„Warum?“ fragte Andreas. Er war doch leicht erschrocken.
„Warum? Die liebe Unschuld! Asta ist ’n Mädchen mit Grundsätzen, das heißt, sie geht à 1a Ibsen frisiert, modernes Weib, mehr intellektuell als Geschlechtswesen, verstehnse mich, sehr geehrter Herr?“
Kaflisch sprach mit der Nase dicht an Andreas' Mund und sehr laut. Es lag ihm offenbar nichts daran, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Um sie her fing man an zu lachen. Andreas fühlte die Aufmerksamkeit auf sich gerichtet, was ihm schmeichelte.
„Und die Mutter?“ fragte er mit erhobener Stimme, während sie weiter schlenderten.
„Die ist ’ne gute Frau,“ erklärte Kaflisch leichthin. „Sogar zu gut gegen uns junge Leute.“
„Ich verstehe,“ sagte Andreas mit einer Betonung, die er für vielsagend hielt.
„Kommt dort nicht Lizzi Laffé?“ fragte er. Der Name jener Dame, die er schon im Vorzimmer durch seine Indiskretion beleidigt hatte, war ihm zu seinem Schrecken eingefallen. Er kannte sie von der Bühne her, der sie angehörte, und Lizzis Beziehungen zu Türkheimer waren im Café Hurra des öfteren erörtert.
„Abend, Lizzi,“ sagte Kaflisch, der ihr im Vorübergehen die Hand schüttelte. Sie bemerkte Andreas gar nicht, der voll Ehrfurcht feststellte, daß ihre Toilette, seit sie den gelbseidenen Mantel abgelegt, an Prunk noch nichts verloren hatte. Er schaute ihr vorsichtig nach, wie sie in ihrer, Alle einschüchternden Üppigkeit, mit