Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/464

From Wikisource
This page has been proofread.

und einem geduckten stummen Lachen, daß er nichts dafür könne, wenn die anderen sich nicht beherrschten. Er begreife sie; sich nehme er aus. Er verurteile sie nicht; einer wie er, habe zu leiden.

Lola verstand ihn. Heute war sie durch eigenes Leiden geschärft genug, in ihn einzudringen. Einfachen Wesen konnte er wie ein gequältes Genie aussehen. Aber er war nur einer, der sein Blut hatte unterdrücken, seine Rasse hatte verkehren müssen. Alle diese, deren Geschlecht allzu wach war, verlangten von ihm, daß er seins abtöte. Sie brauchten ihn zu ihrer Ergänzung und Rechtfertigung. Er sollte statt ihrer fasten und rein sein. Er war’s; — und da er vom Geschlecht nicht weniger erfüllt gewesen war als sie alle, war, was er erwarb, ein sehr leeres Glück. Er floh vor dem Alleinsein, vor dem Stumm- und Müßigsein. Er reiste zwecklos, brach Abenteuer vom Zaun, betäubte sich ohne Geschmack an den Mitteln: nur um sich leben zu fühlen, sich noch leben zu fühlen, nachdem das eine, größte geopfert war.

„Was ist’s denn auch,“ sagte er, „was ich opfere. Einmal habe ich einen Hund aufgezogen: es machte mir wahre Leidenschaft; aber ich wurde darum nicht zum Hundezüchter. Alle diese Tiere gleichen sich.“

Claudia lachte betroffen.

„Sie vergleichen uns Frauen den Hunden?“

Die Augen des Priesters funkelten, weil er sich rächte. Lola sagte schlicht:

„Sie vergessen, daß die Seelen sich nicht gleichen.“

456