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Page:Labi 1998.djvu/88

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Die Anlage von Burgen beziehungsweise das Siedeln auf natürlich oder künstlich geschützten Höhen während der Spätbronze- und Urnenfelderzeit stellt eine Verhaltensform dar, an der mit den Mitteln der Archäologie Sozial-und Handelsgeschichte, in gewissen Grundzügen sogar politisches Handeln deutlich gemacht werden kann. Grundbedingung ist dabei eine exakte Analyse der Kleinräume, der wiederum eine systematische denkmalpflegerische Erfassung vorauszugehen hat.[1]

Der Forschungsstand in Süddeutschland[2] ist im Vergleich mit demjenigen des mittleren und unteren Donauraumes, unter dessen Einfluss die Kulturen der süddeutschen Bronzezeit überwiegend stehen,[3] nicht befriedigend. Dort lassen sich immerhin die Grundzüge der historischen Entwicklung einigermassen exakt umreissen: Nach einer Phase der frühbronzezeitlichen Belegung (2000-1600 v. Chr.) ist ein zeitweiliges Aussetzen in der Besiedlung von Höhenplätzen zu beobachten, die in Nordungarn und Siebenbürgen erst mit der Stufe Bronze D, also im 13. vorchristlichen Jahrhundert wieder aufgenommen wird. In Westungarn und der Slowakei scheint der Hiatus kürzer zu sein und endet bereits in der Mittelbronzezeit um 1500 v. Chr. Für die Auswahl des Platzes sind ausser strategischen Erwägungen auch natürliche Verkehrswege, etwa am Zusammentreffen von Flusstälern massgeblich. In vielen Fällen sind zudem direkte Zusammenhänge mit den Lagerstätten natürlicher Ressourcen auszumachen.

Für das südbayerische Alpenvorland und die Schotterplatten, weite Ebenen, die nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher entstanden, ist lediglich der Kenntnisstand über offene dörfliche Siedlungen in den letzten Jahren enorm gewachsen.[4] Einer relativen Dichte frühbronzezeitlicher Gräberfelder, denen erst seit neuestem zeitgleiche Siedlungen zugeordnet werden können,[5] folgt ein Absinken sowohl der Siedlungs- wie auch der Grab- und Hortfunde während der mittleren Bronzezeit, für das bisher keine plausible Erklärung zur Verfügung steht, das aber kaum eine tatsächliche Siedlungsleere widerspiegeln dürfte. Mit der späten Bronzezeit, also seit dem 13. vorchristlichen Jahrhundert tritt dann der Siedlungstyp des Gehöftes mit mehreren Gebäuden wohl unterschiedlicher Funktion auf, der sich ohne grössere Änderungen bis in die keltische Eisenzeit des 5./4. Jahrhunderts v. Chr. fortsetzt. Als bevorzugte Topographie ist wie in den Dona uländern die Lage am Rand von Mooren oder Flussauen belegt und auch die Verkehrsgunst spielt eine entscheidende Rolle.[6]

Eine andere Situation begegnet bei spätbronzezeitlich belegten Höhen-

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3