„Nieder der Advokat!“ — und dahinten das Vieh brüllte unheilvoll.
Da entschloß sich der Beamte; seine Miene ward unverkennbar kühl, und er sagte:
„Die Nacht ist schon frisch in dieser Jahreszeit, finden Sie nicht, Herr Advokat? Möge der Morgenwind die Luft nicht noch mehr abkühlen.“
Bei dem Gedanken an den Wind ward der Advokat fahl. Die Stadt brannte! Der Himmel war ein Feuermeer, darin verkohlten auf immer seine Größe und sein Ruhm! Mit geschlossenen Füßen sprang er auf ein loderndes Stück Holz.
„Ihre Jagdstiefel eignen sich vorzüglich dafür“, sagte der Unterpräfekt. Der Advokat bemerkte erst jetzt, was er in der Eile angezogen hatte: nur einen Überzieher und keinen Kragen! Er begann zu plappern:
„Müssen mir diese Stiefel in die Hand geraten, die ich seit drei Jahren nicht angehabt habe. Oder wie lange ist es schon, daß das öffentliche Wohl mir keine Zeit mehr läßt, auf die Jagd zu gehen.“
Der Unterpräfekt sah wohlgefällig an seiner untadeligen Kleidung hinab. Er strich sich den Bart, warf dem Steuerpächter einen Blick zu und versetzte:
„Sie haben vielleicht heute nacht im Traum vorausgefühlt, daß das öffentliche Wohl Ihnen jetzt bald wieder Zeit lassen werde, diese Stiefel anzuziehen.“
Sofort richtete der Advokat sich auf. Mit gefesteter Stimme:
„Dann, Herr Fiorio, werde ich stolz sein, dem öffentlichen Wohl diesen letzten Dienst zu erweisen. Wir alle, Herr Unterpräfekt, sind nur Beauftragte des Volkes, und wenn es uns fortschickt —“
„Nieder der Advokat!“
Eine Sekunde schloß er die Augen; dann: