und die er nicht ansah. Letztes Abendgold beglänzte schwach die Hügel; und zwischen ihnen, auf Steinen, an einem Pfad den niemand schritt, fand er eine arme Frau, eine arme, häßliche und fremde Frau, die keine Gemeinschaft hatte und ihres Weges müde war. Er legte sich zu ihr auf die Steine; er folgte ihrem Weg mit ihr; und er bekam ein schönes Kind von ihr: ein schönes, heiteres Kind von der traurigen und häßlichen Frau. Lola gab ihm, ohne darum zu wissen, einen Namen: dem Kinde und seinem Vater, — indes sie, den Kopf gesenkt, aus dem Saal, die Treppe hinauf und in ihr Zimmer ging.
Seit sie sich nicht mehr blicken ließ, suchten täglich Freundinnen bei ihr einzudringen. „Sie fürchten mich. Claudia ist die einzige, der an mir liegt. Nur sie will ich sehen.“
Claudia kam zögernd herein.
„Hast du etwas gegen mich?“
Und als Lola lächelnd den Kopf schüttelte, schnellte Claudia ihr, aufjubelnd, an die Brust, drängte, rieb und schmiegte sich, ein warmes, liebebedürftiges Tier. Ihr Gesicht hatte vor Traurigkeit in lauter kleinen matten Polstern herabgehangen, und auf einmal war es ganz fest und klar vor Glück.
„Wie schön, daß du mir nicht böse bist! Ich habe dich so lieb!“
„Und ich bin froh, daß ich dich habe, Claudia. Ich fühle mich oft sehr allein und traurig.“