sich auch gönnte, und kaum daß er Adelheid seine Liebe bewiesen hatte, so verfiel er an ihrer Brust in Schlaf. Sie nahm ihm nichts übel, nicht einmal, als er ihr am zehnten Tage den stärksten Grund zur Unzufriedenheit gab. Sie begriff es, daß er die übertriebenen Ansprüche, die sie an ihn gestellt hatte, auf die Dauer nicht zu befriedigen vermochte. Anstatt ihm zu zürnen, benutzte sie seine augenblickliche Schwäche, um ihm Zärtlichkeiten neuer Art zu erweisen. Sie preßte seine heißen Wangen zwischen ihren Händen, nannte ihn „Kleinchen“, „Schlankchen“ und ihr „armes Kindchen“, und dabei wiegte sie ihn auf ihrem Schoße. Andreas empfand diese Schmeichelworte wie ebensoviele Demütigungen. Es verdroß ihn, daß sie eine vorübergehende Eclipse seiner Männlichkeit dazu mißbrauchte, ihn ihre Überlegenheit fühlen zu lassen. Sie that es gewiß nicht in böser Absicht. Auch sah er ein, daß das Unrecht auf seiner Seite fei; er hatte feinen Verbindlichkeiten nicht genügt. Aber seine Eitelkeit empörte sich. Beim Abschied bemerkte sie seine Verstimmung.
„Schatzchen,“ sagte sie, „du bist zu viel allein, du mußt wieder unter Menschen gehen.“
Sie streichelte ihm das Kinn, aber er warf den Kopf zurück.
„Kann ich nicht,“ stieß er hervor.
„Aber warum denn nicht? Die Leute müssen dich in meinem Theezimmer treffen.“
„Würde ich unanständig finden.“
Er war hiervon eigentlich nicht mehr voll überzeugt.
„Halb so schlimm!“ rief Adelheid. „Gerade weil