Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/200

From Wikisource
This page has been proofread.

wüßte, was ich vorhin für einen Einfall gehabt habe! Er würde sich bedanken, Mann einer Virtuosin zu werden, mit ihr herumzufahren und Impresario zu spielen. Lassen wir ihn nur in Frieden, diesen Menschen der Einsamkeit!“ Und sie lächelte spöttisch vor sich hin. Frau Gugigl hatte etwas bemerkt und raunte:

„Hat er sich wieder eine Verrücktheit geleistet?“

„Wer denn? Aber nein!“

Und Lola bereute. „Ich habe ihn ausspioniert!“

Sie versprach ihm innerlich große Aufrichtigkeit und Güte. Als er eine Stunde später bei ihr anklopfte, war sie zum Ausgehen fertig.

„Sie sind sehr zuverlässig,“ sagte sie.

Er war befangen. Wie sie das Haus hinter sich hatten, fing er an:

„Sie haben mir mein gestriges Benehmen hoffentlich verziehen. Ich darf versichern, daß ich es bedauere und nicht mehr ganz begreife. Die Stimmung der Nacht war schuld, meine Nerven, und das so ungewöhnliche Zusammensein, das sie als Vorwand für eine Entladung nahmen.“

„Ich bitte Sie: wem wäre es anders ergangen. Man müßte schon Nerven haben wie der Fabrikant. Sie mögen mir’s glauben oder nicht, aber ich selbst habe noch eine Stunde lang am Fenster gestanden und den Mond angeschwärmt … Übrigens, darf ich Ihnen einen Rat geben? Sie sollten nie um Entschuldigung bitten. Sie sind zu bescheiden. Sie müssen die Leute fühlen lassen, daß Sie Ihren Wert kennen, und daß,

192