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Wat sei alles maket/Holschenmaker Kaufaut

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<-- Dei kranke Kauh Wat sei alles maket Giw et wieder! -->

[033]Et was wedder Spinnstiuben bee Plümecken in Kreihenwinkel. Saun Dützen junge Mäkens spünnen un heuren dabee den jungen Bengels wat tau, wenn dei öhre Dönekens vertellen.

Dei ole Knecht Heinrich Stolte satt vor’n Oben un snitjere en holten Sleif for’t Sweenefutter, hei smeet aw un tau ok mal saun Dreugen datwischen.

Großvader Plümecke satt hinnern Oben un smäuke lang. Hei was dei Middelpunkt von den Unnerholungen, denn sau leigen un vertellen wee hei künne neiner seß Stunne in Ümmekreise.

Huite was dat ok wedder sau. Wee dei jungen Bengels nicks mehr wußten, heit et: „Großvader, vertelle üsch wat!“

„Ja“, seggt dei Ole, „wenn eck jück niu ’ne wahre Geschichte verteile, denn weeret je woll wedder seggen: ‚Großvader, diu lüggst!‘ Dat künnt je aberst dreeste seggen, eck segge man, et is dei reine Wahrheit, un wer dat nich glöwt, dei befahlt ’ne Mark in dei Armenkasse.

Alsau: Jee alle kennet doch den olen hunnertjährigen Holschenmaker Kaufaut, dei unnen in Dörpe as Wittmann in seener lütjen Klabache hiuset. Dei harre freuher en Weef, dat was en Fä[034]gebessen dör un dör. Iutseihn dee se, na wat schall eck seggen, wee saun langen dünnen Sack vull Knoken, dabee harre se ’ne bannig slabberigge Tunge. Gnade Gott, wer mit der Kaufautschen anbund, dei was verratzt! Un ’ne Slagfertigkeit besatt se, wenn ok Kaufaut en giutmuitiget Schap was un neiner Katte en Haar krümme, hebbe eck ’ne doch nich anderster ’ekennt, as mit ’ner afgeschunnenen Nase, blaugreunen Ogen oder mit ’ner Landkaarten up den Backen. Alle düsse slagenden Beweese von en glücklichen Eheleben harre hei seenen Ehegespenste tau verdanken. Darümme bäe Kaufaut jeden Abend, aberst ganz leese in stillen, dat iuse Herrgott doch seenen olen Drachen tau seck in seen himmelschet Reeke upnöhmen möchte.

Aberst wee jeder mal seenen Mester finnen deiht, sau fund dei Kaufautsche terlest ok öhre Mesterin.

’ne Bessenbinnersche feuhre mal mit öhren Hunnewagen dör dat Dorp, un da bund dei Kaufautsche mehe an. Da aberst dei Bessenbinnersche eben saune dögenische Tunge harre, sau trock dei Kaufautsche den körtsten. Darup dulderhaar, word se handgreeplich. Ok dabee trock se den körtsten, denn as sei dei Bessenbinnersche gehörig verdöschet un öhr en Tost Haare iutetetten harre un sei dat leste Woort nich hebben künne, [035]vergatt sei vuller Wiut dat Atenhalen, kreeg ’n Slag un lä seek hen un storw.

Kaufaut was sau glücklich, dat hei na en paar Dagen ok en Slaganfall kreeg un storw.“

„Aberst Großvader,“ seggt seene Großdochter Mareechen, „Kaufaut lebet doch noch, denn kann hei doch nich ’estorben seen.“

„Dumme Goos, hei kann doch scheendot ’ewesen seen.“

Et word niu besloten, Kaufaut in datsülbige Graff von seener Friue mehe beetausetten.

Wee se aberst an drüdden Dage komet un willt ’ne begraben, da is Kaufaut iut’n Sarge klatert, sitt in seenen Fiulstauhle un smäuket ’ne Peepe Teback. Un dat putzigste an der ganzen Geschichte wör dat: dat hei bloß up der einen Seete von seenen Gesichte balbeert was.

Dei Biuern sparren alle Nase un Miul open un fräugen: ‚Kaufaut, wat makest diu for Dinge? Wee is dat tauegahn, segg, wat heste annefongen?‘

‚Och,‘ seggt Kaufaut, ‚dat is alles mit rechten Dingen taugahn. Wee eck ’estorben was, da heure eck, dat jee meck in meener Olschen öhr Graff mehe beesetten wollen. Da packe meck aberst sau en Griuen, dat eck meck mit meener armen Seele vor dei Himmelsdör flüchte un da ankloppe. Da kümmt Petrus heriut un fröggt, wer eck wöre un wat eck wolle?‘

[036]‚Och,‘ segge eck, ‚meen leiwe Herr Petrus, eck sin Holschenmaker Kaufaut iut Kreihenwinkel, un eck wolle deck doch bidden, ob diu woll nich sau giut wörest un meck den Gefallen dee’est un leitest meck in den Himmel.‘

‚Ach sau,‘ seggt Petrus, ‚diu bist Holschenmaker Kaufaut, ja, niu kenne eck deck woll. Na, denn kumm man herin, hest et unnen siuer genaug ’ehat. Doch halte mal, mit deenen struppigen Barte kannste nich herin, diu moßt deck eirst balbeeren laten, süß verjaget se seek alle in Himmel un meinet, diu wörest en Stachelsween.‘

‚Ach, leiwe Herr Petrus, wo schall eck heer up’n Stuß en Sniutenfeger herkreegen? Un denn hebbe eck ok neinen Pennje Geld in de Taschen, kannste meck denn nich for alle Fälle en Groschen lähnen? For et Wedderkreegen briukeste nich bange tau seen!‘

Da lachet Petrus un seggt: ‚Na, Kaufaut, iut der Not will eck deck woll helpen, kumm her, gah Sitten, eck will deck sülben balbeeren.‘

‚Ach ja, Petrus, wenn diu dat kannst, denn dau dat, eck flick’er deck ok deene Holschen for.‘

Derweele dat hei meck niu inseepet, segge eck: ‚Entschuldige, Petrus, in Kreihenwinkel been Köther Plümecke, da deint en Knecht Heinrich Stolte, dat is en Bekannten von meck, wenn dei starwet, kümmt dei ok in den Himmel?‘

[037]‚Heinrich Stolte?‘ seggt Petrus, ‚nä, dei kümmt nich in den Himmel; dei fliuehet tau veel, siupen deit hei ok, un neulich, da hette den olen Großvader Plümecke twei Stiche falsch awwestoken.‘“

Da fanget se alle in der Spinnstiuben an tau lachen, dei Mäkens kreeschet alle un raupet: „Suihste, Stolte, sau mott et komen, in Himmel kümmste nich!“

‚Aberst,‘ fröggt Kaufaut Petrus wedder, ‚dei jungen Mäkens, dei bee Plümecke spinnet, ‚dei komet doch in’n Himmel?‘ ‚Dei erst recht nich,‘ seggt Petrus, , dei ligget tau veel up’n Danzbodden un latet seck von dei jungen Bengels heimlich küssen.‘

Niu geiht dat Lachen wedder los. Aberst Mareechen Plümecke werd ärgerlich un seggt: „Großvader, niu heuerste aberst up mit deenen Lögen! Da willt wee nicks von weiten, wee willt niu weiten, wo et Kaufaut ’egahn het.“

„Na ja“, smunzelt Plümecke, „alsau ‚dei Mäkens komet nich in’n Himmel,‘ sä Petrus tau Kaufaut, ‚aberst deene Friue, dei is all in Himmel, deen Platz is dichte bee Öhr, se liuert all up deck.‘

Da werd Kaufaut kreedewitt in Gesichte, springet up, starret Petrus an un frögt: „Aberst meen leiwe Petrus, wee kann denn saune Krakeelersche in’n Himmel uppenohmen weeren?‘

[038]‚Ja‘, seggt Petrus, ‚vor’n paar Dagen da kümmt deene Friue un bollwarket an der Himmelsdör herümme. Eck frage, wat se wolle. Da klaget se, huilt un brüllt, eck scholl se doch herin laten, se wöre eben hit der Hölle riutersmetten, se harre seek mit’n Duiwel seener Großmutter nich verdragen künnen, weil sei noch en lageret Miul harre as dei. Un weil diu niu jeden Abend bäet hest, de leiwe Gott möchte se doch tau seek nöhmen, da het hei Gnade for Recht ergahn laten, un sau is sei in’n Himmel komen.‘

‚Ach‘, seufzet Kaufaut, ‚eck Döskopp, harre eck doch ’ebäet, dat se in dei Hölle keime! Nä, Petrus, denn is dat mit’n Himmel nicks for meek, denn will eck man wedder na Kreihenwinkel gahn, un wenn’t meck noch sau siuer werd.‘

‚Ja‘, sä Petrus, ‚Kaufaut, dat moßt diu jo wetten, da kann eck deck nicks tau seggen. Aberst sett deck man; diu bist eirst up’n halben Gesichte baibeert, eck will deck eirst dei annere Seete abputzen.‘

‚In düssen Ogenblicke,‘ verteile Kaufaut weeder, ‚steckt meene Olsche öhren Kopp iut der Himmelsdör - se scheene woll wedder ’ehorchet tau hebben - un schre’et: ‚Na, Kaufaut, ole Bummeler, kümmste noch nich herin? Wee lange diuert dat?‘

Da hebbe eck Petrus mit seenen Putzemest stahn [039]laten, hebbe meene Holschen in dei Hand ’enohmen un bin Hals ower Kopps iuterücket, un sau bin eck wedder heer.“

En Ogenblick was in der Spinnstiuben alles stille. Da fröggt Mareechen Plümecke: „Wenn Kaufaut starwet, denn kümmt hei woll in dei Hölle, wenne nich in den Himmel will?“

„Nä“, seggt dei ole Plümecke, „in dei Hölle nöhmet se ’ne nich up, denn wer seek von seenen Weewe slahn un dat Gesichte kaput kleien lett, den willt se inner Hölle ok nich hebben. Kaufaut geiht et niu wee den ewigen Jiuden: dei starwet nich.“