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Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/345

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völkerungsklasse wenig wohl will. Er möchte die Betreffenden strafen; seine Brauen verfinstern sich, er schlägt an die Säbelscheide, und meinetwegen stößt er Drohungen aus. Aber was weiter? Ihm fehlen ja alle Mittel, seine Drohungen zu verwirklichen. Er steht ja in gar keiner Verbindung mit uns und unserem bürgerlichen Leben. Auf mich könnte er eine ganz besondere Pieke haben, und vermöchte mir doch kein Haar zu krümmen. Sie dagegen, Herr Generalkonsul, können mich einfach tut machen.“

„Ich werde mich hüten. Wie käme ich denn dazu?“

„Eine Laune, ein Wink von Ihnen, und der oder jener ist ruiniert, eine Unmasse Familien geraten ins Elend oder werden glücklich, je nachdem es Ihnen gefällt; notleidende Stände gehen ganz zu Grunde oder dürfen ihr Dasein fristen, und die sociale Unzufriedenheit nimmt ab oder wächst. Wenn Sie eine ausgestopfte Uniform tragen würden, Herr Generalkonsul, mit vielen goldenen Tressen, Schnüren, Knöpfen und Quasten, und einen Helm mit wild wehendem Federbusch auf dem Haupte, dann würden alle sehen, wo die Macht sich befindet. So aber traut der blöde Pöbel sie noch immer jenen anderen, buntgekleideten zu, die bloß Theater spielen. Reden halten, Orden verleihen, feierlich frühstücken und Ehrenjungfrauen auf die Stirne küssen, öffentlich beweihräuchert und hinterrücks verulkt, von der Presse geärgert und von Anarchisten ermordet werden: das alles käme thatsächlich Ihnen zu, Herr Generalkonsul!“

„Nanu!“ rief Türkheimer erschreckt. „Von Anar-

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