und es folgte eine neue Anekdote aus der römischen Gesellschaft. Er verirrte sich in ein unstätes Geplauder, das die Herzogin anfangs befremdete und reizte. Allmählich verlor sich die Spannung, die die todschweren Ereignisse der vergangenen Woche ihr hinterlassen hatten. Eine Viertelstunde lang fühlte sie sich leicht, frivol und unwissend wie als Siebzehnjährige auf den Pariser Parketts, umtanzt von Bosheit und Verrat, die sie nicht berührten. Sie bedauerte es fast, als Baron Chioggia eine ernste Miene annahm. Er sagte als Freund, behutsam und mit halber Stimme:
„Herzogin, erteilen Sie mir für die Zukunft die Vollmacht, Sie vor Ihren Freunden warnen zu dürfen.“
„Ist das nötig?“
„Es war nötig. Aber durfte ich mir so viel Freiheit nehmen? Sie haben unter anderm dem Monsignor Tamburini sehr viel Vertrauen geschenkt. Er hat es benutzt, um Ihr Geld einzustecken und von Ihren Gegnern noch mehr zu verlangen. Ja, er hat uns unmittelbar vor Ausbruch des jetzt beendeten Aufstandes die Ruhe im Lande angeboten, für einen festen Preis. Wir hatten nicht nötig, ihn zu zahlen, wohlverstanden; wir waren unserer Sache ohnedies sicher.“
„Also San Bacco hatte recht: der Tamburini ist ein Wolf!“ rief die Herzogin lebhaft. Sie war überrascht und nichts weiter.
„Auch Ihr großer Verehrer Pavic, dessen romantische Laufbahn nun so bühnengerecht geendet hat, führte seinerzeit ein kostspieliges Leben. Ihre gute