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Page:H.M. Minerva.djvu/252

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Zittern vor Anstrengung. Sie hielt ihren Blick krampfhaft fest in den Augen der Herzogin, aberplötzlich entwischte er ihr, jagte davon im Zickzack, scheu und verstört, wie bei einer Überrumpelung — bis er wieder in ihrem Schoße anlangte. Als sie sich erholt hatte, sagte sie:

„Sie glauben wohl, er behandele mich schlecht? O, ich soll Ihnen weismachen, er sei selbstsüchtig. Die Andere wünscht es; sie ist leicht zu durchschauen, nicht wahr? Ich durchschaue alles, ich bin nicht dumm … Überdies, wie gesagt, schreibt Jakobus mir. Oftmals wenn sein Herz in Not ist, fragt er mich um Nat.“

„Das thut er?“

„Weiß er doch, daß niemand ihn so liebt wie ich, so — wunschlos.“

Sie seufzte.

„Zum Beispiel,“ so fuhr sie lebhaft fort, „da, diesen Saal kenne ich ganz genau: es ist der Saal der Minerva. Er hat ihn mir eines Tages beschrieben, aus einem gewissen Anlaß. Sie, Herzogin, haben hier während Ihres ersten Festabends gesessen, an der Stelle, die Sie gerade jetzt einnehmen, und er ist vor Ihnen auf und abgegangen. Auch Properzia Ponti saß am Brunnen und noch eine. Diese dritte reizte ihn und nahm ihn sich, trotz seines Zornes. Seit dem Abend liebt er Sie, Herzogin, Sie wissen es ja. Es sind nun sieben Jahre, nicht wahr?“

Mit leichten Gesten ihrer starken Arme sprach sie wie über einen ganz geläufigen Gegenstand, und ein

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