Er würde niemals daran denken, sie zu verlassen, denn er hatte kein Geld! Dies war der praktischen Frau eine angenehme Bürgschaft. Sie hatte seine Zukunft in Händen, sie konnte für ihn sorgen, Ehrgeiz für ihn haben, und sein Herzchen sich ausschütten lafsen. Es war ihr Traum, solch ein dauerndes Verhältnis auf der Grundlage liebevoller Vertraulichkeit. Alle ihre Schicksale kamen eben daher, daß sie eine so gute Frau war, gar zu nett mit den jungen Leuten, wie Kaflisch sagte. Mit fünfundvierzig Jahren hoffte sie, trotz aller Enttäuschungen, noch immer auf die ungestörte, lebenslängliche Freundschaft eines Geliebten. Sie war, mit jugendlicher Energie des Herzens, jedesmal wieder bereit, sich in das Leben eines neuen Freundes zu betten, seine Empfindungs- und Ausdrucksweise anzunehmen, seine Wünsche und seine Abneigungen zu teilen und sich ihm anzupassen, als sei es für immer. So blickte sie auf eine Zeit zurück, wo sie, mit einem Sportsmann, an nichts als an Turf und Pferde gedacht hatte, und auf eine andere, wo sie in Begleitung eines Musikers so viele Konzerte besuchte, bis ihr der Kopf weh that und sie an Gehörshallucinationen litt. Dem Banquier Ratibohr zu Gefallen, war sie zur Spekulantin geworden und hatte ihren Gatten nicht nur im Schlafzimmer, sondern, was schlimmer war, an der Börse betrogen. Sobald sie mit Andreas in Berührung kam, hatte ihre Phantasie einen bis dahin unbekannten Schwung erhalten. In seinen Armen fielen ihr geistige Raffinements ein, die sie selbst in Erstaunen setzten. Sie brauchte ihren