„Herr de Mortwil, ein Pariser, wie Sie sehen. Sie hat ihn mitgebracht.“
„Und —?“
„Jawohl. Und um die Lächerlichkeit voll zu machen, will er gar nichts von ihr wissen. Sie reizt höchstens seine Eitelkeit.“
„Eine Properzia!“
Die Herzogin war ganz erschüttert. Wie konnte Größe sich so vergessen! Properzia war ein schreitender, wuchtender Marmorblock. Ihre starken Hände rangen mit andern Blöcken. Die Gedanken mußten in diesem Kopfe auf Marmortafeln stehen, in markigen Charakteren. Und ein geleckter Zwerg kritzelte, skeptisch lächelnd, seinen Namen hinein!
Sie empfand Unwillen über Properzia und eine heiße Verachtung, wie für eine Verwandte, die die Familienehre befleckt hätte. Die große Künstlerin ging vorbei, von ehrfürchtigen Gruppen gefolgt. Die Herzogin blieb sitzen und sah weg.
Der heftige Widerspruch gegen das arme Gefühl der andern weckte in ihr ein Gelüste nach Herzlosigkeiten. Sie äußerte:
„Properzia ist unförmlich wie ihre Kolosse, und wer hat die starken Hände, die sie behauen könnten? Doch nicht ihr Pariser.“
„Sie ist weicher als man meint,“ erwiderte Della Pergola. „So’n dickes Mädchen.“
Sein niedriger Witz stieß sie ab. Doch lachte sie.
„Endlich geben Sie sich zu erkennen. Also Properzias Erscheinung entringt Ihnen keine Poesie?“