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Wat sei alles maket/Wost we’er Wost

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<-- Hans Jürje Wat sei alles maket Dei Pillendreiher -->

[089]Ümme Wehnachten herümmer, wenn dei Dage sau recht kort wören, denn kämm for üsch Jungens dei beste Teet in den langen Winter. Harre et denn sau gladde froren, dat dei Snei ünner den Fäuten orndlich knirsche un wee Jungens up’n Schaulwege bee’n Schurren den olen Krimmel in Hanne un Fäute kreegen harren un iuser Mutter denn wat vorhuilen, dat dei Fiusthansehen nich warm Seiten un dei Strümpe von’n Snei natt wören, denn lache iuse Mutter, strakele üsch ower dei Backen un vertröste üsch up’n Abend, wo Großvader Geschichten vertell’n schölle.

Dat wör denn sau recht na iuser Mützen, un wee harren bee den heiten Kaffee un den Syrupstücke denn ok balle den Krimmel owerwunnen un künnen denn kium afteuben, bet dei Teet herankamm.

Det Abends wör et denn sau recht mollig in der Dönzen. Dei Oben harre sau gladde ro’e Backen, denn iuse Mutter schow jümmerst noch en paar Bäukenstücke na. Un denn kämm se mit ’ner lütjen Slippe vull Appels herin un stelle dei int Obenlock tau’n Putten. Ohne Puttäppel güng dat niu einmal nich. Denn smeet seck iuse Mutter in dat Kanapee, nimm öhr Knütteltuig, seufze [090]sau recht deip un sä: „Nä, nä, Luie un Kinners, wat mott’n seck erst afmaracken, ehr’n seck ok mal en betten dallaten kann. Na, niu is jo woll alles in Ornunge.“

Wenn denn en Appel in dei Röhre platze un föng an tau zischen, denn sä einer von üsch: „Mutter, eck glaube, dei Appels sind all giut, dei eine is all “eplatzet.“ Un dat gung sau lange, bet dat wee jeder iusen Appel wegharren. Wee faten ’ne denn mit’n Jackentippel an, bet dat’e en betten kolt was, un hei word denn mit Hiut un Haaren vertilget. Dei smecken üsch denn ebensau giut wee Zuckerkauken.

Großvader, dei in’n Fiulstauhle hinnern Oben satt, kreeg denn ok einen af.

Un denn kämm ok dei ole Dokter Blasse heringehumpelt. Hei was Junggeselle un harre jahrelang dei ganze Kundschaft in’n Dörpe hat, niu harre dat Zipperlein in den Beinen, derentwägen doktereere hei nich mehr. Dei smeet seck denn in dei annere Kanapeeecke un sä jedetmal: „Ich muß wohl ein wenig zu euch kommen, denn trinken darf ich nichts wegen meiner Gicht, sonst ginge ich in den Krug. Aber solch einen mürben Puttappel, wie ihn Frau Böker puttet, nehme ich mit Dank an.“

Großvader künne den Dokter nich recht verkniusen, dei wolle jümmerst alles bäter weiten, [091]wenn hei wat vertelle, denn toddere dei Dokter jümmerst datwischen. Großvader leit seck aberst nich irre maken, hei beheilt doch jümmerst dei Oberhand.

Wenn denn iuse Vader nochemal na’n Veih ’eseihn harre un wee alle in der Dönzen seiten, denn güng dat los: „Großvader, vertelle üsch wat!“ „Ja“, sä hei denn, „halet meck man erst en betten Fuier for meene Peepen herin, denn ohne Smäuken geiht dat nich.“ Hurtig leip denn einer von üsch heriut - dei Oben word noch von butten innebottun kämm mit’n brennenden Stücke Holt herin, sau dat iuse Mutter angest un bange word, wee stöken mal dat Flius in’n Brand, un denn fong hei an.

„Dei Geschichte, dei eck niu vertellen will, hett: Wost we’er Wost!

Heinrich Puttfarken was dei grötste Gnatzfinke in ganzen Dörpe.“

„Puttfarken? Puttfarken?“ smeet dei Dokter datwischen, „gibt es denn einen solchen Namen?“

„Ja, gewisse doch gift et Puttfarkens, saugar in iuser Verwandtschaft. Meenen Großvader seene Swägerinne, deren Halfbrauder seene Steefmutter, wör ok ’ne geborne Puttfarken. Also Puttfarken was en Geezhals; hei was sau geezig, dat hei dei Sliue von der Wost mee’e upatt. Hei sä: ‚Dei Darmen hebbet ok Geld ’ekostet.‘“

[092]„Na, solche Geizige wird es doch wohl in Wirklichkeit nicht geben!“ ünnerbrickt öhne Dokter Blasse.

„Gewisse gift et saune wecke. Meene Swester öhre Vedder, den seen Großvader seen Vormund, dei ole Hümpelbein, was ok en Geezhals. Wenn dei seck wosche, wat nich faken vorkamm, denn dreuge hei seck nich af, ümme dei Handdäuker tau schonen.“

Bökersmutter stött den Dokter an un tustert öhne in’t Ohr: „Herr Dokter, Sei mottet Großvader nich jümmerst unnerbräken, süß kümmt dei mit seenen Vertellse nich tau Enne.“

„Nein Knecht un nein Deinstmäken“, vertelle Großvader weeder, „heilen et bee Puttfarken lange iut. Se kreegen dat Räubenstipps un dat Bottermelksanballerse balle satt. Slachten dee hei nich, hei verkoffte seene Sweene fett von’n Koben.

Seen Swager, Fritze Kunkel, dei Puttfarken seene Swester ’efreet harre, dei aberst in Naberdörpe wohne, was grade dat Gegendeil von öhne, hei verswenne twars nicks, aberst hei sä: Leben un leben laten. Hei stund seck dabee nich slechter as Puttfarken, denn wat dei up der einen Seete spare, dat güng up der annern Seete we’er fleitjen. Niu kämm mal up einen Sünndagmorgen Fritze Kunkel mit seener Fameelje bee Puttfarken taun [093]Beseuk angefeuhert. Dei Freude wör ja niu grot, wee seck dei beiden Swestern we’erseigen.

Dei Swagers beseigen erst dat Veih, denn güngen sei mal dör’t Feld, un sau wöre et denn bee lütjen Middag ’eworen. Un wat gaf et tau’n Middagsäten? - Bottermelksanballerse!

Puttfarken sä, hei harre et an’n Magen, hei künne nicks annerster verdrägen, hei künne nich begreepen, dat et Minschen geiwe, dei dat nich möchten. Dat wöre doch saun gesunnet Äten un seen Leifgerichte, hei eitet for seen Leben geeren.

Veele Luie dei speulen sau mankedör bee’n Eten ok noch sau veel Gedränke herünner, Ween oder Beier un dergleeken. Hei könne dat alles nich verdrägen. Wenn hei mal drinken mößte, denn wöre öhne en Glas Water dat Alderleiweste.

Fritze Kunkel mochte nein Bottermelksanballerse. Hei künne et nich riuken, wat alles nich äten. Hei leit seck dat nich merken, aberst innerlich beewere hei vuller Wiut. Wat harre Puttfarken up Kunkel seener Hochteet nich alles herinner’eneihet: en paar Pullen Ween, Sluck un Beier, alles harre hei weg’ewischet. Kunkel harre öhne dat ok ’egönnt un harre seck ’efreuet, dat et öhne sau gladde smecket harre, un niu stellt hei ’ne bee ’en ersten Beseuk Bottermelksanballerse vor. Na, dachte Kunkel, teuf man, dei Hund hett Denks!

Den Namedag gaff et Zichorgenkaffee un Räu[094]benstipps, wat Kunkel noch niggetnal seenen Deinsten anbot.

Puttfarken meine, dat wöre dal gesunneste, wat et geiwe, un hei möchte dat gar tau geeren.

Kunkel reuge dat aberst nich an, hei sä, hei harre von Middagäten genaug, un hei wolle man anspannen, dat se abends taun Veihfuttern we’er inne wören.

Puttfarken heilt se ok gar nich up, denn hei harre süß ok woll noch Vesper updischen mößt.

Wee Kunkel up’n Wagen satt, seggte: „Na, Puttfarken, niu is dei Reege an juck, üsch tau beseuken. Komet jee denn nägesten Sünndag mal herower?“

„Och ja, dat künnt wee ja maken, aberst wee komet tau Faute, denn sind wee tau’n Middagäten doch da.“

„Na, denn richte wee üsch da na in. Denn maket et giut.“ Un dahen feuhern se.

Den annern Sünndag maket seck Puttfarken mit seener Friue - Kinner harren se nich, hei sä jümmerst, dei kosten bloß Geld - up dei Socken. Sei keimen ok just taun Middagsäten bee Kunkels an.

Dei Disch wör all fein ’edecket, in der Midde stund saugar en Striuß Blaumen up’n Dische. Un bee jeden Teller stund en Drinkglas. Dat sach alles orndlich lecker iut.

[095]Puttfarken güngen dei Ogen hen un her, öhne leip all dat Water innen Mund tausammen. Hei dachte: Na, huite schast’r mal orndlich wat herinner neihen.

Se setten seck, un niu word up’edischet. Kunkel mit seener Fameelje un seene Swägerin kreegen jeder en Teller vull Kalwesbraen mit Soße un Kartuffeln vor’esettet. Un denn word noch ’ne grote Schottel herinnebrocht; un wat was da inne? Bottermelksanballerse!

„Suih“, seggt Kunkel tau Puttfarken, „da doch Bottermelksanballerse deen Leifgerichte is un diu et vor deen Leben geeren ißt un diu dat ok am besten verdrägen kannst, hebbe eck et extra for deck koken laten. Niu dau deck man wat tau giue, et is deck woll ’egönnt. Wee begneuget üsch mit Kalwesbraen. Wee drinket jeder en Glas Ween, dei is noch von iuser Hochteet owerbleeben. Da diu den aberst nich verdrägen kannst, drinkest diu en Glas Water, da deck dat doch am alderbesten bekümmt. Un huite namedag krigste Räubenstipps, wat diu ja ok sau geeren ißt, wee ätet denn en Stücke Kauken taun Kaffee.“

Düt Gesichte von Puttfarken harren jee seihn mößt, wee hei marke, wo dat Laken ’eschoren was. Hei het seenen Swager Kunkel seen Lewe nich we’er besocht.“

Wee Bökers Großvader stille sweeg, fraug Dok[096]ter Blasse: „Was ist den Buttermilchsanballerse für ein Essen?“

„Dat is Bottermelk un Kartuffeln, dat werd wee Griubenzuppen koket“, seggt Bökersmutter. Dei annern reipen: „Großvader, noch ’ne Geschichte.“ Un do föng dei we’er an:

„Grotköthner Brand harre hinner seenen Hiuse en groten Garen, un da plante hei ok jedet Jahr en Stücke briunen Kohl. Aberst hei harre da jümmerst seenen Ärger ower; denn dei entfamten Hasen krüpen faken dör den Tiun un freiten dei besten Kohlköppe jümmerst af.

Eines giuen Dages dachte hei: „Wenn dat Hasenveih deenen Kohl fritt, worümme schaste nichemal Hasenbraen äten?“ Un wat dee hei? Hei make in dat Tiunlock, wo dei Hasen dörkropen, ’ne Slinge. Dei Slinge verbünd hei mit’n Leitungsdraht bet up seene Hiusdäle. Un jedetmal, wenn sau’n Spitzbiube in der Slinge satt, denn klingele et up der Däle. Denn güng Brand hen, murkse den Kohldeif af un harre denn en gladden Hasenbraen.

Düt güng niu ’ne Teetlang giut, aberst dei Schandarre mößte da doch Wind von ’ekreegen hebben un fund eines Dages dei Slinge. Hei leit dei aberst sitten, geiht na Brand un fröggt: „Hören Sie mal, Brand, Sie haben da eine Schlinge in Ihrer Hecke, fangen Sie da Hasen drin?“

[097]„Ja“, seggt Brand, „dat make eck. Dei Liuders frätet meck meenen ganzen briunen Kohl af, un dat late eck meck nich gefallen. Wost we’er Wost!“

„Aber das dürfen Sie doch nicht, das ist ja Wilddieberei!“

„Ach wat, dummet Tuig, Wilddeiberee’e is dat nich.“

Taufällig klingelt et da grade. „Heuert Se? Niu sitt’r all wee’r einer inne. Niu komen Se mal, Herr Schandarre, niu künnt Se seck dat Blickspeel mal anseihn.“

Dei Schandarre lachet all innerlich, dat hei en Wilddeiw ’epacket het un ’ne Anzeige maken kann. Se komet hen, un richtig, da sitt en dicken, fetten Hasen in der Slinge.

„Suih“, seggt Brand, „wat dei seck an meenen Kohl dicke fräten het!“ Hei packet den Hasen an beiden Ohren, maket ’nelos, brickt’n orndlichen Haselstock von’n Tiune, verneihet den Hasen dame’e ganz gehörig dat Fell, smitt’n owern Tiun un seggt: „Sau, niu lop man hen! Seihn Se, Herr Schandarre, düsse Hase het dei Näse vull von meenen briunen Kohl: dei kümmt nich we’er. Sau make eck dat niu mit jeden Hasen, dei in der Slinge sitt.“

Dei Schandarre stund da wee ’ne Soltsuile. Hei ärgere seck ganz bannig, dat hei seck von en [098]dummen Biuern harre hinnert Licht feuhren laten.“

Dokter Blasse sä - wee Großvader fertig was -: „Tja, mein Urgroßvater hat diesen Witz auch schon erzählt.“

„Na“, seggt Bökers Großvader, „denn will eck mal ganz wat Nee’es vertellen, wat meck vernacht ’edrömmet het.“

„Na, das mag auch was Rechtes sein! Träume sind Schäume.“

Großvader föng an tau vertellen:

„Meck drömme vernacht, eck wöre storben, un Sei, Herr Dokter, wören ok ’estorben, Sei tauerst un eck veieruntwintig Stunne später.

Wee eck niu vor dei Himmelsdör kämm, da kümmt Petrus heriut un fröggt, wat eck wolle? „Och“, segge eck, „HerrPetrus, eck möchte geeren in den Himmel; wee’er woll eck nicks.“ Niu fraug meck Petrus, wee eck heite un wo eck her wöre. Na, eck sä öhne dat alles. Da kucket hei in’n grotet Bauk un seggt: „Ja, dat is alles sau, wee du seggst, flunkert heste nich, un deen Leumund is ok giut, denn kumm man herinne! Aberst holte mal, diu bist ja noch niche impet?“ - „Nä“, segge eck, „dat sin eck ok nich.“

„Ja, Bökersvader, denn gah man we’er herunner up dei Lere un lat deck erst impen, denn ungeimpet drafste nich herin in’n Himmel.“

[099]„Och“, segge eck, „Petrus, eck hebbe meck sau meuhe Beine lopen; düsse Nacht ümme Eine mößte eck dei Reise anträ’en un sin in einen Rad her ’elopen, denn inkehren künne eck nich, ümme erst einen hinner dei Binne tau geiten, dei Wirtschaften weret doch niu Rlocke Eine tauemaket. Gah doch mal herin un hale meck den Dokter Blasse iut’n Himmel, dei is vor meck ’estorben, denn kann dei meck heer gleek impen, denn briuke eck mit meenen meuhen Beinen nich we’er herunner.“

„Ja“, seggt Petrus, „dei Slag gift ölje. Teuf en Ogenblick, eck kome gleek we’er.“

Aberst iut den Ogenblick wören twei Stunne. Endlich kümmt Petrus we’er - hei is ganz iut der Piuste - un seggt: „Ja, Bökersvader! Diu moßt doch we’er herunner up dei Eere, Dokter Blasse is gar nich in’n Himmel, öwerhaupt hebbe eck den ganzen Himmel von Enne bet tau Wenne afesocht, hebb’r aberst neinen einzigen Dokter inne funnen.“

Niu föngen se alle huthals an tau lachen un keiken den Dokter an. Dei murmele wat von „kindischen Greis“ in’n Bart, namm seenen Gahestock un humpele na Hius.

„Noch saune Geschichte!“ reip einer.

„Nä“, seggt da Bökersmutter, „niu is’t genaug, niu willt wee na’n Bedde gahn.“