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Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/431

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Schar der Namenlosen: „Das ist ja der reine Sadismus.“ O, ihre höhnische Grimasse, die an jenem Abende des Triumphes, nach der Aufführung seiner „Verkannten“ sein Fleisch aus seiner Ruhe gepeitscht hatte! O, die Flocken ihres karminroten Haares, die gegen seine heiße Stirn geschlagen waren!

„Sie hat mich doch verführen wollen. Warum bin ich ihrer Aufforderung eigentlich nicht gefolgt? Ach ja, das banale Leben hat mir auch dazu keine Zeit gelassen. Übrigens, wer weiß? Vielleicht gehe ich einem Abenteuer voller Rätsel und seltsamen Gefahren entgegen.“

Um sich Mut zu machen, schlug er abends dem Bankier Ratibohr, ohne das dünne Lächeln auf seiner gelben Duellantenmaske zu beachten, eine Wette vor, es werde ihm innerhalb vierzehn Tagen gelingen, Claire Pimbusch zu erobern. Solche Wetten waren vom Wesen des Lebemannes unzertrennlich; sie kamen alle Tage vor, er Hütte unzählige Male davon gelesen. Am folgenden Nachmittage fand er sich im Hause Pimbusch ein.

Ein ernster blasser Diener, schwarz gekleidet und von gemessenem Betragen, öffnete ihm geräuschlos eine gepolsterte Thür. Er stand in einem Gemach, wo im grünlichen Halbdunkel ein Geheimnis zu schlummern schien. In der Mitte, auf der Ottomane regte sich etwas Weißes. Er näherte sich, und die Hausfrau lud ihn zum Sitzen ein. Sie schwieg; Andreas räusperte sich, er sah erschreckt umher. Jeder Laut verschwand, aufgesogen wie eine Flüssigkeit von der Watte mit der alles dick ausgelegt war; die weißseidenen Wände, die

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