„O, das hat sie abgelegt. Was glauben’s denn, sie ist ja nun dreizehn. Ein großes Mädel.“
„Hübsch gewiß.“
„Na!“
Er führte die Finger an den Mund.
„Und froh?“
„Still, sehr füll.“
Er verstummte.
„Aber zum Anschauen —!“ sagte er rasch. „Ich schau sie immer nur an und dank’ ihr dafür, daß sie da ist. Zu malen brauch’ ich sie nicht: drum find’ ich sie so schön. Welch ein Genuß, die schönen Dinge ansehen zu dürfen, ohne ans Machen denken zu müssen! Sehen Sie diesen Nebelsee voll von gedämpften Spiegelbildern. Wie mich das früher aufgeregt hätte! Jetzt geht’s mich gar nichts an — gar nichts.“
„Wissen Sie, wer mich neulich besucht hat?“ fragte er. „Nino!“
„Was thut er, wo ist er?“
„Er fuhr nach Genua, er will nach Amerika, im Auftrage seiner Partei. Diese Jugend!.. Seine arme Mutter ist sehr brustkrank, es wird nicht lange dauern.“
„Ich weiß.“
„Auch Siebelind war einen Tag bei mir. Herzogin werden ihn in Neapel treffen. Er wird ganz grau. Wissen Sie, das ist mir unangenehmer bei meinen Bekannten als bei mir selbst. Zu sehen, wie alles alt wird…“