wer ihn bezweifelt, sich eine Blöße gibt. Je mehr man aus sich macht, desto mehr ist man.“
„Zweifellos … Wenn nun aber das Urteil derer, denen ich erst imponieren müßte, mich gleichgültig läßt.“
„Dann — allerdings.“
Und sie wußte nicht, ob sie bewundern oder zweifeln sollte. Er hatte wohl mehr Mut, indem er die Meinungen verachtete, als wenn er sie zu erobern getrachtet hätte. Vielleicht aber machte er aus der Not eine Tugend? Bei ihm wußte man nie, was Stärke, was Schwäche war; und wenn er schwach schien, hatte sie schon erfahren, war er manchmal grade stark…
„Sie sagten gestern, ich glaube, Sie seien menschlicher Gemeinschaft entwöhnt; und das können Sie nicht leugnen, daß Sie schüchtern sind.“
„Ich bin schüchtern, war es immer. Heute aber bin ich auf eine merkwürdige Weise schüchtern. Nehmen Sie an, eine der ersten Persönlichkeiten eines Landes reise in der Fremde, während bei ihr zu Hause alles drunter und drüber geht. Nun ist plötzlich sein Geld wertlos, der Titel, den er sich gibt, lächerlich; mit Sprache und Geistesart dieser Menschen weiß er nichts anzufangen; in sein Gebiet ist der Weg abgeschnitten; und er ist hier nichts und dort nichts. In dieser Lage, beiläufig, sehen Sie mich.“
„Der Heimweg abgeschnitten,“ hörte Lola und fühlte sich mitgetroffen. Ihr war’s, als ahnte sie alles voraus, was er sagen konnte; als hebe der Geist des