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Page:Labi 1998.djvu/92

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sie nie im Bereich der Lagerstätten im Salzburger, Kitzbüheler und Unter-inntaler Bereich auf, ein Phänomen, das seit der frühen Bronzezeit registriert werden kann und auch am Alpensaum sind sie eher selten. Massiert treten sie dagegen im Voralpenland auf, wobei der chronologische Umgriff mit jenem der Höhensiedlungen des Alpenvorlandes und des Alpenrandes ebenso kongruiert wie mit den Nordtiroler und Münchner Urnenfeldern: Das Schwergewicht liegt zwischen dem 13. und dem 11. Jahrhundert. Die bronzezeitliche Spätphase zwischen dem 11. und dem 9. Jahrhundert ist so gut wie nicht vertreten.

Es stellen sich somit verschiedene Fragen:

a) Wenn das Erz offensichtlich in Rohform von den Lagerstätten weg verhandelt wurde, wo liegen die Verarbeitungsstätten?

b) Existiert ein funktionales Netz zwischen Lagerstätten, Höhensiedlungen am Alpenrand und Höhensiedlungen des Voralpenlandes und wie ist es beschaffen?

c) Was steckt hinter der Deponierung von Gusskuchen und Brucherz und warum werden sie nicht in den Herkunftsgebieten deponiert?

d) Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Versiegen der Kupfervorräte in Tirol und Salzburg und dem Ende von Gräberfeldern und Höhensiedlungen?

Als Träger der spätbronzezeitlichen Kultur Südbayerns sah man lange Zeit die Bewohner einer Region des Voralpenlandes, des Riegseegebietes, an, die in traditioneller Weise ihre Toten in Grabhügeln bestattete. Die Wurzeln der Riegseegruppe reichen in die mittlere Bronzezeit und auch ihre soziale Entwicklung scheint sich eher langsam in kleingruppenhaften Organisationsformen zu vollziehen.[14] Dies verwundert, denn gerade während der mittleren Bronzezeit nehmen die Fördermengen in den ostalpinen Kupferbergwerken, insbesondere im Salzburger Raum stetig zu.[15] Obwohl in den Gräbern der Riegseegruppe ab der Stufe Bz C an den Schwertern die Entwicklung eines Häuptlingsadels mit kriegerischem Anspruch deutlich wird und ein aus den Beigaben ablesbarer, gewissermassen bäuerlicher Wohlstand und einige Importstücke nahelegen,[16] dass die kriegerische Oberschicht an dem Mehrwert, der aus der Verarbeitung und Distribution des alpinen Kupfers herrührte, partizipierte, fehlen doch gänzlich irgendwelche Hinweise, die auf direkte Verfügung über Ressourcen, Werkstätten oder Verkehrswege hindeuteten.

Seit Beginn der 80er Jahre tauchte im Zuge grossflächiger Grabungen auf

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3