Andreas begann zu lachen, halb aus Verlegenheit, weil es ihm auffiel, daß er selbst eigentlich unter ähnlichen Bedingungen in der Hildebrandstraße auftrete wie Lizzi. Aber Adelheid fuhr fort:
„Nur das kann man nicht verlangen, daß ich ruhig bleibe, wenn diese käufliche Person —“
Er zuckte zusammen, plötzlich ernst geworden. Nein, der Vergleich stimmte glücklicherweise nicht, denn er war nicht käuflich.
„Käufliche Person!“ wiederholte Adelheid eindringlich. „Wenn sie sich herausnimmt, meinen heiligsten Gefühlen zu nahe zu treten!“
Sie erfaßte seinen Arm und sank schwer gegen seine Schulter, so daß er ein wenig taumelte. Schluchzen stieg in ihrer Stimme auf.
„Es ist ja nur deinetwegen, mein geliebter Andreas! Deinetwegen bin ich zu allem fähig, und ich könnte ihr Blut sehen!“
Er glaubte es ihr fast, wie er ihr bebendes Gesicht betrachtete, das bleich schimmerte unter dem schwarzen Haarkamm, mit halbgeschlossenen, dunkel umränderten Lidern, und weit geöffneten Nüstern. Er begann, durch diese Scene lebhaft angeregt, feurige Küsse auf ihre Lippen zu drücken, aber sie richtete sich auf, sie war noch nicht fertig.
„Was sie mir sonst gesagt hat, und daß sie mir mein Alter vorwirft, das verzeihe ich ihr! Wer in ihrem Alter schon so aussieht, wie sie, der kann mir höchstens leid thun. Ich bin vierundvierzig, du darfst es gerne wissen. Und ob ich alt bin, das