ms.
  25. i. ard fegad angelorum et apostolorum.
  26. athar Ms. Zu diesem Vers die Glosse: huc usque cecinit Colman.
  27. i. for in érlam as Patraic
  28. imme Ms.
  29. benedacht Ms.
  30. adamnan Ms.
  31. Stokes übersetzt: „Upon (the) protection of the king of the Elements, a guardian­ship he will not take from us.“

[ 10 ]

2. Fiacc’s Hymnus.

Hier werden wir wohl Bedenken tragen in den Angaben der Vorrede histo­rische Wahrheit zu suchen: Fiacc von Sleibte (Sletty) soll ein Zeit­genosse St. Patrick’s gewesen sein, der ihn selbst getauft habe. Zuvor sei er Schüler eines ardfile von Irland Namens Dubthach mac hui Lugair gewesen. Er wurde Erz­bischof von Leinster. Nach der einen Tradition soll er den Hymnus unter Lugaid († 507 Chron. Scot.), dem Sohne und Nach­folger von Loegaire, nach Patrick’s Tode (489 Chron. Scot.) gedichtet haben.

Diesen Hymnus hat Leo in einem Halle­schen Programm vom Jahre 1845 behandelt: Commen­tatio de Carmine Vetusto Hibernico in S. Patricii laudem scripta. Leo bemerkt: Der Hymnus kann nicht vor dem Jahre 540 und nicht später als im 8. Jahr­hundert entstanden sein. Denn Tara’s Glanz erlischt im 6. Jahr­hundert, und darauf muss doch die Prophezei­ung in V. 20 und 44 fussen, während andrer­seits die Blüthe der ersten christ­lichen Litte­ratur mit dem 8. Jahr­hundert, in welchem die Einfälle der Fremden beginnen, abnimmt. Auch von einem unmittel­baren Schüler Patrick’s kann der Hymnus nicht herrühren, da ja in V. 12 schrift­liche Auf­zeichnun­gen über Patrick erwähnt werden. „Per­antiquum vero esse hoc Carmen eo argu­mentamur, quod ne una quidem absurdis­simarum de S. Patricio fabularum in eo exstat, quae multae aliis omnibus in narratio­nibus de Patricio in­veniuntur. Probatur haec sententia porro igno­rantia poste­riorum, qua factum est ut nomen montana­rum Scotiae regionum et civitatis Antesio­dorensis (leg. Autes., für Altes.), quae in nostro carmine indubi­tanter in­veniuntur, non solum non in- [ 11 ]tel­ligerent, sed ut ad haec nomina inter­pretanda fabulas maxime a vero ab­errantes fingerent de Patricio per Alpes Romam et ad insulas maris Tyrrheni profecto.“ Im Uebrigen hat Leo’s Arbeit nur noch insofern einen Werth, als sie uns empfinden lässt, welchen gewalti­gen Fort­schritt die Celto­logie in den letzten dreissig Jahren gemacht hat. Der irische, aus älteren Drucken ent­nommene Text ist moderni­sirt und vielfach corrupt, Ueber­setzung und Commentar stammen aber eben aus der Zeit vor C. Zeuss, sie enthalten selten das Richtige.

Nach seiner poeti­schen Form ist dieser Hymnus behandelt in Cap. VI, 2 der Gramma­tica Celtica (p. 957 sequ.), mit werth­vollen An­merkungen zu vielen einzelnen Versen.



Genair Patraicc in Nemthur,is ed atfet hi scelaib,
maccan se m‑bliadan deac,in tan dobreth fo déraib.[1]

Succat a ainm itubrad[2];ced a athair ba fissi:[3]
mac Calpuirn maic Otide,hoa deochain Odissi.4

Bái se bliadna[4] i fognam,maisse dóine[5] nis toimled,
batar ile Cothraigecethartrebe dia fognad.[6]

[ 12 ]


Asbert Victor fri gniad[7]mil con tessed for tonna,[8]
forruib a chois forsind leicc,maraith[9] a es, ni bronna.8

Do faid tar Elpa huile,[10]De mair, ba amru retha –[11]
conid farggaib la Germanandes i n‑deisciurt Letha.[12]

I n‑innsib mara Torrianainis, innib adrími,
legais canoin la German,is ed adfiadat líni.12

Dochum n‑Erenn dod fetisaingil De hi fithisi[13],
menicc atchithi[14] hi físibdos n‑icfed arithisi.

Ro bo chobair dond Erinn,tichtu Patraicc forochlad,[15]
ro clos[16] cian son a garmamacraide caille Fochlad.[17]16

Gadatar co tíssad in noeb,[18]ara n‑imthised lethu[19],
ara tintarrad o chlóen[20]tuatha hErenn do bethu.[21]

[ 13 ]


Tuatha hErenn tairchantais,dos n‑icfed sithlaith nua,
meraid co dea iartaige,[22]bed fás tír Temrach tua.[23]20

A druid fri Loegairetichtu Phatraicc ni cheilltis,
ro ḟirad ind atsine[24]inna flatha asbeirtis.

Ba leir[25] Patraicc co m‑beba,[26]ba sab indarba clóene,[27]
is ed tuargaib a cuasuas[28] de sech treba dóine.24

Ymmuin[29] ocus Abcolips,na tri coicat nos canad,[30]
pridchad, baitsed, arniged[31],de molad Dé ni anad.

Ni congebed nacht sinido ḟeiss aidche hi linnib,
for nim consena a ríge[32],pridchaiss fri de i n‑dinnib.[33]28

I Slán[34] tuaith Benna Bairche[35]nis gaibed* tart na lia,[36]
canaid cét salm cech n‑aidchi,do ríg aingel fogniad.[36]

[ 14 ]


Foaid for leicc luim iarumocus cuilche fliuch imbi,
ba coirthe a ridadart[37],ni leicc a chorp hi timmi.32

Pridchad soscéla[38] do cách,dogníth mórferta illethu,[39]
íccaid luscu la truscu,mairb dos fiuscad do bethu.

Patraic pridchais do Scotaib,ro chés mór seth illethu,
immi con tíssat[40] do brathin cach dos fuc do bethu.[41]36

Meicc Emir meicc Erimonlotar huili la cisal,
fos ro laic in tarmchosalisin morchute n-ísel.[42]

Conda thanic in t‑apstal,[43]do faith gith gáithe déne,[44]
pridchais tri fichte bliadancroich Crist do thuataib Fene.40

For tuaith hErenn bai temel,[45]tuatha adortais síde,[46]
ni creitset in fírdeachtinna trínóite fíre[47].

I n‑Ardmacha fil ríge,is cian doreracht[48] Emain,
is cell mór Dún Lethglassenimdil ced dithrub Temair.[49]44

[ 15 ]


Patraicc dia m‑bai illobra,[50]adcobra dul do Máchi,[51]
do luid aingel[52] ar a chennfor set immedon láthi.[53]

Do faith fades co Victor,ba he arid ralastar,[54]
lassais in muine i m‑bai,asin ten adgladastar.48

Asbert:[55] orddan do Machi,[56]do Crist atlaigthe bude![57]
dochum nime mos rega,[58]ro ratha duit du gude.[59]

Ymmon dorroega it biu,bid lúrech díten do cách,
immut illaithiu in messa[60]regat fir hErenn do brath.52

Anais Tassach dia[61] és,in tan dobert comman dó,
asbert mon-icfed[62] Patraicc;briathar Tassaig nir bu go[63]

Samaiges[64] crich fri aidchi,ar na caite les[65] occai:
co cenn bliadne bai soillse,ba hé sithlaithe fotai.56

In cath fechta[66] i m‑Bethronfri tuaith Cannan la mac Nun,[67]
assoith[68] in grian fri Gabon,issed adfeit littri* dún.*

Huair assoith la hÉsu[69]in grian fri bas inna clóen,
cia suthrebrech, ba huissesoillse[70] fri eitsecht na nóeb.60

[ 16 ]


Clerich hErenn dollotard’airi Patraic as cech sét,
son in cetail fos ro laich,[71]contuil cach úadib for sét.

Anim[72] Patraic fri a chorpis iar soethaib[73] ro scarad,
aingil Dé i cétaidchi[74]arid fetis cen anad.64

In tan co n‑hualai Patraic,[75]adella in Patraic n‑aile;[76]
is malle connuccabsat[77]dochum n‑Ísu meicc Maire.[78]

Patraic cen airde n‑úabair[79]ba mór do maitb ro menair,
beith i n‑géillius meicc Maire,ba sén gaire i n‑genair.[80]68





Anmerkungen

  1. fo deraib: fo dere, (am Rande) i. fo bron na dóiri.
  2. Succat: i. bretnas sein ocus deus belli a laten i. is ed ro ráided a peritis. Stokes übersetzt: Succat his name it was said“, indem er die zweite Glosse auf itubrad (etwa it-ru-brad? hi trubh rad Leo) bezieht.
  3. ba fissi: i. ba cóir a ḟiss.
  4. i. fo intamail na hiubile bicce Ebreorum.
  5. maisse dóine: i. biad maith ocus etach.
  6. i. ro lenastar in t‑ainm as Cothraige i. cetha­raige i. arinni dogníth („lege fogníth“ Stokes) tribibus IV. Stokes übersetzt: „Many were they – four tribes, which Cothraige served.“ Allein cethar­trebe kann nicht Nom. sein, da dieses Compo­situm Singular­flexion zu haben pflegt; auch spricht die Wort­stellung gegen Stokes’ Auf­fassung. Ich möchte es als Gen. Sing. von Cothraige abhängig be­trachten: „erant multi, quibus servivit Cothraige quatuor tribuum. Der Reim toimled – fognad rührt gewiss nicht in dieser Form vom Dichter her.
  7. gniad zweisilbig, wie in fogniad V. 30.
  8. for tonna: i. for muir sair do legunn.
  9. marait Ms.
  10. i. ro ḟaidestar Victor Patraicc dar sleib n‑Elpa. Trotzdem übersetzt Stokes do faid durch „he went“ und farggaib (d.​i. fo-ro-ath-gaib) durch „he staid.“ Vgl. du foid misit Z.² 463, facab reliquit Z.² 881.
  11. Dé mair: „great GodStokes. Vgl. a Dé móir Fél. Epil. 78, 79. Anders O’Curry Lect. p. 503 ba amru retha: i. in rith sa. Vgl. amru sceoil Hy. 5, 18. Es wird wohl beide Male amra zu lesen sein.
  12. i. in Italia ubi fuit Germanus.
  13. hi fithisi: „in (his) courseStokes. Allein das Pron. poss. dürfte auch im Irischen nicht fehlen.
  14. atchithi: i. a sanctis. Die erste Hälfte des Verses hat acht Silben, vielleicht ist atchith zu lesen.
  15. Stokes übersetzt: „It was a help to Ireland (the) coming of Patrick, who was called.Ich betrachte tichtu als Subj. zu forochlad, mit Bezug auf die Glosse zu 16b.
  16. ro clos: i. fo hErinn.
  17. macraide: i. Crebriu ocus Lesru dí ingin Glerainn mic hui Enne dicentes: Hibernenses ad te clamant, veni sancte Patrici salvos uos facere.
  18. Es ist eine Silbe zu viel.
  19. lethu „with them“ Stokes, „late“ Z.² 469.
  20. o chlóen: i. adrad idal.
  21. do bethu: i. ad fidem Christi.
  22. co dea iartaige: i. co brath, vgl. meraid co dea bratha Fél. prol. 174
  23. tua: i. cen gloir. Stokes übersetzt: „that his successors would abide to (the) day of (Doom), that Tara’s land would be waste (and) silent,“ indem er, ohne auf das Versmass zu achten, co de aiartaige schreibt, irrthümlich die Glosse co brath nur auf co de bezieht, dem Worte iartaige eine unerwiesene Bedeutung giebt und das zweisilbige tua für Nom. Sing. hält (es ist Gen. Sing. Fem. zu Temrach gehörig).
  24. indatsine Ms. Die interessante Marginalnote zu diesen Versen s. im Anhang.
  25. ba leir: i. i crabud.
  26. co m‑beba: i. co a bas.
  27. cloeni Ms. Vgl. saph indarpu demnai Fel. Oct. 16.
  28. suas: i. ad coelum. Aber wie ist de zu verstehen? Auch Stokes weiss keinen Rath.
  29. ymmuin: i. Ambrois vel Andite.
  30. nascanad mit einem o über dem a der ersten Silbe Ms.
  31. arniged: i. dognith ernáigthe ocus athrige.
  32. hat acht Silben, vielleicht ist a zu streichen.
  33. ininib Ms. Stokes’ Conjectur i n‑dinnib wird evident durch die Glosse i telchaib. Ebenso in dem von Leo mitgetheilten Texte i ndindib.
  34. i Slán: i. nomen fontis [in margine:] slana iarsindi ba slán cech imlobor [indlobor: Stokes Remarks² p. 69] tarateged in t‑uisce ocus ic Sabull ata. repleverunt Ulaid illam propter molestiam turbarum exeuntium ad illam.
  35. tuaith Benna Bairche: i. re Bennaib Boirche atuaith i. in tipra. Stokes stellt in tipra zu gaibed, allein es muss zur vorhergehenden Glosse gehören, wenn es auch im Ms. über gaibed steht.
  36. 36.0 36.1 lia ist zweisilbig, ebenso ‑gniad V. 30b, vgl. gniad V. 7.
  37. aridadart Ms.
  38. soscélad Ms., soscéla Stokes.
  39. illethu: i. in latitudine saeculi. Der Vers hat eine Silbe zu viel, vielleicht ist do vor gníth zu streichen.
  40. con tíssat: i regait.
  41. do bethu: i. ad fidem.
  42. i. i n‑ifernn. Der Reim cisal – ísel rührt gewiss nicht in dieser Form vom Dichter her.
  43. i. quia missus fuit a Deo ad praedicandum.
  44. déni Ms. Stokes übersetzt: „Until the Apostle came to them: he went the wending of a swift wind.“ Mir ist das Wort gith sonst unbekannt; Stokes stellt es zu skr. gati (?).
  45. temel: i. adartha idal.
  46. sidi Ms. gl. i. sithaige no adratés.
  47. firi Ms.
  48. doreracht: „arose“ Stokes Goid.¹ (ebenso Ebel Z.² 960 „surrexit“), „passed awayGoid.²
  49. i. ni hinmain lem Temair cid fas. Stokes übersetzt: „not pleasant to me, though Tara be desert.“
  50. i. ic Sabull.
  51. i. ardaig commad ann no beth a esérge. – mache Ms.
  52. i. Victor.
  53. laithe Ms.
  54. aridralastar : i. arrále i. cen dul dó do Ardmacha.
  55. asbert: i. Victor.
  56. orddan do Machi (mache Ms.): i. dó glór ocus t’airechas do Ardmacha, amal no bethe fein ann.
  57. buide Ms., altirisch wäre aber budi – gudi.
  58. mosrega: i. immucha rega dochum nime.
  59. du gude: i. cech ní ro chuingis co Dia doratat duit.
  60. Es ist eine Silbe zu viel (in).
  61. dia zweisilbig.
  62. monicfed: i. co Sabull iterum.
  63. nir bu go: gl. quia venit Patricius iterum co Sabull.
  64. samaiges: i. Patraicc.
  65. les: i. cainlle.
  66. fechta: i. factum.
  67. Nuin Ms., Nuin – dúinn Stokes. Vgl. die Glosse zu Hy. 1, 12a.
  68. assoith: i. Deus. Allein hier muss doch in grian Subject sein, vgl. V. 59.
  69. Es ist eine Silbe zu wenig.
  70. soillsi Ms.; vgl. V. 56.
  71. fosrolaich: i. ros failgestar iuna ligu.
  72. ainm Ms.
  73. sethaib Ms.
  74. i cétaidche Ms.
  75. Patraic: i. mac Calpuirn.
  76. in Patraic n‑aile: i. Senphatraicc. Es ist eine Silbe su viel, vielleicht ist in zu streichen.
  77. connubcabsat Ms. Weder Stokes noch Ebel (Z.² 464) scheinen an dem ersten b Anstoss genommen zu haben. Leo l.​c. hat: connuc ceibhset, was abgesehen von der falschen Trennung die richtige Form ist. Sie enthält die Wurzel gab mit den Präposi­tionen con-ud- (Z.² 885), und zwischen diesen ein Pron. infix. (Z.² 332), denn nur so erklärt sich das doppelte n und die in­transiti­ve oder reflexive Bedeutung, vgl. cotaucbat (mit infig. da) se attollunt Z.² 885.
  78. i. issed ro géll Patraic mac Calpuirn do Ṡen­phatraic, commad immaille no regtais dochum nime … (der Rest der Glosse un­leserlich).
  79. cen airde n‑uabar Ms. Die Correctur ist von Stokes (Rem.² p. 69), der nunmehr übersetzt: „without a sign of vainglory.“ Diese Conjectur findet insofern eine gewisse Bestäti­gung, als auch Leo’s Text cen airde nuabhair aufweist.
  80. Stokes übersetzt: „happy was (the) fate to which he was borne,“ und bemerkt dazu: „lit. it was a luck (sén) of laughter (gaire).“


[ 17 ]

Anhang.

In diesem Anhang sind aus der lateini­schen Vita auctore Jocelino Monacho de Furnesio (Act. Sanct. Mart. tom. II, pag. 541 sequ.), sowie aus der irischen Vita im Leb. Brecc die­jenigen Stellen mitge­theilt, die mir für das Verständ­niss des Hymnus von Nutzen zu sein schienen.

Zu V. 2–6:

Joc. cap. II, 10. …Cum enim ipse puer illustris tria lustra per­lustras­set sextum decimum attingeus annum, cum aliis pluribus com­patriotis, piratis fines illos deprae­dantibus rapitur, capti­vatur, et in Hiberniam ducitur: cuidam deinde regulo paganis­simo, Milchoni nomine, in Aquilo­nali parte ejusdem insulae princi­panti, in servi­tutem venditur

…orabat aliquanto tempore penitus jejunus, quandoque herbarum radicibus seu levis­simis cibis se sus­tentans, membra sua, quae erant super terram, morti­ficabat…

Leb. Br. p. 25b: Is he seo din tuirthiud tidechta Patraic docum n‑Erenn: secht maic Sechtmaid i. secht maic rig Bretan, batar for longais, do ronsat orcuin i tír m‑Bretan, ocus batar Ulaid immalle friu, co tucsat Patraic leo hi m‑broit dochumm n-Erenn, ocus a di siair, i. Tigris ocus Lupait, conus rensat Patraic fria Míliucc mac h. Buain, i. fri rig Dalaraide, ocus fria thriar m‑bhrathar, ocus rensat a di ṡiair i Conaille Múir­themni, ocus nimafitir doib, ocus ni con fitir nech díb cia tír in ro reccad aroile. Do ḟognad tra Patraic don rig ocus dia triur brathar, conid aire sin tuccad fair inn ainm is Cothraige, i. mog cethrair. Batar di IV hanmand fair i. Succait a ainm o thustigib (leg. thustidib); Cotraige dia ṁboi oc fognum don cethrur. Magonius (gl. i. magis agens) a ainm ic German; Patricius (gl. i. pater civium, i. athair na catharda) a ainm ic comorba Petair (gl. i. Celis.).

Ueber die Namen des Patricius theilt Stokes Remarks² p. 36 Anm. Folgendes mit: „In the Tri­partite Life, Rawl. B. 512, fo. 6b. 2, we find: Cethrar immurro ro cendaig seora . óin dib side Miliuc . is dó sein arróet som in ainm is Cotraigi iarsindi foruige­nai do cethartreb . ro techt dana ceithir anmand fair i. Sucait a ainm o tustidib . Cothraigi dia m‑bai ic fognam do cethrur. Magonius a Germano . Patricius, id est primus (?) civium, a papa Celestino. Now four persons bought him: one of them was Miliuc. From him Patrick received the name Cothraige, because he served four houses. So he had four names, to wit, Sucait his name from his parents: Cothraige while he was serving four persons: Magonius [cf. Skr. Magharan] from [his teacher] Ger[ 18 ]manus; and Patricius from Pope Celestine.“ Aehnlich im Lib. Arm. 9a. 2, vgl. O’Curry Lect. p. 608.

Zu V. 7, 8:

Joc. Cap. II, 12: Evolutis sex annorum orbitis …Oranti illi quadam die Angelus Domini apparuit, stans super cujusdam prae­eminentis petrae prae­ruptum … Adjecit etiam in proximo ipsum servi­tutis jugum de collo excussurum … Et licet caelestes spiritus vocabulo humano censeri necesse non sit, pulchre tarnen Angelus humana forma ex aere assumpta indutus, se Victorem appella­vit … Adjecit etiam, navem, paratam ad trans­ferendum in Britan­niam, stare in portu … Haec dicentis Angeli visio disparuit et allocutio; ejusque vestigia usque in praesens petrae impressa, in finibus Dala­radiae, in monte Mis memo­rantur.

Zu V. 9–18:

Joc. cap. III, 17: …Emenso aliquanti temporis spatio, in paternis con­stitutus laribus, in visu noctis vidit virum venusti vultus et habitus, quasi de Hibernia plures epistolas af­ferentem, et unam sibi ad legendum porri­gentem: quam ille susci­piens legit, litte­rarum­que in limine scriptum invenit: Haec est vox Hiberni­genarum. Perlecto enim principio, cum in legeudo vellet procedere, videbatur sibi in spiritu infan­tulos Hiber­nicos maternis uteris inclusos, voce clara clamantes se audire: Rogamus te, sancte puer Patrici, ut venias et ambules inter nos, et liberes nos … Consuluit super hoc negotio magni consilii Angelum; et ut patriam parentes­que deserens Gallias peteret, ob fidei Christi­anae doctrinam disci­plinam­que dicendam, per Angelum Victorem divinum suscepit oraculum.

18. Caelitus edoctus et eductus … natale solum Britan­niae per­transiens, Galliarum fines adivit. Et ne forte in vacuum curreret, aut quod non didicit doceret, B. Germano Autisi­diorensi Episcopo adhaesit; et ut in Chris­tiana religione ac erudi­tione plenius pro­ficeret, cum illo octodecim annorum spatio legens et adimplens sacras Scrip­turas … moram fecit. Sus­ceperat uterque divinum oraculum: Patricius scilicet, ut cum S. Germano maneret; et Episcopus, ut eundem sanctum adoles­centem secum erud­iendum retineret. Erat hie Antistes genere, dignitate, vita, doctrina, officio, et signis celeber­rimus; a quo singulos sacrorum Ordinum gradus, et etiam Sacer­dotalem apicem secundum instituta Canonum percepit Patricius

21. Sedit animo S. Patricio Sedem S. Petri petere in petra fundati, et sanctae Romanae Ecclesiae canonicis insti­tutis uberius imbui; cupiens aucto­ritate Apo­stolica iter et actus suos roborari. Cum autem quod corde con­ceperat enodasset B. Germano, ap­probavit sanctum ipsius pro­positum S. Germanus, adjungens ei Christi servum Sergecium [ 19 ]Pres­byterum, itineris socium, laboris solatium, sanctae con­versatio­nis testem idoneum. Profectus vero divino instinctu seu re­velatione Angelica ad quemdam, in quadam insula Tyrrheni maris degentem, secessit soli­tarium…

Der Scholiast und ebenso Stokes beziehen V. 9 und 10 auf Patraic’s Reise nach Rom. Die Richtig­keit dieser Auf­fassung ist schon öfter ange­zweifelt worden, so vom Editor der Vita S. Patrieii in den Act. Sanct. (Mart. II, p. 528) und von Leo (s. oben S. 10). Beide meinen, tar Elpa beziehe sich nicht auf die Alpen, sondern auf Alba, Schott­land, (vgl. Alpu Acc. Sg. Z.² 266), und Letha sei nicht Latium, sondern Letavia d. i. Aremorica. Somit würde sich V. 9 un­mittelbar an V. 8 an­schliessen; da Milchu oder Miliucc ein Häuptling im nördl­ichen Irland war, so musste P. auf seiner Flucht zunächst nach Schott­land kommen. Das Hauptziel war aber, dass P. für seine Mission vor­bereitet würde. Nirgends finden wir, dass er den German erst in Rom ange­troffen hätte; auch die lat. Vita, die von P.’s Auf­enthalt in Rom berichtet, lässt ihn den German in Gallien aufsuchen. Schon desshalb liegt es nahe, die geographi­sche Angabe in V. 10 nicht auf Rom zu beziehen. Dazu kommt aber, dass auch an und für sich die Worte i n‑deisciurt Letha ein sehr sonder­barer Ausdruck für Rom wären, ganz abgesehen davon, dass Rom nicht im südlichen Theile von Latium liegt. Mit welchem Rechte Autisio­dorum (jetzt Auxerre), German’s Residenz in Gallien, als i n‑deisciurt Letha gelegen be­zeichnet werden durfte, ist eine andere Frage. Eine geographi­sche Un­genauig­keit wäre aber bei einer weniger bekannten Stadt nicht so auf­fallend. Wenn man annehmen darf, dass mit Letavia in weiterem Sinne die ganze nördliche Hälfte von Gallien gemeint sei, so würde Alles in Ordnung sein.[1] Dass Letha im Sinne von Latium gebraucht worden ist, kann Niemand be­zweifeln (z. B. o Róim Letha, Leb. Br. 66a, 55). Vgl. O’Curry Lect. p. 502. Eine merk­würdige Stelle findet sich in der Vita Patricii, Leb. Brecc p. 26a lin. 36: iarsin ro fucc in t‑aingel i n‑Arboric Letha cusin cathraig dianad ainm Capua i sléib Armóin … Hier ist Latium sogar durch Arboric Letha, d. i. Aremorica Letavia, be­zeichnet.

Auf die Verse 15–18 bezieht sich das aus Cap. III, 17 der Vita Mitge­theilte. Aehnlich in der irischen Vita, Leb. Br. p. 25b lin. 65: … tanic in t‑aingel chuice ina chotlud co n‑epistlib immdaib leis tria Goedeilg, ocus in tan bói sim occa n‑airlegend atchuala gair mor do nóidenu a m‑bronnaib a maithrech hi crichaib Connacht. In macrad sin a caille Fochlad, conid e so atbertis: veni sancte Patrici salvos nos facere. Vgl. Stokes Goid.² p. 130. In unserem Hymnus steht aber nicht, dass P. diesen Ruf der Kinder nur geträumt hat. Auch der [ 20 ]Glossator scheint dies nicht ange­nommen zu haben, wie aus der Glosse fo hErinn zu ro clos (V. 1) hervor­geht.

Zu V. 19–22:

Joc. cap. III, 26: … Egressuro autem ad aridam Patricio, paganorum multitudo ipsius adventum ex­spectans, obviam occurrit et obstat. Magi namque et arioli ipsius regionis con­jecturando vel vati­cinando, insulam per Patricii prae­dicationem con­vertendam prae­cognoverunt, ejusque adventum longe ante in haec verba praedixerunt: Adveniet in circulo tonsus in capite, cum suo ligno curvo; cujus mensa erit in oriente domus suae, populus­que illius retrorsum illi astabit, et ex mensa sua nefas cantabit, et tota familia sua: fiat, fiat, respon­debit. Hic autem cum advenerit, deos nostros destruet, templa et altaria subvertet, turbas post se seducet, reges sibi resis­tentes subjiciet, aut de medio tollet, et doctrina ejus in seculum regnabit …

Eine irische Version dieser druidi­schen Prophezei­ung findet sich in einer Marginal­note zu V. 34, in der auch die Namen der Druiden genannt sind: ite na druid i. Luchru ocus Lucutmel ocus is ed asbertis:

Ticfa tálcend dar muir merrcend,
a brat tollcend, a cbrand cromcend,
a mias i n‑iarthair (leg. airthair) a thige,
frisgerat a muinter huile
amen amen.

Ebenso in der ir. Vita, Lebr. Br. p. 26a lin. 64: uair ro thirchan­satar a druide do Loegaire tidecht P. doeum n‑Erenn V. bl. remi fessin, i. Lochra ocus Lothrach ocus Lucat moel ocus Renell a n‑anmanna, ocus ba hed so athertis:

Ticfai taillcend tar muir meircend,
a bratt (i. cochall) toillcend, a crand (i. bachall) cromcend,
a mias (i. a altoir) an airthair a thige,
friscerut a munter uli
amen amen.

Vgl. O’Donovan’s Suppl. zu O’Reilly s. v. Tailginn.

Zu V. 23–42:

Diese Verse schildern im All­gemeinen Patraic’s heiliges Lehen und Wirken. Erwünscht wäre eine suchliche Erklärung zu V. 29, die ich aber nicht zu geben vermag. Da alle übrigen Stellen ohne Weiteres verständ­lich sind, so verzichte ich auf die Mit­theilung ent­sprechen­der Stellen (Vit. Joc. cap. XVIII, 160, Leb. Br. p. 29a, lin. 66 fl.), und führe nur zu V. 31 eine fast wörtlich gleiche Stelle aus der ir. Vita an [ 21 ](Leb. Br. p. 29b, lin. b): in cethrumad (den vierten Theil der Nacht) for úir luimm ocus cloch fó chind ocus culchi fliuch imbi.

Zu. V. 45–50:

Joc. cap. XIX, 164: Post haec dilectus Domini Patricius plenus dierum et meritorum … vitae suae vesperum videt imminere: qui cum esset in finibus Ulidiae consti­tutus, versus Ard­machiam civitatem Sedis suae maturavit gressus. Sedit enim dcsiderio suo illo in loco sacri corporis exuviis depositis viam universae carnis ingredi, et sub oculis filiorum, quos in Christo partu­rierat, in ventre matris omnium recondi. Sed sancti viri pro­positum in­opinatus com­mutavit eventus…: Angelus namque Victor illi, quo pro­posuerat tendenti, occurrit, et secus viam de rubo, absque ullius com­bustionis jactura ardente, loqueus ait: Prohibe Patrici, pedem a coepto itinere, quia non est volun­tatis divinae, ut vita tua morte com­mutetur in Ardmachia corpusque claudatur sepul­chrali lare. In regione enim Ulidiae quam prius prae omnibus Hiberniae finibus con­vertisti, Dominus praevidit te moriturum, et in civitate Dunensi honori­fice tumu­landum: ibi quippe erit tua re­surrectio; sed in Ardmachia urbe, quam diligis, gratiae tibi collatae suc­cessiva ad­ministra­tio. Memor esto verbi tui, in quo filiis Dichu primis neophytis Hiberni­genarum, spem dedisti, quando caelitus edoctus in terra eorum te moriturum et fune­randum prae­dixisti et pro­misisti. Sanctus autem praesul prius paululum hoc moleste accipiens, obstupuit: sed repente in se reversus Divinae dis­positionis pro­videntiam … amplex­atus est Deique voluntati suam sub­mittens ad partes Ulidiae regressus est.

Nach den Glossen zu V. 54 befand sich P. zu Sabull („or Saull, Co. Down“ O’Curry Lect. p. 20). Die lat. Vita hat nur in finibus Ulidiae, aber in der irischen Vita heisst es (Leb. Br. 29b, lin. 9): o thanic tra cusna dedenchu do P. dia m‑boi oc Sabull hi Mag Inis hi crich Ulad, tic for conair do Ardmacha con bad ind atbelad. Atchí in munní (sic) for lassad ara chind ocus ni loisced in teni in muine, ocus Victor aingel ica acallaim-sium ass, ut dixit friss: Ni dechais do Ardmacha etc. Von Sabull aus lag Ardmacha südlich (fadess V. 47).

Zu V. 51:

Nach Stokes ist hier der mit den Worten „Audite omnes“ beginnen­de Hymnus des Secun­dinus gemeint, mit dem der Liber Hymnorum beginnt (Stokes, Goid.² 132), und von dem Vit. Joc. Cap. XVIII, 155, 156 berichtet wird.

Zu V. 53–54:

Von der Prophezei­hung des Bischofs Tassach finde ich nichts in den mir zugäng­lichen Quellen. Doch wird überall berichtet, dass T. dem Patraic zum letzten Male das h. Abendmahl gereicht habe. Vgl. [ 22 ]Joc. Vit. XIX. 167, Ir. Vit. im Leb. Br. p. 29b lin. 28 (Ro ḟáid P. a spir. iarsin ocus rogab comaind ocus sacarbaic do laim Tassaig espoic). Den Angaben des Hymnus zu Folge war Tassach in Sabull und reichte Patraic das h. Abendmahl, ehe sich dieser nach Ardmacha aufmachte. Er prophezei­te, dass P. bald zurück­kehren würde; und es geschah, denn der Engel ver­anlasste ihn unterwegs zur Rückkehr.

Zu V. 55–60:

Auch die irische Vita berichtet so von dem Wunder nach Patraic’s Tode: ni thesta forru in t‑ṡollsi ná in bolad angelacda, acht bói isin tir uli co ceud m‑bliadna (Leb. Br. p. 29b lin. 32). Aber nach der lat. Vita (cap. XIX, 170) wahrte das un­unter­brochene Licht nur zwölf Tage.

Zu V. 61–64:

Joc. cap. XIX, 169: multitudo etiam populi et cleri copiosa cater­vatim confluxit … Nocte vero secuta lucifluus chorus angelorum circa corpus caelestes excubias exhibuit, locum et omnes exis­tentes in eo claritate circum­fulgens, odore oblectans, psal­modiae melli­fluae modu­lamine mulcens, spiritu­ali jucundi­tate cuncta perfudit. Igitur in omnes, qui con­venerant, sopor Domini irruit, et donec angelicae ex­plerentur exequiae, usque mane con­sopitos detinuit.

Zu V. 65, 66:

Von dem gleich­zeitigen Tode des P. und des Sen­phatraic und von der in der Glosse erwähnten Prophezei­ung desselben finde ich in den anderen mir zugäng­lichen Quellen nichts. Nach der gewöhn­lichen Tradition war Senph. vielmehr der Nach­folger Patraics, und war ihm dies, als er ein Knabe von sieben Jahren ivar, von P. prophe­zeit worden; er soll den Patraic um zehn Jahre überlebt haben (Act. Sanct. Mart. II, p. 583, 13. 14). Den Namen des Sen­phatraic und die Verwandt­schaft der beiden P. be­treffend sagt der Editor der Vit. Joc. l. c. p. 519, 12: … sed satis habemus insinuare paucis, alterum Patricio fuisse fratrem, Sennanum (sic) nomine, gradu diaconum, ante susceptos ordines sacros patrem junioris Patricii, qui secundus a sancto patruo primatum Ard­machanum tenuit, et ut infra dicetur S. Sen-patrick dictus est, non quasi senior Patricius (etsi eo trahat vocis sen signifi­catio), sed Senani Patricius.




Anmerkungen zum Anhang

  1. Die Sache wird evident durch Lib. Arm. § 7 (Goid.²): „Patricius et Isse­ruinus … cum Germano fuerunt in Olsiodra“, d. i. „Autissio­durum now Auxerre.“


[ 23 ]

3. Ninine’s Gebet.

Diese kurze, aber in grossem Stil gehaltene Ver­herrli­chung des S. Patrick ist wohl das poetisch schönste Stück im Liber Hymnorum. Die Vorrede besteht nur aus den Worten: Niníne écess dorine in n‑orthain-sse no Fiac Sleibte.

Einen nicht ganz genauen, obwohl auf einer neuen Collation be­ruhenden Abdruck des Textes und der Glossen nach Stokes Goid.¹ hat Rev. J. F. Shearman mit­getheilt, Journ. of the R. Hist. and Arch. Assoc. of Ireland, July 1874 (No. 19) p. 197: abgesehen von einigen kleineren Un­genauig­keiten ist hier der Fehler dorch­raide für dorchaide, V. 9 stehen geblieben. Auch die Ueber­setzung ist ein un­veränder­ter Abdruck von Stokes’ erstem Versuche.

In der Abtheilung der Verse bin ich nur insofern von Stokes abge­wichen, als dieser die Verse 3, 4, 5 und 7, 8, 9 ohne Ab­theilung giebt. Wenn man prim­abstal, V. 7, streicht, so lässt sich ein gewisses System in der Silben­zahl der Verse erkennen (7 + 5 . 7 + 5; 10 . 5 . 9; 10 . 5 . 9; 10 . 10).



    Admuinemmair[1] Noeb Patraiccprimabstal hErenn,
    airdirc a ainm n‑adamra,breo batses gente!
    cathaigestar fri druide durchride,
 4 dedaig[2] diumaschu
    la fortacht ar fiadat findnime,
    fonenaig[3] hErenn iathmaige mórgein.[4]

[ 24 ]

    guidmit do Patraicc [primabstal],[5]
 8 donn esmart[6] i m‑brath a brithemnacht[7]
    do mídúthrachtaib demna dorchaide.
    Dia lem la itge Patraicc primabstail!

Anmerkungen

  1. i. tiagmait inna muingin. Vgl. admuinter a feli Fél. Oct. 2 mit der Glosse i. adamraigther i. bendaicher (sic), ähnlich Hy. 5, 98. Stokes übersetzt, durch die etymologisirende Glosse verleitet: „We put trust.“
  2. i. alaind ro dingestar.
  3. fonenaig: i. ro funigestar i. dorigni a funech i. a glanad.
  4. mórgein: is mor in gein Patraicc no mor gin filem oca gude i. gena fer n-Erenn ule. Stokes übersetzt jetzt (Rem.² p. 69): „He purified Erin’s meadow-lands, a mighty birth.“
  5. primabstal halte ich für späteren Zusatz, s. die Vorbemerkungen.
  6. donnesmart: donnessaircfe i. dogéna ar tesargain.
  7. i m‑brath a brithemnacht: i. ar in brithemnas bratha. Stokes übersetzt: „We pray to Patrick, chief apostle who will save us at (the) Judgment from doom to (the) malevo­lences of dark demons.“ Ohne hier im All­gemeinen die Existenz eines T-futurum im Irischen (vgl. Stokes, Beitr. VII, 28) be­streiten zu wollen, kann ich doch donn esmart nicht ohne Weiteres für ein solches halten. Ob do esmart wirklich mit do essurc, tessurc servo gleich­bedeutend ist, wie der Glossator angiebt, ist mir zweifel­haft; auch die Praep. do, V. 9, will berück­sichtigt sein.

[ 24 ]

4. Ultan’s Hymnus
auf Brigit.

Diesen Hymnus soll Ultan, Abt von Ardbreccan, gedichtet haben, der nach dem Chron. Scotorum im Jahre 653 starb (nach den Annals of the Four Masters im Jahre 656, Stokes). Die Un­sicherheit der Tradition äussert sich aber darin, dass er auch dem Colum­cille († 595 Chron. Scot.), dem Broccan Cloen (6. oder 7. Jahrh.), drei Männern aus der Genossen­schaft (munter) der Brigit († 523 Chron. Scot.) und dem Brenainn († 565 Chron. Scot.) zuge­schrieben wird.

In jeder Zeile sind fünf Silben, im Reime steht immer ein zweisilbiges Wort.


    Brigit be bithmaith,breo orda[1] oiblech,
    don fe[2] don bithḟlaith[3]in grían tind tóidlech[4]!

[ 25 ]


     Ron soera Brigitsech drungu demna,
  4 ro roena reunncatha cach thedma.

     Do rodba[5] innunnar colla císu,
     in chróeb co m‑blathaibin mathair Ísu.

     Ind ḟíróg[6] inmain[7]co n‑orddain adbail
  8 biam sóer cechinbaidlam nóeb do Laignib.[8]

     [9]Lethcholba[10] flatha[11]la Patraic prímda,
     intlacht uasligaib[12]ind rigan rígda.[13]

     Robbet iar sinit[14]ar cuirp hiccilice,
12 dia rath ron broena,ron soera Brigit.
                                              Brigit bé.

     Brigtae per laudem Christum precamur,
     ut nos Celeste regnum habere mereamur. amen.

Anmerkungen

  1. breo orda: vgl. bréo óir Anrede an Brigit in einem Z.² 961 mitge­theilten Gedichte.
  2. donfe: i. don fuca.
  3. bithlaith Ms.
  4. taidlech Ms.
  5. dorodba: i. ro dibda.
  6. indiróg Ms.
  7. inmain: i. linne no la cach.
  8. Laignib: wahr­schein­lich ist Lagnaib zu lesen.
  9. i. cend do feraib hErenu Patraicc, cend do mnaib hErenn Brigit.
  10. lethcholba: i. Brigit; in margine: Amal bite da cholba i n‑domun sic Brigit ocus Patraicc i n‑hErenn (sic).
  11. flatha: i. flathemnasa hErenn.
  12. uasligaib: i. uasocraidib.
  13. rigda Stokes Goid.² p. 184, riga Ms. Stokes übersetzt: „the vesture over liga (?), the royal Queen.“ Der Sinn dieser Stelle ist noch fraglich. In der Glosse ist gewiss uas socraidib zu lesen (Stokes Goid.² p. 137 not.); auch uas sligaib im Texte? intlacht fasst Stokes als in tlacht, das Gewand (?).
  14. i. post, i. set sin.

[ 25 ]

5. Broccan’s Hymnus.

Dieser Hymnus trägt ganz den Charakter der Gedichte, welche so oft den sagen­haften Er­zählungen der Iren einge­streut sind. Die Kunst des Dichters besteht hier, abgesehen von der Versi­fication, darin, all­bekannte Dinge so kurz als möglich aus[ 26 ]zu­drücken, gleichsam nur durch Stich­wörter. Wenn man den be­treffen­den Stoff nicht schon anders woher kennt, so sind diese Verse oft ebenso wenig zu verstehen als ein Sanskrit Sûtra ohne Commentar. Ich habe deshalb aus der unter dem Namen des Cogitosus gehenden Vita S. Brigittae (Acta Sanctorum, Febr. 1) die­jenigen Capitel, welche für das Ver­ständniss dieses Hymnus von Wichtig­keit sind, theils voll­ständig, theils mit Weg­lassung un­wesent­licher Sätze mit­getheilt (s. den Anhang hinter dem Texte). Auf­fallend ist, dass die Reihen­folge der Wunder im Hymnus wie in der genannten Vita, dieselbe ist. Diese Ueber­ein­stimmung kann nicht zufällig sein; andere Vitae be­obachten eine andere Anordnung. Ueber Broccan, mit dem Beinamen cloen, sagt die Vorrede weiter nichts aus, als dass Ultan, Abt von Aird­brecan, sein Erzieher (aite) gewesen sei, und dass derselbe ihn zu dem Unter­nehmen ver­anlasst habe, die Wunder der Brigitta in kürzester Fassung und in poeti­scher Form zusammen­zustellen. Nach dem Chron. Scot. starb Ultan im Jahr 653. Andrer­seits aber soll der Hymnus nach der Vorrede unter König Lugaid ent­standen sein, dessen Tod das Chron. Scot. unter dem Jahre 507 berichtet. Keine der beiden Angaben verdient Glauben. Der Verfasser dieses Hymnus ist wahr­schein­lich deshalb in Zusammen­hang mit Ultan gesetzt worden, weil dieser die Wunder der Brigitta zuerst gesammelt haben soll. Die Sprache ist alter­thümlich; besonders beachtens­werth sind die ziemlich zahl­reichen Perfect­formen.

S. Brigit und S. Patrick sind die National­heiligen Irlands. Während aber Patrick nur der christ­lichen Hagio­logie angehört, scheint Brigit zugleich die Erbin einer alten heid­nischen Gottheit zu sein. Ihr Wesen enthält Züge, die mehr als eine heilig ge­sprochene Nonne hinter ihr vermuthen lassen. Ich meine weniger die ihr zuge­schriebe­nen Wunder – obwohl viel­leicht die Art derselben auch nicht be­deutungs­los ist –, als vielmehr den Umstand, dass sie wieder­holt als eine der Mütter Christi (V. 4, 63), dass Christus wieder­holt ihr Sohn genannt wird (V. 83), und dass sie gleich­gestellt wird mit Maria (V. 105). Eine Glosse im Lib. Hymn. fol. 2b (Goid.² p. 63) sagt geradezu: [ 27 ]ar isi Brigit Maire na n‑Goidel (Glosse zu: virginem Mariae sanctae similem). Ganz dieselbe Bemerkung findet sich zweimal in der irischen Vita der Brigit, welche im Leb. Brec. steht, vgl. p. 63a lin. 10 und 66a lin. 50 der Litho­graphie. Es liegt nahe, hier an die alt­gallischen Matres zu erinnern.

Den lateinischen Texten im Anhang sind einige Stellen aus der erwähnten irischen Vita im Leb. Brec. ein­verleibt, sowie einige andere irische Stücke.

Jede Halbzeile hat sieben Silben.


[ 27 ]

Ni car Brigit buadach[1] bith,siasair suide coin i n‑ailt,
contuil cotlud cimmedaind noeb[2] ar écnairc ammaicc[3]

Ni mór n‑ecnaig[4] etaidetrínóit co n‑huasail hiris,*
 4 Brigit mathair mo rurechninie flatha ferr cinis. [5]

[ 28 ]


Nir bu écnairc[6], nir bu ele,ni bu cair banchath brigach[7],
ni bu naithir bémnach brecc, ni rir mac De ar díbad.

Ni pu for seotu santach[8],érnais cen neim cen mathim,
 8 nir bu chalad cessachtach, ni cair in domuin cathim[9].

Nír bu fri óigthiu acher, cain bai fri lobru truagu,[10]
for maig[11] arutacht[12] cathir[13]dollaid[14] ron snade[15] sluagu. [16]

Nir bu airgech air slébe, genais for medon maige,
12 amra árad[17] do thuataibd’ascnam[18] flatha maic Maire.

Amra samud Sanct Brigte, amra plea co n‑hualai[19],
ba hoen im Crist co n‑gaba[20]dal as chomtig fri dama[21].

[ 29 ]


Fo uair[22] co n‑gab Maccaille[23]caille os chinn Sanct Brigte,
16 ba menn inna himthechtaib,for nim ro chloss a hitge.

Día nod guidiu[24] fri cech tressnach mod ro sasad[25] mo beoil,
domnu murib, [26] mo turim[27]triar óenfer, amru sceoil. [28]

[29]Fuacru don cath Coemgen cloth,snechta tria ṡín luades gaeth,
20 i n‑Glinn da loch[30] césta croch, conid n‑arlaid síth iar saith. [31]

Ni bu Sanct Brigit suanach,ni bu húarach im ṡeirc Dé,[32]
sech ni chiuir ni cossenaind nóch dibad bethath che.

[ 30 ]


A n‑dorigenai in rído ḟertaib[33] ar Sancht Brigti,
24 má dorontai[34] ar dune,cairm i cuala cluas nach bi?

[35]Cetna thogairt dia foidedla cetim hi fenamain,[36]
nis gaib do rath[37] a hóegednis dígaib allenamain,[38]

[39]Allucht saille iar suidiufescor ba hard in coscur,
28 sech ba sathech in cu de,ni bu bronach in t‑oscur.

[40]Lathe buana dí mad bocht,[41]ni frith locht ann lam chraibdig,[42]
ba tair coidchi[43] inna gort,cia[44] fon bith ferais anmich.

[ 31 ]


[45]Epscoip do da ascansat,nir bo diuir in gabud dí,
32 mani bad fororaid[46] in ríblegon inna m‑bo fa thri.

[47]Argairt lathe ánbigecoercha for medón réde,[48]
scarais iarum a forbrati taig for deslem gréne[49]

[50]In macc amnas ro das gaidBrigta[51] ar écnairc arríg
36 dobert secht multu úade,a tret nis dígaib allín.[52]

Is dam sous matchous[53]a n‑dorigenai do maith,
[54]amra dí in fothrugud[55]senta[56] impe ba derglaid.[57]

Senais in caillig comail,ba slan cen neim cen galar.[58]
40 [59]ba mó amru arailiu[60]:din chloich dorigne saland.

[ 32 ]


Ni ruirmiu[61] ni airmiu[62]a n‑dorignai[63] ind nóebduil,
[64]bennachais in clarainech,comdar[65] forreil a dí suil.

[66][67]Ingen amlabar do bert,Brigta ba hóen a amra,[68]
44 ni luid allaim[69] assallaim,comtar forreil a labra.[70]

[71]Amra tinne senastar,ba nert Dé rod glinnestar[72],
ro bói mí lán lasin coin,in cú ni[73] con millestar.

[74]Ba mo amru arailiumír dotlucestar dind lucht,[75]
48 ni coill dath ammaforta,brothach focres inna hucht.

[ 33 ]

[76]In clam ro gaid ailgais dí,ba maith conid rualaid dó.[77]
senais forglu inno loeg,carais forgglu inna m‑bó.[78]

Reraig[79] iarum a carpatfo túaith do Bri Cobthaig Cóil,
52  in loeg lia clam i carput,in bó indiaid[80] ind lóig.

[81]In daim – do da ascansat[82]fó léo ro das cload nech –
friu conuccaib in doub,[83]matain tancatar atech.[84]

[85]Scarais a hech cenn a bréit,[86]intan do rertatar[87] fo fán,[88]
56 ni bu leithísel in mám,mac Dé ro réraig[89] in ríglaim.[90]

[ 34 ]


[91]Tathich torc allaid a trétfo thuaith dosephainn[92] a n‑os[93]
senais Brigit fria[94] bachaill,lia[95] mucca gabais foss.

[96]Mugart mucc meth di[97] dobrethdar Mag Fea, ba amra,
60 tafnetar coin alta dí,co m‑bái i n‑Uachtur Gabra.

[98]Asrir in sinnach n‑allaiddo ráith[99] a aithig in truaig,
dochum feda conselai[100]ce dosefnatar[101] in t‑ṡluaig[102].

Ba menn inna himthechtaib,ba óen mathair maic ríg máir,[103]
64 [104][105]senais in n‑én luamnechconid n‑imbert inna laim.

[106]Nónbur díbercach senaisdercsait a minna allind chró,[107][108]
in fer for da corsatargoéta ni frith collann dó.[109]

A n‑dorigne do fertaibní fail do rurme[110] co cert,
68 amra, ro gab prainn Lugdach,trenḟer ni dígaib a nert.[111]

[ 35 ]


[112]Omna na tuargaib in sluagin fecht n‑aile, dígrais cloth,
dobert díammac la Brigte[113]co airm irro chloth a both.

[114]In sét argait nad chlethi[115]ar ulc[116] fri fraicc ind niad[117]
72 focress immuir fut roit,[118]co frith immedón iach.

[119]Amra dí, in bantrebtachardoutacht[120] immaig Coil,
loiscis in garmain nuefor ten ic fune ind loig.[121]

Ba mo amra arailiuarid ralastar ind nóeb[122]:
76 matan ba óg ingarmain,lia[123] mathair dith ind lóeg.[124]

[125]In sét arggait nath combaigin cerd, ro bo amru dí,[126]
ros m‑bi Brigit fri a boissiarum commebaid hi trí.

[ 36 ]


Focress immeid lasin ceird,fofrith[127] amra iarsuidiu:
80 ni furecht cid óen screpulba mo tríun arailiu.[128]

[129]A n‑dorigne do fertaib,ni fail dune do da decha,[130]
senais dillait do Chondlaid,[131]intan dobreth[132] do Letha.[133]

In tan hí ba gabud dí, ammac[134] rempe nis derbrad:
84 [135]dobert díllat[136] i criolroncind[137] hi carput da rath.

[138]A n‑ól meda dí dobreth,[139]ni bu ances[140] cach thucai,[141]
co frith i toeb tegdaise, ni co n‑airnecht and chucai.[142]

[ 37 ]


Asrir do raith a hathig[143]in tan ro ránicc a leass,[144]
88 sech ni furecht forcraid ann,ni con tesbad banna[145] ass.[146]

For don itge[147] Brigte bét[148] fri gábud co n‑don fair,[149]
robbet inna lobran leith[150]ria n‑dul i n‑gnuis in spirta nóib.[151] [152]

Don far[153] co claidib teneddon cath fri íalla ciara,[154]
92 ron snádat[155] annoebitgehi flaith nime sech piana!

Ria n‑dul la haingliu don cathrecam in n‑eclais for rith,
taithmet fiadat ferr cech nath[156]!Ni car Brigit buadach bith.
  Ni car Brigit.

Ateoch érlam Sanct Brigteco sanctaib Cille dara,
96 robbet etrom ocus peinm’anim ni dig immada.

In chaillech reided currechrop sciath fri faebra fégi,[157]
ni fuar[158] asset acht Maire,admunemar[159] mo brígi.[160]

[ 38 ]


 Admunemar mo brigirop indegail diar curi[161]
100 conacna[162] frim a hérlam,asrollem térnam huli[163]!

 Molad Crist clothach labrad,adrád maic Dé dán búada[164]!
 rob flatha[165] Dé cen senacach rod gab, cach ro chuala!

 Cach ro chuala, cach ro gab[166]ro bé bennacht Brigte fair!
104 bennacht Brigte ocus Défordon ra bat[167] immalle!

 Fail dí chaillig irriched[168]no chosnagur[169] dom díchill,
 Maire ocus Sanct Brigit,for a fóessam dún díblinaib![170]

Sancte Brigte virgo sacratissima
in Christo domino fuit fidelissima. amen.




  1. Brigit buadach, ebenso Fél. Prol. 191.
  2. nóib Ms., sonst vor­wiegend oe in diesem Hymnus, und oi nur dann, wenn ein dünner Vocal die be­treffende Silbe be­einflusst hat (vgl. zu V. 90b).
  3. ar écnairc ammaicc übersetzt Stokes „because of her son’s absence“, dagegen V. 35 ar écnairc arrig „for love of her king“. Vgl. ar écnairc na sluag sa „for inter­cession of these hosts“ Fél. Prol. 266.
  4. ni mór n‑ecnaig (vgl. mór n-uile multum mali Z.² 916): i. ni bú assa, i. a hécnach. Der Glossator muss also etaide zum Folgenden gezogen haben. Dazu die Glosse: i. issi ro bói co n‑iris uasal (sic) na trinoite occai. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 69): „not much of carping tvas found (in her): with the noble faith of Trinity she lived.“ Allein trinóit kann nur Nom. oder Acc. sein. Zu étaide vgl. ni co n‑étada non invenires (Z.² 740, 2. Sg. Praes. sec. Act. Z.² 444), allein es ist hier wohl 3. Sg. Praes. sec. Pass. (Z.² 480) im Sinne eines Imper­fects.
  5. ferr cinis: i. is ferr ro genair. Der Glossator scheint also nime flatha zum Vorher­gehenden gezogen zu haben. Stokes übersetzt: „of heaven’s kingdom best was she born“ (?). Weder cinis noch ferr könnte mit dem Gen. verbunden werden. Dieselbe Con­struction findet sich aber Fél. Sept. 24: Compert Johain uasail Bauptaist as mo scelaib, acht Jesu do doinib is amru ro genair (…ist der beste, der geboren wurde). Derselbe Gedanke deutli­cher ausge­sprochen in Bezug auf Colum­cille L. Br. p. 33b, lin. 46: Ni ro genir tra do Goedelu gein bud uaisle na ba ecnaide na bad socenel­chiu oltas Colum­cille.
  6. nir bu écnairc: i. ni bu écnaigthid, i. ni dénad écnach neich. In dieser Bedeutung ist écnairc sonst nicht nachgewiesen, vielleicht liegt hier eine Corruptel vor.
  7. i. ni ro charastar cath na m‑ban m‑bronach. Darnach übersetzt Stokes: „she was not fond of vehement woman’s-wars.“ Allein sollten wir dann nicht auch im Texte banchath m‑brigach erwarten? – Vgl. Fél. Juni 8: iar m‑buaid ocus banchath, über letzterem Worte i. in dergmartra.
  8. i. nir bo santach fri seutu.
  9. i. ni ro char in domun…, i. caithem in domuin di fein. Stokes übersetzt: „she loved not the world’s pastime".
  10. i. cáin no biid, i. airchisecht na lobar truag.
  11. for maig: i. Laigen
  12. arutacht: i. ro chumtaig
  13. cathir: i. Celldara.
  14. dollaid: i. de
  15. ron snade: i. Brigit vel civitas
  16. Goid.² p. 142 übersetzte Stokes: „On a plain she built a town: to God’s kingdom she convoyed hosts“; Remarks² p. 69 übersetzt er: „a town sheltered her: when she went (thence), it protected hosts“ (?). Ich glaube mit dem Glossator, dass dollaid für do ḟlaith steht, vgl. derglaid V. 38 i. flaith derg. Dieselbe Construction Fél. Mart. 6 (L. Br.): Ron snaidet iar leri do flaith De. Die Schwierigkeit unserer Stelle liegt in arutacht (vgl. ardoutacht V. 73) und in dem in ron snade enthaltenen Pron. infixum.
  17. i. in chathir vel Brigit.
  18. do ascnam Ms.
  19. i. ro calai i. asa hord rocáin bui cobrig. Eine dunkle Stelle, die aber gewiss mit der Legende zusammenhängt, die ich im Anhang aus dem Leb. Brecc mittheile.
  20. i. ba im Crist a oenur ro bói aggabud.
  21. i. as gnathach fri hegeda vel ba menic a dal si fri trúagu
  22. fo uair: i. maith in sen.
  23. Maccaille: i. mc. mathair (sic) side do epscop Mél, ocus is é side ro ṡeu caille for cenn m‑Brigte. Maccaille ros gaib in caille … ciund, cein ro boi Mel oc sénad inna caille.
  24. nod guidiu: i. not guidim, vgl. not guidiu Fél. Prol. 265.
  25. i. cech mod, i. roseset. Zu sasad mit d vgl. comdar V. 42 (dagegen comtar V. 44).
  26. domnu murib: i. fudumnu quam mare.
  27. mó turim: i. quam potest hominem narrare, vgl. Z.² 917 zur Construction. Aehnlich: is lia tra tuirem ocus aisneis a n‑dorigne Dia do fertaib … L. Br. p. 33b lin. 42.
  28. amru sceoil „a marvel of a story" Stokes, vgl. ba amru retha Hy. II, 9.
  29. Hierzu die Marginalnote: No thercanad Brigit do Chóemgen chaith airdirc conid luaithfed gáeth tre ṡnechta ocus tré sín fon chro i n‑Glinn da locha. Ar is ed innister co ra bái Coemgend co cenn VII bliadan inna sessam cen chotlud . ocus cró a chubat féin imbi inarda nocomadathrec tantum no feib ro bai Coemgen fon chró cen chotlud, sic ni ra bai Sanct Brigit suanach. Die Verbalformen des Textes bereiten Schwierigkeiten: fuacru wird von Stokes Beitr. VII, 54 ein U-imperfectum genannt (vgl. no thercanad in der Glosse, daher Stokes: „she prophesied"); luades fasst Stokes als S-futurum (wegen luaithfed in der Glosse), allein ich bezweifele, dass ein solches von diesem Denominativum gebildet worden ist. Der Form nach läge am nächsten, es wie foedes Hy. 1, 33 aufzufassen. V. 20 wird auch von Stokes nicht als oratio obliqua aufgefasst.
  30. Mit Recht bemerkt Stokes, dass wir „i n‑Glinn da locho“ erwarten sollten; vielleicht ist i n‑Glinn da und zu schreiben (Fél. Juni 3: Coemgen caid cain caithfer a n‑Glind da und lethan). Vgl. Glend dalach da locha „multitudinous Gendalough“ Fél. Prol. 196.
  31. Stokes übersetzt ungenau: „so that he possessed peace after trouble.“
  32. i. ni bi iar n‑uaraib no bid sercc Dé occi, sed semper habebat.
  33. andorigenai … do fertaib: vgl. V. 67 und andorigeni di maith frimsa Wb. 30a (Z.² 650).
  34. niadorontai Ms., ma dorontai ist Conjectur von O’Beirne Crowe. Stokes nimmt dieselbe Remarks² p. 69 auf und übersetzt jetzt: „What the king wrought of miracles for St. Brigte, if it hath been wrought for man, where hath ear of any one living heard [it]?“ Dieselbe Wendung in einem lat. Hymnus auf Brigita (Lib. Hy. fol. 2b), den Shearman, Journ. of the R. Hist. and Arch. Ass. of Ireland, July 1874 (No. 19) p. 198 mittheilt: Ymnus iste angelice summeque sancte Brigite Fari non valet omnia virtutum mirabilia Que nostris nunquam auribus si sint facta audivimus Nisi per istam virginem Marie sancte similem.
  35. Cog. cap. 4.
  36. i. fén douc a bantigerna cuci dondarge ar chend imbi. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 69): „The first herd to which she was sent with first butter in a chariot."
  37. i. do biathad bocht.
  38. i. in lenamain tucsat oegid fuirri. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 69): „She took not from her guest’s stock, she diminished not their attachment.“ Die im Anhange mitgetheilten Versionen dieses Wunders lassen sich nicht ganz mit den Andeutungen dieses Verses vereinigen. Aber „from her guest’s stock“ ist wohl nicht richtig (es wäre dann wenigstens di rath zu schreiben). Ich möchte an do raith V. 61 und 87 erinnern. Vgl. Hy. 4, 12.
  39. Cog. cap. 6.
  40. Cog. cap. 7.
  41. mad bocht: i. maith ro boinged, vgl. mad genair o Muire „was happily born of Mary“ Fél. Prol. 251.
  42. lam chraibdig: i. la Brigit.
  43. coidchi nach Stokes, Remarks² 69, für co oidchi bis zur Nacht (chaidche i. go hoidhche, O’Clery).
  44. cia om. Ms., ergänzt nach Stokes.
  45. Cog. cap. 8.
  46. i. mani fortachtaiged. Stokes, Remarks² p. 33, vergleicht fu‑r-ráith quod adjuvit, fu‑m-ré-se me adjuvabit (Book of Armagh), an gr. ὑπ-ηρετεῖν erinnernd. Aber er übersetzt: „if it had not been that the king increased the cow’s milk threefold.“ Der Vers hat eine Silbe zu viel, daher schrieb St. Goid.² fo-raid (ohne ro). Vgl. Foraid mor n‑gur n‑galar Fél. Jan. 15, dazu die Glosse i. fororeith fo gallraib.
  47. Cog. cap. 9.
  48. i. immaig Life.
  49. i. for desred i. forsna gó gréne ro batar ina laim deis.
  50. Cog. cap. 10.
  51. Stokes fasst Brigta hier als Acc. auf (The hard youth besought her, Brigit, for love of her king"; richtiger: the hard youth who…), während er es in der ähnlich angelegten Stelle V. 43 jetzt (Remarks² p. 70) richtig als Gen. übersetzt.
  52. Stokes übersetzt: „her flock’s number she lessened not“, genauer ist: ihre Heerde, nicht verringerte sie die Zahl derselben.
  53. matchous: i. mad dia n‑innisiur. Allein matchous steht für ma atchous, 1. Sg. Fut. zu adchóid exposuit (vgl. Stokes, Beitr. VII 45). Da sous (für so-fus) zweisilbig, ‑chous dagegen (mit nur eingedrungenem u) einsilbig zu messen ist, so wird ma atchous des Versmasses wegen auch in den Text aufzunehmen sein.
  54. Cog. cap. 11.
  55. in fothrugud: i. irra ba si fein.
  56. senta: i. bennachais i. ro sénastar. Ueber die noch nicht genügend erklärte Form vgl. Z.² 456 und Stokes, Beitr. VII, 27. Könnte sie aber nicht hier wie fechta Hy. 2, 57 aufgefasst werden?
  57. ba derglaid: i. ba lind derg i. ba flaith derg.
  58. Cog. cap. 12; dazu die Glosse: i. caillech irra bái comaille dodeochaid co Brigit, ocus ros ic.
  59. Cog. cap. 13.
  60. Stokes übersetzt: „there was a greater marvel another [time]“. Ich übersetze: Grösser war als ein anderes Wunder: aus dem Steine machte sie Salz. Vgl. V. 47, 75, 80.
  61. ni ruirmiu: i. ni ro airmius. Stokes schreibt daher ruairmiu, jedenfalls muss die Verbalform dreisilbig sein.
  62. ni airmiu: i. ni etaim a arim ceclia deruai do fertaib.
  63. andorigenai Ms., vgl. V. 81.
  64. Cog. cap. 14.
  65. comdar, aber V. 44 comtar (für combtar, combatar).
  66. Cog. cap. 15.
  67. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 70): „A dumb girl was brought — it was one of her, Brigit’s miracles.“ Allein „was brought" ist dobreth (vgl. V. 59, 82 u. a.). Könnte vielleicht amlabar do bert den Worten „ex naturali procreatione muta" bei Cog. entsprechen? Vgl. bert i. breth, O’Dac. und coimpert, Stokes Ir. Gl. 847. Zu Brigta vgl. V. 35.
  68. a amra: do ḟertaib Brigte.
  69. Stokes übersetzt: „Her hand went not from her hand“, ohne jedoch laim (wie in Goid.1) in lám zu verwandeln. Dies wird nöthig sein, da laim wegen luid nicht als Dual gelten kann (in fail dí chaillig V. 105 liegt die Sache anders, vgl. Z.² 490).
  70. a labra Stokes Goid.1, a comlabra Ms. und Stokes Goid.². Ein Wort comlabar in der Bedeutung „speech“ ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen; es könnte doch nur das Gegentheil von amlabar bedeuten, und ist vielleicht liier durch einen Gedanken wie ba comlabar in den Text gekommen. Auch das Metrum spricht für labra. Vgl. Sén a Crist mo labra („Sain, o Christ, my speech“) Fél. prol. 1.
  71. Cog. cap. 16.
  72. i. ro glinnig ocus ro chomet in n‑asill.
  73. no con millestar Ms. und Stokes, obwohl er übersetzt: „The dog marred it not.“ Genauer: ohne dass der Hund es verdarb.
  74. Cog. cap. 17.
  75. dind lucht: i. ro bói isin chore
  76. Cog. cap. 18.
  77. conid rualaid: i. co ro ernestar. Stokes übersetzt: „it was good for him that she granted it“, ebenso Ebel Z.² 456: „fuit bonum ei quod id concessit“. Alleinkann unmöglich mit maith verbunden werden.
  78. i. ro charastar in loeg togamail na m‑bo.
  79. reraig: i. ro raith i. ro leic a rith dó do Brí. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 70): „She afterwards directed her chariot."
  80. indiaid ist dreisilbig.
  81. Cog. cap. 19.
  82. do da ascansat: i. ro athascansatar (dieselbe Glosse V. 31). Stokes übersetzt irrthümlich: „The oxen that had gone away from her – well for them, had any one turned them.“ Vgl. ascnam „incessus, acquisitio … ingredi“ Z.² 868. Die Form ro . . cload aber gehört gewiss als 3. Sing. Praes. sec. zu rachlóithe in der Glosse: am bid dia rachloithe acsi a Deo id audivissetis“ Z² 447. Daher hier: wenn sie Jemand gehört hätte.
  83. doub zweisilbig?
  84. a tech: i. Celldara.
  85. Cog. cap. 19.
  86. i. fo breit bis fo bragait ind eich.
  87. do rertatar: i. ro reithsetar.
  88. fo fán: fáin (ohne fo) Stokes Goid.1 des Reimes und des Versmasses wegen. Ich vermuthe: in tan rertatar fo fáin.
  89. ro réraig: i. ro foirestar. Darnach Stokes Goid.²: „God’s son helped the royal hand“; Remarks² p. 70 ersetzt er „helped“ durch „directed“. Allein vergleiche: rigid i. sinedh ut est ro rigid sam a lam (sic) dia cruid O’Dav. Gloss. (ed. Stokes) p. 110. Des Versmasses wegen strich Stokes Goid.² die Partikel ro; auch das Längezeichen in réraig ist zu streichen.
  90. in ríglaim: i. lám ríg Lagen. Der Glossator muss sich auf eine andere Version des Wunders beziehen, als die des Cogitosus.
  91. Cog. cap. 21.
  92. dosephain Ms.: i. ro thoibnestar.
  93. anos: i. in mucc allaid. Stokes übersetzt: „northwards the beast drove it.“
  94. fria einsilbig, aber
  95. lia zweisilbig.
  96. Cog. cap. 22.
  97. di: i. do Brigit.
  98. Cog. cap. 23.
  99. do ráith: vgl. V. 87.
  100. conselai: i. ró elai vel ro sír.
  101. dosefnatar für dos sefnatar, vgl. V. 57.
  102. intluaig Ms.
  103. i. ba hoen de matribus Christi Brigit.
  104. Cog. cap. 24.
  105. hat eine Silbe zu wenig.
  106. Cog. cap. 25.
  107. hat eine Silbe zu viel. Stolces schrieb Goid.1 a minn, was gewiss richtig ist, wenn minn ein Neutr. ist (vgl. Z.² 226); dazu die Glosse: a n‑airm.
  108. lind chró: vgl. crolindech „blood-streaming“, neben crechtach, O’Curry, On the manners and customs of the ancient Irish III, S. 452 (Fight of Ferdiad aus dem B. of Leinster).
  109. i. úar ni for firduine ro laset a n‑gona acht is for corthe cloche.
  110. dorurme: i. doné a thurem.
  111. Cog. cap. 26. Zu diesem Verse die Glosse: i. ro dígaib a thúara {{subst:lc:OCuS}} nir bo lugaide a nert Lugdach, i. Lugaid trénfer ro bói i Laignib … Stokes übersetzt: „The champion, his strength did not lessen.“ Allein dígaib ist transitiv, wie V. 26.
  112. Cog. cap. 27.
  113. Stokes übersetzt: „Her son brought to her for Brigte.“ Allein bei dieser Uebersetzung hat der Vers acht Silben (dí ammac), und muss Brigte als Acc. gefasst werden, ohwohl wir in diesem Hymnus sonst nur die Form Brigit finden; auch entspricht ir. la nicht dem engl. for. Ich halte diesen Vers für corrupt. Vielleicht ist zu schreiben: dobert dí ammac co airmBrigte irro chloth a both (wobei Brigte wie Brigta in V. 35 und 43 aufzufassen wäre), aber ich halte diese Vermuthung selbst für ganz unsicher.
  114. Cog. cap. 28.
  115. nad chlethi: i. ni dichelta. Stokes übersetzt parenthetisch: „not to be concealed.“ Allein nad pflegt doch relative oder abhängige Sätze einzuleiten, vgl. Z.² 741.
  116. ar ulc Stokes Goid.², ar ul Ms. Vgl. ní ar ulc fri doine Fél. Epil. 105.
  117. ind niad: i. nia proprium nomon alicujus poetae. Allein der Artikel beweist, dass wir hier nia i. trenfer Z.² 255 gemeint ist, vgl. vir saecularis et gente nobilis bei Cog. Stokes hebt hervor, dass niad und ebenso iach V. 72 zweisilbig ist.
  118. hat eine Silbe zu wenig. Vielleicht ist les (ab eo) zuzufügen, vgl. V. 79a.
  119. Cog. cap. 29.
  120. ardoutacht: i. arroertaig. Stokes übersetzt jetzt (Remarks² p. 70): „who refreshed her“; Goid.² übersetzte er: „who dwelt“.
  121. vgl. ic funi mairt don methil LBr. p. 33, lin. 8.
  122. i. ro po mode in firt sa do denam and beos.
  123. lia ist zweisilbig, ebenso fria V. 78.
  124. lóig Ms., vgl. zu V. 2.
  125. Cog. cap. 30. Hierzu die Marginalnote: Triar derbrathar dia farcaib a n‑athair tinne argait ocus foreimthetar cerda hErenn a chertraind i trí doib, co ro bris Brigit cona baiss i Cilldara.
  126. ro bo amru dí. Stokes übersetzt: „it was a marvel for her“, als wenn amra dastände. Wahrscheinlich ist so zu corrigiren (s. zu Hg. II, 9), vgl. amra dí V. 73.
  127. fofrith: leg. co frith.
  128. Stokes übersetzt: „It was not found that even one scruple (one third) was greater than another third.“ Allein da das a in der Handschr. nicht selten genau wie u geschrieben ist (vgl. auch zu V. 77b), so ist gewiss trian (zweisilbig) anstatt triun zu lesen. Ebel übersetzt (Z.² 478): non inventum est etiam uno scripulo majorem esse unum trientem altero“; aber cid oen screpul ist Subject zu furecht, der lat. Abl. mensurae wird im Irischen anders ausgedrückt, vgl. Z.² 917.
  129. Cog. cap. 31.
  130. hat eine Silbe zu viel. Es wird mit Stokes Goid.² do zu streichen sein, vgl. dagéna faciet id, dagnítis faciebant hoc Z.² 331.
  131. Stokes übersetzt: „She blessed raiment for Condla“. Dies stimmt nicht zu der Erzählung des Cogitosus.
  132. dobreth: i. no theged.
  133. do Letha: i. do Roim.
  134. i. Crist icca himthús.
  135. hat eine Silbe zu wenig.
  136. dobert: i. tuc. Trotzdem übersetzt Stokes jetzt (Remarks² p. 70): „There was brought.“ Es ist dobert di dillait zu schreiben.
  137. i. críol roncind: i. i críol di croccund róin ro boi in t‑etach.
  138. Cog. cap. 32.
  139. vgl. V. 59.
  140. ni bu ances: i. ni bu domain.
  141. cachthucai: i. donti tuc in dabaig do Brigit.
  142. übersetzt Stokes: „The vat of mead that was brought to her, there was no hardship> to every one who brought: (the vessel) was found beside (his) house: it was not observed there with her.“ Der Glossator erklärt ances durch domain (tief); Stokes Corm. Gloss. Transl. p. 14 führt ainces in der Bedeutung „doubt“ an, hier aber übersetzt er es durch „hardship“ (diese Bedeutung wird es haben Leb. Br. p. 64b lin. 64 ro hicc cech n‑galur ocus cech n‑ánces bói isin tír). Die Form tucai aber kann nicht zu tuic ponit, sondern nur zu daucci, tuicci intellegit (Z.² 431) gehören, und zwar wahrscheinlich als Perf. red. (vgl. accai vidit).
  143. a hathig: i. a fir muintire.
  144. schrieb Stokes Goid.¹ less und dem entsprechend
  145. banne Goid.²
  146. ess, da leass nicht altirische Orthographie ist.
  147. i. ro bet fornd a hitge; vgl. V. 104.
  148. sí: i. Brigit. Stokes Goid.² p. 184 vermuthet dafür ohne Noth sith und übersetzt: „long against dangers may she aid us"?
  149. condonfair : i. ronfore…? Des Reimes wegen schrieb Stokes Goid.¹ fóir.
  150. i. ro bet na lobrain ocus na truaig innar leith ic eruaigthi erund. Stokes übersetzt: „May they be on her weakling’s side…“ Allein eine zu leith gehörige Präposition hätte nicht mit einem zu lobran gehörigen Possessivpronomen verbunden werden können; leith ist Loc. wie in dem Gedichte VI 1, 9 leith andes do Gabair glaiss.
  151. hat eine Silbe zu viel, daher strich Stokes Goid.¹ den Artikel vor spirta.
  152. nóeb Ms. Vgl. den Gen. lóig V. 52. 74. Dagegen nóeb 22 (restituirt V. 2) 41. 92, óen 43. 63. 18, oeged 26, coercha 33; i toeb 86.
  153. i. done ar toridin. Stokes übersetzt jetzt (Rem.² p. 70): „May she help us“. Darnach wäre, wie V. 89, fóir zu corrigiren (fair Goid.²).
  154. i. fri demna, i. elta duba demoniorum.
  155. i. donet ar sóerad.
  156. i. ferr cech filidecht in filidecht dognither do Dia.
  157. i. fri fig .. uaim na foebor. Auch im Texte wird foebra zu schreiben sein, vgl. zu V. 90b. Ob fégi hier die richtige Schreibweise ist, könnte man wegen brígi bezweifeln.
  158. i. ni fuarus.
  159. admunemar: i. bennachmait vel ailmit.
  160. mo brígi: i. mo Brigit. Stokes übersetzt: „we put trust in my Brige.“
  161. cure Ms., cuiri Stokes Goid.¹
  162. conacna: i. ro chongna. Stokes übersetzt: „May her patronage work with me.“
  163. huile Ms., huili Stokes Goid.¹. Das Schwanken zwischen i und e im Auslaut ist in diesen Hymnen nur auf Rechnung des Schreibers zu setzen.
  164. dán buada: „a gift of victory“ Stokes. Allein dán wird hier im Sinne von ars zu nehmen sein (Z.² 238).
  165. rop flatha Stokes Goid.² p. 184, ro flatha Ms. Ueber den Gen. bei esse vgl. Z.² 916.
  166. ro gab: des Reimes wegen (fair 103b) wird wohl gaib zu schreiben sein, vgl. Z.² 462.
  167. fordon rabat: vgl. V. 89a.
  168. irriched: i. irrig-iath i. hí ferann ind ríg nemda.
  169. no chosnagur: „whom I rely on (?)“ Stokes.
  170. vgl. Hy. 1, 2; 6, 24. Der Vers hat eine Silbe zu viel.


[ 39 ]

Anhang

zu

Broccan‘s Hymnus auf Brigita.

Die Zahlen vor den lateini­schen Stücken be­zeichnen die Capitel in der Vita des Cogitosus (Acta Sanctorum Febr. 1). Die irischen Stellen stammen aus der Vita im Lebar Brecc.

Zu V. 13:

Die folgende Legende über amra plea findet sich Leb. Br. p. 82, wo der leere Raum unter dem Texte des Félire durch ein längeres Fragment aus einer andern Vita aufge­füllt ist. Dass es einer anderen als der Leb. Br. p. 61b über­lieferten Vita angehört, beweist das zu V. 27. 28 Mitge­theilte.

Amra plea i. cathir fil for brú mara torren, vel plea cathir fil do Brigit for brú inber mara, ocus is e a hord side fil oc muntir Brigte. Et sic factum est id, i. Brigit ro ḟóid mor­fessiur uathi do fóglaim uird Petair ocus Póil, uair na ro chind Dia di fen dul, ocus ni thucsat in ord, co ro ḟóid in tres­fechtsa sair ocus a mac dall si leo, uair cech ní no chluined side ba mebar lais. In tan tra rancotar muir n‑ichtt (vgl. Z.² 68), tanic anfud dóib co mór forri, co ro laiset sís a n‑ingir, co ro lean for bend­chopar ind aurtige, co ro laiset sortem inter se imthecht sís, conid don dúll dorala techt sis. Obsolbit ille in ingair ocus sdetit ann sin co cend m‑bliadna, oc ḟoglaim in uird, co torach­tatar in fiallach aile o Rúaim chuice sium, conus tarla anfud dóib beos isin baile cetna, co ro lecset ingcorum sis, co tanic in mac dall leo anís co n‑urd plea lais ocus co clug tait­nemach, ocus is e maires indiu, i. ord plea.

Zu V. 25, 26:

4. Exinde haec, cum tempus matutum advenit, in opus coaguli, ut de turbato vaccarum lacte butyrum con­gregaret, a matre trans­missa est: ut sicut aliae feminae hoc opus exercere solebant, ipsa quoque aequali modo perageret, et cum ceteris in tempore placito vaccarum fructum ac pondus mensu­ratum butyri solitum plenis­sime in usum redderet. Sed haec moribus pulcher­rima et hospi­talis virgo, oboedire magis volens Deo quam hominibus, pauperi­bus et hospiti­bus lac largiter et butyrum distri­buit. Et cum secundum morem oppor­tunum advenit tempus, ut omnes redderent fructum vaccarum, ad eam perventum est. Et cum co­operatri­ces ejus mon­strabant sua opera completa, quaesitum est a beata supra dicta virgine, ut et ipsa similiter assig­naret suum opus. Et ipsa matris timore pavida, cum non haberet quod mon­straret, quia totum pauperi­bus eroga­verat, crastinum non procurans tempus et in­exstin­guibili flamma fidei accensa ac firma ad Dominum se con­vertens oravit. Nec mora: [ 40 ]Dominus vocem virginis audiens ac preces, largitate divini muueris, sicut est adjutor in opportuni­tatibus, adfuit et pro sua in se virgine con­fidente af­fluenter butyrum restituit. Mirum in modum illa hora post orationem virgo sanctis­sima nihil de suo opere deesse ostendens, sed super omnes co­operatri­ces abundans se mon­stravit complesse suum officium …

Leb. Br. p. 63a, 10: Fecht and tanic for menmain, Brigte tria rath in spirta noib techt do ḟiss scel a mathar bói i n‑daire, co ro chuindig ceat a athar, ocus ni tharut dí. Araide dochuaid si cen chetugud dó Dubthach. Ba heim den mathair intan do riacht, ba saethrach ba gallrach in mathair, ocus ro … dar essi a mathar, ocus ro gab for lesugud na hairge. In cetna maistred tra dos gni B., ros fodail a thorud i n‑dib rendaib déc i n‑onoir da apstal déc in duileman, ocus ro ṡuidig in tres cuibrend X. cor ba mou he indás cech cúibrend, i n‑onoir Ísu Crist, ocus dos rat uli iarom do bochtaib in choimded. Ro machtnaig immorro buachail in druad in n‑ordnugud tuecB. forsin immum. Is and sin atbert B.: Crist cona díb apstolu X dorigne precept do dáinib in domain, is na ainm sasaim-sea bochtu ár bid Crist i persaind cech bocht iressach. Luid in t‑ara (i. in buchail) do thaig in druad, ocus ro iarfacht de in drai ocus a ben: in maith lesaiges inn óg in áirge, ut dixit in t‑ara (i. iu buachail): „am buidech-sa cipindus ocus at remra na lóig“, uair ni ro lam écnach m‑Brigte iiia hecmais. Dobert in t‑ara rusc lais, ocht n‑dúird ina ardi. Dixit in t‑ara fria B.: „doraga in drai cona mnái do linad in rúisc sea do immim na togorta“ (i. na hairge). „Mo chen doib“ ol B. Tanic in drai ocus a ṡétig don airge co n‑acutar na lóig remra. Ferais B. failte friu ocus tuc biad doib. Is and sin atbert ben in druad tri B.: „Ised tancamar da ḟis dús in ros gab gim inní ro herbad duit. Cid fil d’immim ocut?“ Ni boi aice-sium i n‑erlaime acht torud aenmhaisfreda co leith, ocus dos bert in leth hi sin for tús. Ro fáitbestar lasodain ben in druad ocus ised atbert. „Is maith“ or si „do línad rúisc móir accum in méit n‑imme sea.“ „Línaid bar rúsc“ ol B. ocus dobera Dia imm ind.“ No theged si beus ina culid ocus doberead leth­toraid cecha fecais esti, uair nir b’ ail do Dia a henech-si do breith, co ra línad in rúsc fon indus sin. Ocus ised no gebed si oc techt ina culid: „A Dé a mo ruri-sea | connic ina huli sea | bennach a Dé nuall cen geis | cot laim deis in culid sea | Tí mac Muire mo chara | do bennachad mo chuile | flaith in domain có himbel | ron bé imbed la suide.“ Ro ermitnig in draí ocus a ṡetig in coimdid triasin ḟirt at­chonn­catar conid ann sin atbert in draí fria B.: „In t‑imm ocus na bú ro bligis idpraim-sea duit iat; nis bia i n‑daire dam-sa acht fogain don choimdid.“ Ros frecair B. dó ocus atbert fris: „Ber-siu na bú ocus tabair dam-sa sairse mo mathar.“ Atbert in druí: „Acht saerfaithir do mathair, doberthar duit na bú, ocus secip ní atbera, dogén-sa". Ro ḟodail B. na bú do bochtaib ocus do aidilc­nechaib Dé. [ 41 ]Ro baitsed in draí ocus ba hiressach ocus bói ic coimtecht Brigte osin immach.

Zu V. 27, 28:

6. …Nam cum illa aliquando in caldaria lardum ad­venienti­bus hospi­tibus coxerat, cani adulanti ac flagi­tanti miseri­corditer illud tradidit: et cum lardum de caldaria tractum ac postea hospi­tibus esset divisum, ac si non esset demptum, plenis­sime repertum est…

Leb. Br. p. 62b, 55; Luidset diu áigid co Dubthach, rannais Dubthach assil t‑ṡalli (sic) hi cóic tóchtaib ocus forácaib oc Brigit dia m‑bruith. Do luid cú goirt elscoth­ach isin tech. Do rat B. di in cóiced tócht ar throcaire. O rus caith in cú in tócht sin do rat B. tócht aile dó. Tanic D. iarsin ocus atbert fria B.: „In ro berbais in saill ocus in marait uli na herranda?“ „Airim-sea iat“ ol B. Ro·airim D. ocus ni thesta ní dib. Itchuatar na haigid dó D. inni do rigne B. „At imdai“ or D. „ferta na hingine sin“. Ni ros caithset iarum na haigid in biad, uair roptar esin­draicce, acht ro fódlat do bochtaib, ocus do aidelc­nechaib in choimded.

Aehnlich in dem von Brigit handelnden Fragment, Leb. Brecc. p. 82 {s. S. 39): Foglaid tanic co Dubthach co tuc assill isin coire dó ocus co n‑derna V blogai de. Ro earb do Brigit a coimet, co tanic cu truag chuice-si ocus co tarut na V bloga asiu coire i fiadnaise in óclaich, ocus frith iarom na V bloga isin choire. Ro hindissed do Dubthach sin, ocus dobert Dubthach ferann di, i. rethet daurthige i tuaith dá muige.

Zu V. 29, 30:

7. Et eadem messores ac operarios con­vocavit in messem suam: et facta illa messorum con­ventione nebulosa ac pluvialis dies illa accidit con­ventionis, et pluviis largiter ex nubibus effusis per totam illam in circuitu pro­vinciam ac rivulis guttarum af­fluentia per convalles et rimas terrarum currenti­bus, sua messis sola arida sine pluviarum im­pedimento et per­turbatio­ne perstitit. Et cum omnes messores ipsius undique regionis pluviali essent die prohibiti, sui sine ulla umbra caliginis vel pluviae illa die tota ab ortu usque ad occasum solis messurae opus Dei potentia exer­cebant.

Cf. Leb. Br. pag. 65b, lin. 57: Ba do ḟertaib B. i. methel mor bói aicce oc buain, snigis fleochad a muig Life ocus no cor ḟer banne ina gort-si tria ernaigthi m‑Brigte.

Zu V. 31, 32:

8. Ecce inter ceteras virtutes ipsius hoc opus dignum ad­miratione videtur esse. Ad­venienti­bus enim Episcopis et cum ea hospi­tantibus, cum non haberet uude eos cibaret, adjuta Dei multi­plici virtute solito more abun­danter, ut sua poscebat neces­sitas vaccam unam [ 42 ]eandemque tribus contra con­suetudi­nem in una die vicibus mulsit: et quod solet de optimis tribus vaccis exprimi, ipsa mirabili eventu de una sua expressit vacca.

Cf. Leb. Br. p. 65b, lin. 41: Fecht ann tancatar VII n‑epscoip co B. ocus ní bói aicce-si ní doberad doib. Iar m‑blegan na m‑bó fa tri ro bliged tra doridise na ba in tres fecht ocus ba huilli inas cech blegun.

Aehnlich in dem Fragment auf p. 82: Ocht n‑espoic déc tancotar co Brigit a húib bruin chualand o thelaig na n‑espoc co loch lémnachta hi toeb Cille dara atuaid. Co ro fiarfaid Brigit dia coig i. do Blathnait, in roibe biad aice, et dixit illa non. Ocus ba nár la Brigit, condébert in t‑aingel na bai do blegan iterum corus blig Brigit co ro línsat na dabcha ocus no línfatis lestra Laigen uile, ocus co n‑dechaid in loim tarna léstra co n‑dérnai loch de, inde Loch lemnachta dicitur.

Zu V. 33, 34:

9. …Nam haec cum suas opere pastorali pasceret oves, in campestri et herboso loco largitate nimia pluviarum perfusa humectis vestibus domum rediit: et cum umbra solaris per foramina domus intrin­secus intraret, illa umbram obtusa oculorum acie, arborem fuisse trans­versam et fixam putans, desuper suam complutam vestem posuit. Et tamquam in arbore graudi et firma, in ipso tenui solari umbraculo vestis perpendit.

Zu V. 35, 36:

10. …Cum enim haec Sancta Brigida in agro juxta gregem ovium pasecndum cura pastorali esset sollicita, alius nequam adoles­cens callide sub­ripiens et ipsius largi­tatem in pauperes probans, et mutato semper habitu ad eam septies veniens, septem ab ea verveces in una detulit die et in secreto abscondit. Et cum grex ad vesperum de more ad caulas fuisset diri­gendus, duabus vel tribus vicibus diligen­tissime ad­numeratus sine damno sui mirum in modum totus integer repertus est numerus. Et ad­mirantes qui conscii facti fuerant virtutem Dei manifeste factam per virginem, septem quos ab­sconde­runt verveces ad suum dimi­serunt gregem. Et ille gregis numerus nec plus nec minus, sed ut ante integer repertus est.

Cf. Leb. Br. pag. 66a, lin. 17: Dia m‑bói B. oc ingaire chaerech, tanic gataige chuicce ocus tall VII multu uathi iarna hatuch for tús. Araide o ro hairmed in trét, foritha doridisi na muilt tria ernaigthi m‑Brigte.

Zu V. 38:

11. Mirabili quoque eventu ab hac vene­rabili Brigida leprosi cere­visiam flagi­tantes, cum non haberet illa, videns aquam ad balnea paratam, et cum virtute fidei bene­dicens, in optimam convertit cere­visiam et abundan­ter sitienti­bus exhausit…

[ 43 ]Zu V. 39:

12. Potentissima enim et ineffabili fidei fortitiuline quandam feminam post votum integri­tatis fragili­tate humana in juvenili volup­tatis desiderio lapsam et habentem jam praegnan­tem ac tumes­centem uterum, fideliter benedixit: et evanes­cente in vulva conceptu sine partu et sine dolore eam sanam ad poeni­tentiam restituit…

Zu V. 40:

13. Quadam enim die cum quidam ad eam salem petens veniret, sicut ceteri pauperes et egeni innume­rabiles venire solebant pro suis necessi­tatibus, ipsa beatis­sima Brigida in illa hora salem factum de lapide quem benedixit, in opus poscentis suf­ficienter largita est…

Cf. Leb. Br. pag. 65b, lin. 45: Fect anu din ro gab mian araile caillech dó muntir Brigte imm ṡalond. Dorigne B. ernaigthi, co ro ṡai in cloich boi inna ḟiadnaise i salond, ocus co ro híccad in chaillig iarsin.

Zu V. 42:

14. …Nam secundum exemplum Domini et haec oculos caeci nati aperuit…Interdum enim, quem naturalis partus caecum protulit natum, fides ejusdem Brigidae, grano comparata sinapis et con­similis eidem, oculos simplices et lucidos ingenti miraculo aperuit…

Cf. Leb. Br. p. 65b, lin. 60: Ba do ḟertaib B. bennachais in clarenech co m‑bá slana a da ṡúil.

Zu V. 43, 44:

15. Et quadam die cum una ex adhaerentibus sibi extrinsecus femina cum filia annorum duodecim aetatis ex naturali pro­creatione muta ad eam veniret visitan­dam cum digna reve­rentia ut omnes solebant se inclinans et humili collo ad ejus pacificum osculum procedens, ipsa omnibus affabilis Brigida ac felix conditis sale divino sermoni­bus eam salubri­ter allocuta est: ac Salva­toris exemplo, jubentis parvulos ad se venire, filiae manum retinens manu sua, nesciente illa quod esset muta, et volunta­tem ipsius inter­rogans, utrum velato capite permanere virgo, an nuptiis tradenda esse vellet, matre ipsius admonente quod sibi filia nulla daret responsa, respon­dens matri dixit, se non dimis­suram manum filiae, nisi prius sibi responsum redderet. Et cum filiam secunda vice inter­rogaret de re eadem, respondit filia sibi, dicens: non aliud nisi quod tu volueris, agere volo. Ac sic postea aperto ore, sine linguae impedi­mento, et soluto ipsius vinculo sana loque­batur.

Zu V. 45, 46:

16. …Cum enim haec animo esset intenta caeles­tium medita­tioni, ut semper solebat, suam de terres­tribus ad caelestia elevans con­versa[ 44 ]tionem, quandam non parvam, sed grandem lardi partem cum cane dimisit. Et cum esset inquisita, non alicubi, sed in loco ubi canis solebat esse, mense transacto intacta et integra reperta est. Non enim canis ausus est comedere depositum beatae virginis, sed custos patieus lardi et idoneus, contra suum solitum morem Divina re­frenatus virtute et domitus exstitit.

Zu V. 47, 48:

17. …Nam cum aliquis indigens cibo pauperum eam rogaret, illa ad eos qui carnes eoxerant, ut ab illis aliquid pauperi deferret, festi­navit. At illorum unus stolidis­simus famulus, qui carnes coxerat, in­sipienter partem nondum carnis coctam in albatum ipsius sinuatae vestis recepta­culum trans­jecit, et sic illa non suf­fuscato mantili sed in suo candido colore manente portans pauperi tribuit.

Zu V. 49–52:

18. …Confluentibus enim ad eam undique pauperibus et peregrinis, ingenti fama virtutum et nimiae largi­tatis tractis, accedens inter eos ingratus quidam leprosus optimam de armento vaccam cum optimo vitulo omnium vitulorum simul sibi dari poscebat. Nee ipsa ejus audiens preces distulit, sed mox illam quam optimam didicit de omnibus vaccam et alicujus vaccae vitulum elegantem et optimum roganti infirmo volun­tarie donavit[1] et miseri­corditer suum cum illo trans­mittens currum per iter longum et latis­simum campum, ne molestiam in vacca minanda infirmus longo fessus itinere sus­tentaret, vitulum post tergum ejus in curru poni praecepit. Et sic eum vacca lingua lambens et tamquam proprium diligens nemine eam cogente usque ad loca destinata consecuta est…

Zu V. 53, 54.

19. Et quodam intervallo temporis alii nequissimi fures, qui nec Deum nec homines vere­bantur, de alia provincia ob latro­cinium venientes et per amnem grandem facili meatu pedum egredi­entes, boves ipsius furati sunt. Sed eos eadem rever­tentes via impetus ingentis fluminis in­undatione aquarum subito facta con­turbavit. Non enim flumen instar muri erectum scelestis­simam boum fraudem B. Brigidae per se transire permisit, sed eos fures demergens et secura trahens (sic), boves de eorum manibus liberati loris in cornibus penden­tibus, ad proprium armentum ac boekium reversi sunt.

[ 45 ]Cf. Leb. Br. p. 65b, lin. 59: Ba do fertaib B. tallsat merlig a damu, tuarcaib abann Liphe friu, tancatar na doim i tech iarna­barach ocus etaige na merlech for a n‑adarcaib.

Zu V. 55, 56:

20. Cum quadam die ipsa sanctissima Brigida cogente aliqua necessitate utili­tatis con­ventionem plebis visitaret in curru sedens binis vehebatur equis. Et cum in suo vehiculo medita­tione theotica caelestem agens in terris vitam suum ut solebat domina­torem oraret, de alto procidens loco alter bruto animo equus saliens sub curru et irrefrenatus habenis fortiter se ex­torquens et de jugo semet­ipsum absolvens, equo altero solo sub suo remanente jugo, ex­territus per campes­tria cucurrit: et sic manus Divina jugum pendens sine prae­cipitio sus­tentans, et vidente turba ob testi­monium virtutis Divinae secura in suo orans vehiculo, cum uno equo sub curru posito ad plebis con­ventionem discursu placabili inlaesa pervenit…

Zu V. 57, 58:

21. …Cum aper ferus singularis et silvestris territus et fugitivus esset, ad gregem porcorum Brigidae felicis­simae concitus cursu prae­cipiti pervenit: quem ipsa ventum inter suos cernens sues benedixit. Deinde impavidus, acsi fami­liaris, cum ipsius permansit grege porcorum

Zu V. 59, 60:

22. Nam cum aliquando aliquis inter ceteros offerentes ei munera de longa veniens provincia offeret sues pingues, et alios secum missos ire ad suam villam quodam longo terrarum inter­vallo positam rogaret, ut ab eo sues acciperet per longum itineris spatium dierum trium vel quatuor amplius prolixum, cum eo suos missos trans­misit comites: et transacto unius diei itinere in monte confinali regionum, qui proprio vocabulo nuncu­patur Gabor, sues suas, quas in longin­quis opina­batur esse regio­nibus obvias contra se venire, a lupis directas per viam et coactas con­templati sunt. Et cum illi vicinius erant, et intel­lexisset suas esse, cog­noscens sues proprias et videns agrestes lupos, qui ob maximam B. Brigidae reve­rentiam de silvis maximis et campo Liffi latissimo idonei pastores in coactis et minandis suibus labo­rabant, ad­venienti­bus missis re­linquen­tes eas inlaesas mirabili­que hoc eventu intel­lecto, et consueto more dis­cesserunt. Et sic altero die ii, qui missi erant, cum suibus factum mirabile narrantes domum reversi sunt.

Zu V. 61, 62:

23. …Quadam enim die cum aliquis nulla suffultus scientia vulpem per regis palatium ambu­lantem videret, putans illam ob­caecatis sensibus suis feram esse bestiam et quod in aula regis fami­liaris et [ 46 ]mansueta esset … ignoraret, … occidit eam … Et rex iratus rem discens gestam, nisi sibi vulpes similis in omnibus callidi­tatibus, quas sua vulpes opera­batur, restituta esset, illum jussit occidi … Et cum rem gestam sancta ac venera­bilis Brigida didi­cisset … currum suum sibi jungi prae­cipiens … perrexit in viam, quae ad regis ducebat palatium. Nec mora: Dominus exaudiens ipsam suas fundentem assiduas preces, unam de suis vulpibus feris ad eam venire trans­misit; quae cum velocis­simo cursu per campes­tria veniret et beatis­simae Brigidae currui ap­propin­quaret, leviter se elevans in currum intravit et sub re­ceptaculo vestis Brigidae se con­stituens sobrie cum ea in curru sedebat … Et cum rex ejus precibus con­sentire noluisset … ipsa suam protulit in medium vulpem, quae coram rege et omni multi­tudine totos mores et sub­tilitatem docibilem alterius agens vulpis in eadem forma prioris palam omnibus variis lusit artibus. Tunc rex haec videns placatus … illum solvi et liberum abire, qui fuerat antea reus delicti, jussit. Nec multo post cum S. Brigida, solutione et libertate facta, ad suam remearet domum, haec vulpes inter turbas dolose se torquens et callide moveus, quae alteri videbatur similis, fugitiva ad loca deserta et silves­tria ad suum antrum, multis equitibus et canibus se per­sequenti­bus illudens, ac per patentes campos fugiens, incolumis evasit.

Cf. Leb. Br. p. 65b, lin. 48: Fecht ann diu bói bachlach dó muntir Brigte oc bém chonnaid. Dorala dó co ro marb petta sindaig la rig Laigen. Ró hergabad in bachlach lasin ríg. Ro forcongart B. for sinnach n‑allaid taidecht asin caillid. Tanic din co m‑bói oc clesrad ocus oc espai dona slogaib ocus don rig la forcongur m‑Brigte. O ra ḟorba tra in sindach a gnímrad, dolluid slan fon caillid ocus sloig Laigen eter chois ocus ech ocus choin inna degaid.

Zu V. 64:

24. Et cum in alia die anates pectore carnali in aqua natantes et per aëra interdum voli­tantes, Beata vidisset Brigida, eas ad se venire ac­cersivit. Quae pennigero volatu et tanto ardore oboedi­entiae ejus vocibus tanquam sub humana cura essent consuetae sine ulla formidine multi­tudinis ad eam volita­bant. Quas manu tangens et amplec­tens et per aliquan­tulum temporis hoc idom faciens, redire ac volare suis in aëra alis permisit …

Zu V. 65, 66:

25. …Vidit novem viros in forma quadam speciali vanae et diabolicae super­stitionis, et plausum habentes vocis ridiculae ad infamiam mentis maximam. In quorum viis contritio erat et in­felicitas, qui antiquo hosti, qui in illis regnabat, votis sceles­tissimis et jura­mentis sitientes ef­fusionem sanguinis, antequam Calendae illius mensis super­venirent venturi, aliorum jugula­tionem et homicidia facere dis­posuerunt. Quibus [ 47 ]reveren­tissima et affabilis Brigida melliflua verborum copia prae­dicavit, ut morti­feris erroribus relictis sua crimina per cordis cumpunc­tionem et veram delerent poeni­tentiam. Qui hebe­tudine mentis suae … in viam suam per­rexerunt: … egredi­entes illi nefarii imaginem instar viri, quem debuis­sent jugulare, con­templantes, continuo suis jugu­lantes lanceis et gladiis de­collantes, quasi post triumphum de suo ad­versario et inimico cum armis sangui­neis et cruentis reversi multis ap­paruerunt. Mirum in modum cum neminem oc­ciderent, illis visum est sua complesse vota, atque cum nemo deerat de illa provincia, de quo illi trium­pharent, nulla dubietas pro hac re alicui per­sistens, largitas muneris divini per Sanctam Brigidam facta omnibus innotuit …

Zu V. 68:

26. …Illam enim Lugidus quidam, valde validus et virorum fortissimus, duodecim virorum opera per semet­ipsum tanta forti­tudine sui corporis in una cum vellet laborans die, et cibaria quibus duodecim suf­ficienter viri vesci possent, similiter comedens …, de­precatus est, ut pro se Dominum oraret omni­potentem, ut ejus ingluviem, qua superflua devorabat, tempe­raret, nec antiquam virtutem sui corporis per hanc amisisset causam. Et sic ipsa Brigida illum bene­dicens, et pro illo Dominum orans (sic); ipse postea victu unius viri satis contentus, ac, ut antea solebat, laborans sicut duodecim operarii opera­bantur, in eadem antiqua permansit virtute.

Zu V. 69, 70:

27. Arbor quaedam grandis et maxima, ad aliquem parata usum ab iis. qui artificia exercere solebant in silva lignari, securibus excisa est … Et cum nec multitudo virorum nec vires boum et variae artificum artes movere vel trahere eam arborem nullo modo poterant, recedenti­bus cunctis ab ea per fortis­simam fidem B. Brigidae … eam gravis­simam arborem Angelica virtute per Divina mysteria nullo mortalium auxilio levantes sine ulla dif­ficultate ad locum quem voluit S. Brigida desti­natum detu­lerunt

Zu V. 71, 72:

28. Et nostro occurrit animo non excludere et hanc virtutem silentio nostro, quam inter innumera­biles virtutes eadem operata est Brigida venera­bilis. Quidam enim vir secularis et gente nobilis et dolosis moribus ex­ardescens in alicujus feminae con­cupiscen­tiam et quomodo ejus concubitu frui posset callide cogitans, ac suam sentem argenteam pretiosam­que in depositum sibi com­mendans, quam dolose retraxit illa ignorante et jecit in mare, ut cum ipsa non posset reddere sibi esset ancilla et ejus postea uteretur ut vellet amplex­ibus … Et haec timens pudica femina, tanquam ad civitatem refugii tutis­simam ad Sanctam confugit Brigidam. Quae cum talem com­perisset causam, vel [ 48 ]quid pro hac re agere debuerit cogitaret, cum necdum verba com­plesset, super­venit ad eam quidam cum piscibus de flumine tractis, et cum illorum ilia piscium illico fuissent excisa, sentis illa argentea, quam ille crudelis jecit in mare ob causam supra dictam, in medio unius ex piscibus reperta est…

Zu V. 73–76:

29. Et bis miraculis gloriosum et claris­simum cum aliqua fideli femina hospitium jungi debet: quo prosperum iter faciens S. Brigida in Dei voluntate, in amplis­simo campo Breg cum declinas­set ad vesperam dies, ad habita­culum ejus veniens cum ea per­noctavit. Quae … cum non haberet propter suam inopiam, unde ignem nutriret et cibum coqueret, unde tales hospites cibaret, incidens ligna telaria, in quibus texturam telarum opera­batur, in pastum ignis, vitulum suae vaccae, quem occidit super struem istorum ponens lignorum, igne assavit, cum bona voluntate. Et coena in Dei laudibus facta et nocte adsuetis transacta vigiliis expergis­cens post illam de mane noctem, ut nullum de re­ceptione et re­fectione S. Brigidae ullius rei sus­tineret damnum ipsa hospi­talis, quae vitulum suae amiserat vaccae, alterum in eadem forma vitulum cum sua invenit vacca, quem ut priorem ipsa dilexerat; et telaria ligna similiter sibi prae ceteris reparata, in tali forma in quanti­tate, in qua priora fuerant, con­templata est …

Cf. Leb. Br. pag. 65b, lin. 64: Ba do fertaib B. dia tarla si cusin m‑band­trebthaig lassair a muig Chail, co rus marb loeg a bó do B. ocus co ro loisc a garmain fói. Dorigne Dia for B. co m‑ba hogṡlan inn garmain iarna­barach, ocus boi in loeg immalle ria mathair.

Zu V. 77–80:

30. …Tribus enim leprosis et infirmi­tatibus oppressis … vas largita est argenteum. Et ne illis esset causa dis­cordiae et con­tentionis, si illi inter se di­viderent, cuidam in ponde­ribus auri et argenti comperto dixit, ut inter illos tres hoc vas ponde­raret tribus aequa­libus partibus. Et cum excusare se coepisset, dicens ponderari se aequali­ter non posse, ipsa felicis­sima feminarum Brigida ap­prehenso vase argenteo ipsum allidit contra lapidem, et confregit in tres, ut voluit, aequales et con­similes partes. Mirum in modum cum postea ipsae tres partes ipsius vasis argentei in pondere essent emensae, nulla pars alia minor vel major, quae aliam superaret, licet uno obolo, de bis invcnta est tribus partibus …

Zu V. 81–84:

31. …Nam vestimenta transmarina et peregrina Episcopi Conlaei decorati culminis, quibus in solemni­tatibus Domini et in vigiliis Aposto­lorum sacra in altaribus et in sanctu­ario offerens mysteria ute[ 49 ]batur, pauperi­bus largita est. Et cum tempus solemni­tatis advcnit, sccundum con­suetudi­nem ut ipse summus pontifex populorum suis indutus esset muta­toriis vestibus, S. Brigida, quae priora vesti­menta illius episcopi Christo in forma pauperis posito donaverat, alia similia per omnia vesti­mentis prioribus, tam texturis quam coloribus, quae in illa hora a Christo, quem per pauperem induebat, perlata sibi in curru duarum acceperat rotarum, tradidit pro aliis…

Zu V. 85–88:

32. …Quidam enim compulsus quadam neces­sitate indigens mellis sextarium eam precatus est. Et cum ipsa Brigida mente doleret, dum non haberet paratum mel, quod illi roganti donaret, murmur apum sub pavimento domus, in qua tunc ipsa fucrat, exauditum est. Et cum ille locus, in quo suis apes vocibus sonabant, perfossus et scrutatus fuisset, repertum est in eo quantum suf­ficiebat in opus poscentis. Et sic ille ab ea recepto mellis munere quantum sibi neces­sitas poscebat, ad sua gaudens reversus est habi­tacula. (V. 88 scheint eigne Ausschmückung des Verf. zu sein.)



Anmerkungen zum Anhang

  1. V. 50 wird aber erst verständ­lich, wenn man eine weitere Angabe be­rücksich­tigt, die sich findet Vita S. Brigidae Auctore anonymo, cap. VII, 49 (l. c. p. 124): Tunc elegerunt optimum vitulum et di­mittentes illum, occurrit ei cum gemitu magno optima vaccarum, et in tantum se invicem di­lexerunt, ut paene nullus posset soparare eos.

[ 49 ]

6. Sanctan’s Hymnus.

Als Verfasser dieses Hymnus gilt Bischof Sanctán, von Geburt ein Brite, der ebenso wie sein Bruder Matóc, nach Irland ein­wanderte. Dieser Hymnus enthält eine ver­hältniss­mässig grosse Anzahl dunkler Stellen (V. 3, 5, 11, 18). Er endete ursprüng­lich V. 20, die folgenden Verse, in denen Sanctán selbst angerufen wird, sind erst später dazu gekommen.

Jeder Halbvers enthält sieben Silben; in V. 21–24 hat jeder erste und dritte Halbvers acht Silben.

     Ateoch ríg n‑amra n‑aingel,uair is ed ainm as tressam,
     Dia dam frim lorg, Dia tuathum,Dia dom thúus, Dia dessam[1]!

[ 50 ]

     Dia dom chobair nóebtogairm[2]ar cech guasacht nodguasim[3]
4   drochet bethad bíd íssumbennacht Dé athar úasum.

     Huasal trinoit don foscai[4]do nach airchenn bas baile[5]
     an[6] spirut nóeb nert nime,Dia athair, mór mac Maire.

     Mór rí fitir ar fine,fiadu huas domun dillocht,[7]
8   domm ammain ar cech guallocht,nim tharle[8] demna dibocht.[9]

     Dia lim cech soeth[10] doringbaCrist frisinnle[11] mo chesta,
     abstail immum cotrisat,dom air-se trinoit testa[12]!

     Domm air trocaire tolamo Crist nad cétla celar[13]
12 nim thairle[14] éc na amor,[15]nim thair mortlaid[16] na galar!

     Nim thairle[17] erchor amnassech mac Dé medras[18] bodras,[19]
     ainsiunn[20] Crist ar cech n‑ernbas,ar thein, ar threthan torbas!

[ 51 ]


     Ar cech n-éiclind bas eslinn[21]dom churp co n‑ainbthib huathaib[22]
16 domm air[23] fiado cech thratha[24],ar gaeth[25], ar uscib luathaib[26]!

     Luathfe molthu[27] maic Mairebáges[28] arbaga finna
     [29][30]friscéra[31] Dia dulech[32]lurech[33] arbaig[34] mo thenga.

     Oc digde Dé de nimibmo chorp rop sigith[35] soethrach[36]
20 ar nad rís[37] iffernn uathach,ateoch in ríg adroetach[38].

Ateoch ríg.



  [ 52 ]


     Epscop Sanctan s͞ca[39] sruithmilid aingel cloth glan gel,[40]
     ro sóera mo chorp for talmain,ro nóeba m’anmain for nem!

     Rom bith oroit let, a Maire,rop trocar rí nime dún,
24 ar guin ar guasacht ar gabuda Crist for do ṡnádud[41] dún!

     Ateoch in rig sóer suthainóengeinne De diar fethim,
     romm ain ar gaibthib géraibmac ro genair i m‑Bethil.


Anmerkungen
  1. Es fehlt eine Silbe.
  2. nóeb togairm: i. Dei.
  3. nodguasim: i. imbiim hi n-guasacht … (Rest unleserlich). Stokes übersetzt versuchsweise: „against every danger that I risk (?)“. Allein nodguasim kann schon des Reimes wegen nicht richtig sein.
  4. i. ron thodiusca abbas peccaid . . brath quia ad similitudinem Dei facti sumus.
  5. i. is do a óenur donach airchend bás na baile, armad sinne immorro if … ocus bas … Stokes übersetzt: „Let (the) high Trinity raise us, to every one a holy death (be) certain!“ Vgl. olais (= ol is?) airchenn teicht do écaib | beith fo étoil maic Maire (Cod. Boern., Goid.² p. 182).
  6. an: hi fertaib ocus hinimírbailib.
  7. dillocht: i. díllochtaigthe i. cen locht ata Dia.
  8. nim tharle: i. ni rom taidlet.
  9. dibocht: gl. i. cen dia occi acht … Stokes übersetzt: „let not demon’s anguish (?) touch me."
  10. seth Ms. (vgl. V. 19b): i. cech toirsi no galar.
  11. frisinnle: i. ro frithaile.
  12. i. ti in trinóit testamail domd . . diuth no tresta i. r . .
  13. i. ni celar í cétlaib no ní dichliter a chétla. Darnach übersetzt Stokes: „whose songs are not hidden“ (?).
  14. i. ni tharda li tassi form.
  15. amor: isse amór éia i. uch ach.
  16. mortlaid: i. quando plurimi perinnt uno morbo i. lúathécai …
  17. nim thairle: no nim thuisle i. ni tharda tuisliud form.
  18. medras: i. medarfis i. medras infiss.
  19. bodras: i. bodartis i. buadres in fis disponitnr i. erchor . . bodras sech mac.
  20. ainsiunn: cf. Hy. 1, 11.
  21. bas eslinn: i. bás inill. Allein bas wird hier 3. Sg. relat. Conj. Praes. sein (Z.² 494). So übersetzt auch Stokes: „that is dangerous to my body.“ Zu eslinn vgl. is nói tholl dia n‑eslind guas „he is a leaky bark in (sic) dangerous peril“ St. Goid.² p. 180 (B. of Leinster und Cod. S. Pauli in Carinthia).
  22. i. fil co n‑anbthib ocus co n‑uathaib. Allein nath ist Adjectiv.
  23. i. tí dom tórithin.
  24. cech thratha: i, etir la ocus aidchi, vgl. celebrad cech tratha, sine intermissione orat L. Hym. fo. 2b (Goid.² 63).
  25. i. ar irchor gaithe.
  26. ar usc. l.: i. fluminibus.
  27. i. molada; vgl. a molad maissiu máenib luaidfidir láedib limsa Cod. S. Pauli (Goid.² p. 176).
  28. i. ró erbaig. Stokes übersetzt: „who fights for white fights“, und bemerkt dazu: ,,i. e. I suppose, for good causes.“ Warum nicht: „who fights good fights“? (vgl. irbága contentiones Z.² 656; finna: gl. mathe). Vielleicht ist fenna zu schreiben.
  29. Stokes übersetzt: „Elemental God will answer, ‚a corslet which battles against my …‘ “ (?)
  30. hat eine Silbe zu wenig.
  31. friscéra: i. frecraid.
  32. dulech: lies dulem.
  33. lurech: i. dia.
  34. arbaig: i. erbagess i. asandena baig.
  35. sigith: hierzu führt Stokes eine Glosse aus der Dubliner Handschr. H. 3. 18 (p. 540) an, in welcher dieser Vers citirt wird: ,,sigid i. buan ut est oc digde de don. [leg. de nimib] mo corp rop sigid saethrach rl."
  36. sethrach Ms. (cf. V. 9a), gl. vel sethach.
  37. arnadrís: i. cona ris.
  38. adroetach: i. roatchius.
  39. Für die Abkürzung sca schrieb Stokes Goid.² p. 148 serca („love thou”); Remarks² p. 70 corrigirt er dies in sancta und übersetzt sancta sruith durch „holy senior“ („sruith, like flaith, is feminine, though applied to a male“). Das ver­einzelte lateini­sche Wort würde wegen des Namens Sanctan gewählt sein. Ich habe nur noch ein metri­sches Bedenken: die drei folgenden Verse haben je acht Silben in der ersten Hälfte, so dass wir auch in diesem Verse acht Silben erwarten sollten. Es ist dies das O’Don. Ir. Gr. pag. 480 unter dem Namen Seadna ver­zeichnete Versmass.
  40. gel glan Ms. Die Um­stellung ist nach Stokes’ Vorgang des Reimes wegen erfolgt. Zu milid aingel vgl. mil Crist Fél. Juni 3, mit der Glosse: i. milid Crist hé.
  41. for do ṡnádud dún: vgl. Hy. 1, 2; 5, 106.donádud Ms.
[ 52 ]

7. Patrick’s Hymnus.

Dieser merkwürdige Hymnus wird dem S. Patrick selbst zugeschrieben. Nach der Vorrede soll er ihn für sich und seine Mönche zum Schutze gegen die Nach­stellun­gen des Königs Loegaire gedichtet haben. Er war aber dann für Jeden eine Lorica gegen allerlei Feinde des Leibes und der Seele; er hiess faed fiada, was Stokes mit „guard’s cry“ übersetzt. Stokes theilt auch eine zweite Version mit, die sich in der Vita Tri­partita S. Patricii findet (Oxf. Ms. Rawl. B. 512). Ich habe dieselbe zwar nicht neu col­lationi­ren können, lasse sie aber trotzdem hier nach Stokes abdrucken (B), weil sie für die Kritik von grossem Werthe ist. Dieser Hymnus hat sicher ursprüng­lich metrische Form gehabt. Dieselbe ist aber durch Inter­pola­tionen und durch Ab­änderung des ursprüng­lichen Wortlauts sehr [ 53 ]ver­dunkelt worden. Auf die Spuren der metri­schen Form habe ich in den An­merkungen unter dem Texte hinge­wiesen, ohne im Texte selbst etwas zu ändern. In der Ab­theilung der Zeilen bin ich nur V. 53–57 von Stokes abge­wichen.


     Atomriug indiu niurt[1] trén togairm trinoit
     cretim treodataid foisitin[2] óendatad i n‑dúlemain dail

[ 54 ]

      Atomriug indiu niurt gene Crist cona bathius
4                             niurt crochta cona adnocul[3]
                               niurt n‑eseirge co fresgabail
                               niurt tóniud[4] do brethemnas bratha.

     Atomriug[5] indiu niurt grád[6] hiruphin
8                                i n‑urlataid aingel
                                  i frestul archaingel
                                  hi frescisin eseirge arcenn fochraice
                                  i n‑ernaigthib huasalathrach
12                              í tairchetlaib fátha

[ 55 ]

                                  hi praiceptaib apstal
                                  i n-hiresaib fuismedach
                                  i n-endgai nóemingen
16                              hi n-gnímaib fer fírean.

     Atomriug[7] indiu niurt nime
                                  soilse gne
                                  etrochta snechtai
20                              áne thened[8]
                                  déne lóchet
                                  luathe gáethe
                                  fudomna mara
24                              tairisem talman[9]
                                  cobsaidecht ailech.

     Atomriug indiu niurt Dé dom luamaracht[10]
                               cumachta Dé dom chumgabail
28                           ciall Dé domm imthús
                               rosc Dé domm reimcíse
                               cluas Dé dom éstecht
                               briathar Dé dom erlabrai
32                           lám Dé domm imdegail
                               intech Dé dom remthechtas

[ 56 ]

                               sciath Dé dom dítin
                               sochraite Dé domm anucul
36                           ar intledaib demna[11]
                               ar aslaigthib dualche
                               ar irnechtaib aicnid
                               ar cech n‑duine mídúthrastar dam
40                           í céin ocus i n‑ocus
                               i n‑uathed ocus hi sochaide.
Tocuirius etrum thra na huile nert so[12][13]
fri cech nert n‑amnas n‑étrócar fris tí dom churp ocus domm anmain
44                           fri tinchetla saibḟáthe
                               fri dubrechtu gentliuchta
                               fri sáibrechtu heretecda
                               fri himcellacht n‑idlachta
48                           fri brichta ban ocus goband ocus druad
                               fri cech fiss arachuiliu anman duini.

[ 57 ]

                               Crist domm imdegail indíu ar neim[14][15]
                               ar loscud ar badud ar guin,
52                           conom thair ilar fochraice.
                               Crist lim Crist rium Crist im degaid
                               Crist innium Crist íssum
                               Crist úasum Crist dessum
56                           Crist tuathum Crist illius
                               Crist isius Crist i n‑erus.

                               Crist i cridiu cech duinc immim rorda,
                               Crist i n‑gin cech óen ro dom labrathar,
60                           Crist in cech rusc nom dorcædar,
                               Crist in cech cluais ro dam chloathar.

[ 58 ]


                               Atom riug indiu niurt trén togairm trinoit
                               cretim treodataid f. o. in d.

                               Domini est salus domini est salus Christi est salus
                               salus tua domiue sit semper nobiscum.


Anmerkungen
  1. Ist niurt (ueurt B) mit Stokes als Dativ oder ist es als Accusativ zu fassen? Für den Dativ spricht zunächst die Form als solche; den unver­kennbaren Acc. finden wir V. 43 in fri cech nert (fri cech neurt B). Dass die Dativ­partikel do fehlt, ist auf­fallend, darf aber als eine besondere Alter­thümlich­keit gedeutet werden, die Stokes Goid.² p. 154 noch ander­weitig belegt. Be­denklich ist das n hinter niurt V. 5. Allein dies beweist zunächst nur, dass der Schreiber der Hdschr. niurt für den Acc. hielt. Hat doch der Schreiber von B sogar ciall, rosc u. s. w. V. 28 fl. wie Accu­sative behandelt. Wäre niurt wirklich Acc., so müsste man das n auch vor gene V. 3, vorV. 26 erwarten, wo es weder in A noch in B vorhanden ist. – Wie togairm trinoit zu con­struiren ist, lässt sich nicht leicht ausmachen. Stokes übersetzt „an in­vocation of (the) Trinity“, indem er trinoit als un­regel­mässige Genetiv­form auffasst. Durch die Wieder­holung des Verses am Ende des Hymnus ist der Wortlaut desselben gut verbürgt, so dass es gewagt wäre, ihn durch Con­jecturen zu ändern. Ich halte trinoit für eine Appo­sition zu togairm, obwohl dieses Wort im Félire aller­dings mit dem Gen. con­struirt zu werden pflegt, vgl. togairm Semeoin Jan. 5, togairm Findtain Febr. 21, Alexandri 26; togairm aber ist wahr­schein­lich eine verkürzte Dativform (Z.² 269), der Con­struction nach zu niurt parallel stehend.
  2. foisitin Stokes, foisin Ms. (A). Stokes verweist auf Lib. Hy. fol. 11: cretem óenatad co foisitin tredatad (Goid.² p. 101). Er über­setzte: „I believe in a Threeness with con­fession of an Oneness in (the) Creator of (the) universe“, hat aber neuer­dings i n‑dulemain dail durch „in Deo judicii" erklärt. Ich nehme daran Anstoss, dass St. übersetzt, als ob auch in unserem Texte co foisitin über­liefert wäre. Da die Prä­position auch V. 63 fehlt, so ist es be­denklich sie ohne Weiteres zu ergänzen. Viel­leicht ist foisitin gleich­falls Dativ, parallel zu niurt; dann möchte ich aber auch cretim ebenso auffassen (nicht 1. Sg. Praes., sondern Dat. Sing. von cretem), freilich dadurch genöthigt treodataid in treodatad umzu­ändern. Für meine Auf­fassung von cretim spricht, dass auch in den folgenden Stücken atomriug das einzige Verbum ist. Endlich aber wird óendatad in óentad zu ändern sein, wenig­stens ist mir erstere Form sonst nicht vorgekommen. Dann besteht V. 2 aus drei fünfsilbigen Stücken.
  3. in B: … is neurt a croctha cona adnacul neurt a esseirgi cona freasgabail neurt a thoiniuda fri britliemnus m‑bratha.
  4. niurt toniud A, neurt a thoiniuda B. Du in den drei vorhergehenden Versen ein Gen. von niurt abhängt, so ist wohl auch hier (nach B) niurt toniudo zu schreiben. Dann hat V. 6 zehn Silben, während die vorhergehenden nur acht haben. Ist bratha zu streichen?
  5. V. 7—16 in B: Attoriug neurt graid hiruphin i n‑erlattaid aingiul i frestal na n‑archaingiul i frescisin (sic) n‑esergi ar cend focraici i n‑ernaigthi uasalathrach i taircetlaib fáthi i preceptaib apstal i n‑irisib fáismedach i n‑endccai nóebingen i n‑gnímaib fer fírioin.
  6. Stokes fasst grád als Gen. Plur. Allein sollten wir dann nicht n an der Spitze des folgenden Wortes erivarten? Dazu kommt, dass die Cherubim doch nur einen „grad“ (ordo) der himmlischen Heerschaaren bilden. Vgl. Lib. Hy. 11b (Goid.² 67): Iseat so i. na IX n‑grad (sic) sa i. angeli archangeli virtutes potestates principatus dominationes troni hiruphim et saraphim. Es ist dies eine bekannte mittelalterliche Vorstellung. Daher ist entweder graid zu schreiben, oder es ist grad ein zu niurt parallel stehender Dativ. Was die übrigen Verse anlangt, so hat Stokes mit Recht V. 9 aus B ergänzt, nur glaubte ich nach Analogie von V. 8 den Artikel weglassen zu dürfen. Denn die meisten der folgenden Zeilen haben sechs Silben. Am meisten weicht V. 10 ab: diesen halte ich auch desshalb für nicht hierher gehörig, weil er in auffallender Weise die Aufzählung heiliger Personen unterbricht. V. 14 enthält sieben Silben: nimmt man am Plural Anstoss, so könnte man i n‑iriss schreiben; legt man Gewicht auf die Uebereinstimmung beider Handschriften, so könnte man i n‑irsib schreiben (Gen. Sing. irise und irse Z.² 241). Dann bleibt nur noch V. 11 mit acht Silben übrig.
  7. 17–25 in B: Attoriug neurt nime soillsi gréine etrochta ésci luathi gaithi fudomna mara tairismigi talman cobsaidi alech.
  8. Wie die Aspiration nach áne und die Form tairisem bcweisen, sind alle ersten Wörter als Nominative zu fassen. (Stokes übersetzt ungenau: „In light of Sun“ etc.) In V. 18, 20, 21, 22 sind je vier Silben, in V. 19, 23, 24, 25 sind je fünf Silben. Da nun ausserdem etrochta snechtai (vgl. jedoch die Aenderung in B) die Reihe der feurigen Dinge unterbricht, so wird es wohl ursprünglich hinter luathe gáethe gestanden haben.
  9. talmain Ms.
  10. V. 26–11 in B: Attoriug indiu neart dé dom lúamairecht cumachta n‑dé dom congbáil ciall n‑dé dom thúr (sic) rosc n‑dé dom imcaisin clúas n‑dé dom éistecht briathar n‑dé dom erlabrai läm u-de dom imdegail intech n‑dé dom remthechtus Sciath dé dom imdíten sochraiti dé dom anacul ar indledaib demna ar aslagib dualach ar foirmdechaib acnid ar cech n‑duine midúthracair dam i céin anoccus i n‑uathud i sochaidi.
  11. 36–41 Auch dieses Stück wird ursprünglich eine bestimmte metrische Form gehabt haben, es ist aber schwer dieselbe zu restituiren. Sechs Verse (von niurt Dé an gerechnet) haben sechs Silben, V. 34 ist durch Aufnahme von imdíten (aus B) gleichfalls auf sechs Silben zu bringen. Gewagter wäre es V. 33 remthecht vgl. tairmthecht Z.² 879) für remthechtas zu schreiben. Aber es bleiben V. 28, 30 mit fünf, V. 31 mit sieben, V. 27, 35 mit acht Silben; die letzten drei Zeilen haben neun, sieben, neun Silben, wenn die bekannte Abkürzung für „und“ richtig durch ocus ersetzt ist. – V. 38 übersetzt Stokes jetzt: „Against solicitations of nature“ (Remarks² p. 70). V. 28 ist domm imthús von Stokes durch „to guide me“ übersetzt.
  12. V. 42–49 in B: Tochuiriur etrum indiu inna hule neurta sa fri cech neurt n‑amnus n‑étrocar fristaí dom churp ocus dom anmain fri taircetlaib saebfáthe fri saebrechtaib ban ocus goband ocus druád fri cech fis aracuiliu corp ocus anmain dam.
  13. 42–49 Der Unterschied der beiden Handschriften ist hier sehr gross. Schreibt man V. 46 hertecda für heretecda, so haben V. 44–47 je sieben Silben. Lin. 42, 43, 48, 49 haben entweder nie eine metrische Form gehabt, oder dieselbe bis zur Unkenntlichkeit verloren. Zu V. 42 vgl. Fis. Ad. 1: tócurid dochum nimi chuci lucht na deirce („he calls up to him unto heaven the folk of charity“ Stokes). Stokes übersetzt: „So have I invoked all these virtues bctwecn me [and these] against every cruel, merciless power.“ Tocurius ist jedoch soviel als invitari, ascivi; vgl. is indarbud demna, is tocuired aingel Fél. Epil. 53. Durch Ergänzung von „and these“ sucht Stokes die sonst bei eter übliche Construction herzustellen (vgl. Z.² 656), aber worauf soll sich „these“ beziehen? „Zwischen“ verlangt immer zwei Parteien, könnte die Bezeichnung der zweiten hier vielleicht durch fri eingeleitet sein? V. 49 übersetzt Stokes: „Against every knowledge that defiles men’s souls“. Allein die Bedeutung von arachuiliu ist nur errathen, indem Stokes an „col Gen. cuil sin“, ferner an arruculigestar i. sechis arruneillestar gl. pro[fa]nante Ml. 63a erinnert und ein Verb archuilim voraussetzt. Beitr. VII, 54 betrachtet er arachuiliu als „U-imperfect“ („with an obscure infixed pronoun“ Goid.² p. 156); wo aber bleibt die Imperfectbedeutung? Für anman verlangt Stokes anmain „acc. pl of anim“; anmain ist aber Acc. Singularis, ebenso duini Gen. Sing.
  14. V. 50—61 in B: Crist dom imdegail ar cech neim ar loscud ar bádudh ar gnin conimraib ilar fochraici.

    Crist lim . Crist remam . Crist imm degaid . Crist innum . Crist isum . Crist úasum . Crist dessum . Crist tuathum . Crist illius . Crist ipsius (sic) Crist i n‑erus . Crist hi cride cech duine ro dorn scrútadar Crist a n‑gin cech duine ro dom labradar Crist i rusc cech duine ro dom decadar (sic) Crist i cluais cech duine ro dorn cluinedar.

    Domini est salus . Domini est salus . Salus Christi tua domine sit semper vobiscum. amen.

  15. V. 50–61 Constituirt man V. 50, 51 nach B, so erhält man zunächst vier Verse mit je acht Silben; darauf folgen dann vier Zeilen zu je sechs Silben. V. 58–61 bilden wieder ein System für sich, in welchem abermals B das Ursprünglichere gewahrt zu haben scheint. Liest man V. 58 Crist i cridiu cech duini (vgl. V. 49.) dom scrútadar, so erhält man vier Zeilen zu je elf Silben, von denen jede mit einem dreisilbigen Worte schliesst. V. 60 und 61 sollten wir i für in erwarten.
[ 58 ]

8. Maelísu’s Hymnus.

Stokes Goid.² p. 174 vermuthet, dass der Verfasser vielleicht Mael-ísu hua Brolcháin war, der nach den Annalen von Loch Cé im Jahre 1086 gestorben ist.


      Mael-ísu dixit:
      In spirut noeb immunn,innunn ocus ocunn,
      in spirut nóeb chucunntáet a Christ co hopunn!

      In spirut nóeb d’aittrebar cuirp is ar n‑anma
4 diar snádud co solmaar gábud ar galra!

      Ar demnaib ar pheccdaibar iffern co n‑ilulcc
      a Ísu ron nóeba,ron sóera do spirut!
                                                        In spirut.





This work was published before January 1, 1929, and is in the public domain worldwide because the author died at least 100 years ago.