zurückgeholt, sie hat ihn mit ihren Umschlingungen erweicht, sie hat sich, für ihn, so lasterhaft gemacht, daß sie ihm zwei Laster ersetzte. Vernunft brauchte sie ihm nicht zu predigen: ihre Vernunft war in ihrer Liebe. Aber die hast du nicht. Das ist es: du hast keine Liebe!“
Sie wendete ihm die Flächen ihrer gesenkten Hände zu und hielt seinen von Verachtung schweren Blick aus.
„Ah! jetzt findet sie Tränen: jetzt, da es auch ihr an den Hals geht. Und doch schien dir an diesem Hause nie viel gelegen. Ich sah dich in diesen Zimmern immer sitzen, wie eine Gefangene; wie eine Reisende, die in einem Hafenhotel warten muß, weil der Dampfer beschädigt ist. Als ob du auf deinem Koffer saßest. Wir alle waren dir unheimlich — und du uns. Nie hast du aufgehört, in einer fremden Sprache zu denken; und was du dachtest, war uns fremd: fremd und nicht befreundet. Du warst unsere Feindin: ja, ich hatte eine Feindin im Haus. Was Wunder, wenn ich nicht darin blieb?“
Lolas Brust ging rascher, ihr Blick ward hart; sie stieß hervor:
„Du warst mit allen verbündet gegen mich. Ich war allein — und wäre es überall. Was ich gelitten habe, gibt mir am Ende mehr Recht, darauf stolz zu sein.“
„Ach ja — und selbstgerecht. Du warst immer die Überlegene, weil du die Kalte warst. Ich bin so unbesonnen gewesen, hier eine Fremde einzuführen, die uns in aller Ruhe ausspionieren durfte.“