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Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/72

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her, Messer Raniero, und laßt mich nicht aus dem Auge. Nun stellt Ihr die Kerze so hin, daß sie mir ins Gesicht leuchtet, begebt Euch bis ans Ende das Zimmers und verschränkt die Arme. Ihr habt Furcht vor mir, auch Ihr! O, ich bin müde, und so kalt.“

„Ich fürchte Euch nicht so sehr, als da Ihr lebtet. Arme Ginevra.“

„Was sagt Ihr? Warum bleibt Ihr also dort hinten? Alles flieht mich, weil ich gestorben bin. Kann ich dafür, daß ich wiederkehre? Ich habe es nicht gewollt. Wer das gedacht hätte, früher in den wimmelnden Gassen, im lauen Gedränge der Kirchen, daß Menschennähe so kostbar werden würde!“

„Wollt Ihr mir die Hand reichen, Madonna Ginevra?“

„Eure Hand ist warm, Verzeiht: Ihr seid gut, daß Ihr mich zu Euch einließt. Draußen war es schlimm. Wie geht es zu, daß Eltern und Gatte mich fortschicken,

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