mußten. Er dachte sich schon welche aus … Als er das Stadttor hinter sich hatte, kamen ihm Bedenken; und je mehr er sich dem Schulgebäude näherte, in eine um so drohendere Zukunft blickte er. Die drei Aufständischen hatten nun wohl schon die Klasse aufgewiegelt, indem sie ihr vom Blauen Engel erzählt hatten. Wie würde sie Unrat empfangen. Die Revolution brach aus!… Die Panik des bedrohten Tyrannen durchsprengte ihn schon wieder, kreuz und quer, wie geschlagene Reiter. Er schielte mit giftiger Angst um die Straßenecken, nach Schülern, nach Attentätern.
Er war nicht mehr der Angreifer, als er das Klassenzimmer betrat. Er wartete ab; er trachtete sich dadurch zu retten, daß er die Ereignisse des gestrigen Abends stillschweigend leugnete, die Gefahr verheimlichte, die drei Verbrecher übersah … Unrat bezwang sich, als ein Mann. Er ahnte nicht, was Kieselack, Ertzum und Lohmann für Angst ausstanden; aber auch sie ahnten nichts von seiner.
Nach Schulschluß bekam er, gerade wie sie, seinen Mut zurück. Lohmann sollte nicht frohlocken! Er mußte von der Künstlerin Fröhlich ferngehalten werden: es war eine Machtfrage für Unrat und eine Angelegenheit seiner Selbstachtung, dies zu bewirken. Wie? „Sie müssen morgen wiederkommen,“ hatte sie gesagt. Es blieb nichts anderes übrig; wie Unrat das erkannte, erschrak er. Und in seinem Erschrecken war etwas Süßes.
Er konnte nicht zu Abend essen, so erregt war