weit gesunder, zuversichtlicher, besser gewappnet gegen die kommenden Alltage. Ihre Spaziergänge wurden lang; der Herbstregen, der schwül einsetzte, erschlaffte sie nicht. „Vertrage ich endlich das Klima eines Landes ganz?“ Pardi verlangte sie zurück. „Warum nicht? Auch mit jenen Menschen wird sich leben lassen. Ich muß sehr krank gewesen sein, um dem, was ich bei ihnen erfuhr, so völlig zu erliegen. Bleibe nicht, wo ich auch sein mag, ich selbst mir? Und nun bin ich gesichert, da ich den zurückhabe, den ich liebe. Unter all den Fremden werde ich mich oft nach einem Vertrauten umwenden, den sie nicht sehen, und mich mit ihm verständigen.“
Jeder fragte Lola:
„Contessa, was haben Sie für eine Kur gebraucht? Sie sind schöner geworden, wissen Sie. Am Ende des Winters sahen Sie nicht gut aus, jetzt aber sind Sie wieder vollkommen schön.“
Sie ging aus, so viel man wollte, gab sorglos ihre Kraft und Anmut hin. Die Triumphe im Casino Borghese kehrten wieder; sie fühlte um sich her den Wettlauf der Männer, angespannter als damals, und ihre unbedingte Sicherheit, einer werde bei ihr ans Ziel kommen. Allen schien der kritische Zeitpunkt da; in aller Augen war sie reif für den Liebhaber, auch in Pardis. Überall im Ballsaal begegnete sie seinem drohenden Blick. Sie verhielt sich gelassen weltlich, ein wenig kokett sogar, in der Empfindung, sie müsse