säumte. Im Licht armer Läden streifte manchmal einer verlangend und traurig das Gesicht des andern. Die Tür einer Kneipe flog auf, und sie hielten den Schirm zwischen sich und jene Augen … Unter dem Schwebebogen der Via della Morte:
„Sollen wir nicht ein wenig ausruhen dürfen? Wir sind durchnäßt.“ Sie wagten sich in ein dürftiges Café. Die Glastür wankte klirrend; drei Kartenspieler sahen ihnen gespannt entgegen; und sie drückten sich hinter den Pfeiler.
„Wir haben Ruhe, wir sind geborgen. Draußen ist’s schlimm für uns.“
Er trocknete ihr Gesicht und Haar, — und er erzählte ihr, daß eine andere Frau vor langen Jahrhunderten eben hier durch solche schlimme Nacht, wie sie, gegangen sei: Ginevra degli Amieri, die im Dom auf einer Bahre erwachte, in ihrem Totenhemd zu den Menschen zurückwollte, aber nicht bei Gatte und Eltern Einlaß fand, nur bei ihrem Geliebten.
„Sie hatte sich ihm immer versagt?“ wiederholte Lola. „Auch ihnen also fehlte der Mut? Aber nach ihrem Tode war er ihre Zuflucht. O! du würdest mich lieben, wenn ich tot wäre.“
Er sagte zitternd, wie sehr er sie liebe, und sie lächelte trübe an ihm vorbei.
„Wir haben das Gute gehabt, das uns bestimmt war. Denke an unsern Frühling, an den Tag in Monte Turno. Mein Gott, daß das Leben einmal so süß und rein war! Wären wir damals gestorben! Wie nun alles sich unheilvoll anfühlt! Ist jemand