eine Feindin zu sehen, hat eine Art Scham, jenes Schamgefühl, dessen auch Staaten und Dynastien fähig sind, uns verhindert, unser Unrecht gut zu machen. Die Zwischenträger, Spione und Fischer im Trüben haben unserem Mißtrauen keine Ruhe gegönnt; sie haben uns sogar glauben zu machen versucht, hinter der jüngsten und hoffentlich letzten Erhebung einiger unzufriedener dalmatinischer Unterthanen verberge sich der Einfluß und das Interesse Euerer Hoheit. Mit um so größerem Vergnügen benützen wir gerade diese Gelegenheit, um die Konfiskation des herzoglich Assyschen Vermögens aufzuheben, Euere Hoheit in den Genuß Ihrer sämtlichen Besitzungen wieder einzusetzen und Ihnen die Rückkehr nach Dalmatien freizustellen.“
Die Herzogin sagte belustigt:
„Mit einem Worte, mein lieber Baron: nach Niederwerfung der Mönchsrevolte halten Sie mich für vollkommen ungefährlich, und sind entschlossen, sich um mein Thun und Lassen nicht weiter zu kümmern.“
„Welch eine unverdiente Kränkung!“
Der Gesandte sträubte sich, mit spaßigen Gebärden, und lächelte dennoch gelassen zustimmend. Er rief aus:
„Sie schlagen das Vergnügen, Herzogin, zu gering an, das ich daraus schöpfe, vor Ihnen auf der Hut sein zu müssen. Sie trauen mir hoffentlich den guten Geschmack zu, daß ich eine schöne Feindin besser zu schätzen weiß, als eine häßliche Freundin.“
Sie machte eine zweifelhafte Miene.
„Aber das Wichtigste vergesse ich,“ sagte er munter,