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Wat sei alles maket/Dei Duiwelsmöhle

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[064]Na ’ner olen Sage

Ungefähr ’ne Stunne von Polle, na Bodenwerder tau, dichte an der Weser, den Dörpe Dölme gegenower, liggt dei Stein- oder Duiwelsmöhle. Dat Water, wat dei Möhle drift, kümmt hoben iut den Felsen, wo dei Möhle dichte annebiuet is, un flütt dör dei Möhlenräder, unner der Landstraten weg, direkt in dei Weser.

Wee dei Möhle entstahn is, da geiht folgende Sage ower:

Vor veelen hunnert Jahren, as et noch Reesen un Twarge gaff, da hiuse da, wo niu Ottenstein liggt, en Huine, dei heit Otto vom Stein, dat was en Bäcker.

Nich weet davon na Polle tau, in den Huinengrunne, da wohne ok en Huine, dat was en Möller.

Eines giuen Dages begegnet seck dei beiden. Da seggt dei Möller tau ’n Bäcker: „Diu, wee künnen üsch eigentlich gegenseetig ünner dei Ärmels greepen. Wenn diu meck wat backest, denn mahle eck deck wat.“

„Ja“, meint dei Bäcker, „dei Slag gift Ölje, dat künnt wee jo maken. Wenn diu meck wat mahlst, denn backe eck deck wat.“ Un dei Kuntrakt word af’esloten.

[065]Dat güng niu ’ne ganze Teet giut. Dei Möller mahle den Bäcker dat Mehl, un dei Bäcker backe den Möller dat Brot. Wenn dei Bäcker seenen Backetrog mit’n Troghaken iutkratze, denn heure dei Möller düt, un denn kämm hei mit seenen Deig an.

Einmal wolle dei Möller ok wedder backen un horche up dat bekannte Teiken. Aberst dei Bäcker harre seenen Backoben gar nich ’eheizet, hei ba’e seck in den Duiwelsba’e - dat was en Deek, dei niu noch da is -, denn et was in Julee un ’ne ganz wahnschapene Hitte. Un weil hei seck teihn Jahre nich ’eba’et harre, sau moßte hei bannig kratzen, üm seen Fell reine tau kreegen. Dei Möller heurt düt un meint, dei Bäcker kratzet seenen Backetrog iut, un kümmt mit seenen Deig an. Ja, da harre ’ne Ule säten, dei Bäcker was nich da, un dei Backoben was kolt. Na langen Seuken fund hei ’ne in’n Duiwelsba’e liggen. Da word dei Möller aberst fuinsch un fong an tau schimpen: „Niu keek mal einer, da liggst diu Fiulenzer in den kolen Water, un eck mott bee der Hitte den Deig hersleepen. Eck künnige deck herme’e den Kuntrakt, bee meck mahlste nich wedder, un eck biue meck sülben en Backoben.“ Hei hucket seenen Deig wedder up un is verswunnen.

Düt was niu den Bäcker en argen Strich dör dei Räknunge. Dei Möller künne seck woll lichte en [066]Backoben biuen, aberst ’ne Möhle tau biuen, dat was neine Kleinigkeit, da heure ok fleitend Water tau. Da stund hei niu un kleie seek hinner seenen groten Ohren un brumme: „Duiwel, Duiwel, wer meck jetzt helpen künne!“

Da giwt dat up einmal en Gepladdere in den Duiwelsdeeke, un heriut stiggt dei Duiwel, stellt seek vor Otto vom Stein hen un frögt: „Da sin eck, wat wüste von meck?“

„Eck will von deck gar nicks, denn mit’n Duiwel will eck nicks tau daune hebben, un ’ne Möhle kannste meck doch nich biuen.“

„Oho“, lachet dei Duiwel, „wenn eck na seeben Jahren deene Seele hebben schall, denn is morgen freuh bet tau’n ersten Hahnenschree dei Möhle fix un fertig.“

„Nä, eck will neine Duiwelsmöhle. Mak, dat diu wäge bist!“ röppt dei Bäcker, denn et was en gottesfürchtigen un giutmuitigen Minschen.

„Sau, ’ne Duiwelsmöhle wüste nich, aberst heer in meenen Kolke ba’este deck. Na, meck kann’t recht sien, wer nich will, dei het all. Lat deck man von den Möller orndlich iutlachen! Adjüs, eck hebbe neine Teet mehr, eck mot noch iut Polle en paar sünnige Seelen halen, dei huite fällig sind.“ Düt hulp. Von den Möller wolle seek Otto vom Stein nicks iutlachen laten. Hei güng up den Handel in. Wee hei den Kuntrakt unnerschree[067]ben harre, seggt dei Duiwel: „Sau, düsse Nacht ümme twölwe fange eck an tau biuen, un bet taun ersten Hahnenschree is dei Möhle fertig.“

Mit kloppenden Harten stund dei Bäcker ümme Middernacht an’n Duiwelsba’e, ümme seck dat Blickspeel antauseihn. Punkt twölwe kümmt dei Duiwel dör dei Luft geflogen. Hei het ’ne mächtig lange Lanze, dei gar nein Enne nöhmen will. Dei stött hei mit sauner Gewalt schräg in den Duiwelsdeek, dat dei Spitze von der Lanze midden dör den Felsen an’n linken Weseruwer - da, wo niu dei Duiwelsmöhle steiht - wedder heriutkümmt. Hinnerher störtet en klaren Waterstrahl, dei huitigendages noch löppt. Un an der Stee’e biue dei Diuwel dei Möhle, dei mit den ersten Hahnenschree fertig was.

Otto vom Stein freue seck ower seene gladde Möhle - hei was niu Bäcker un Möller taugleek -aberst et lagg öhne doch swar up’n Harten, dat hei in seeben Jahren den Duiwel verfallen was. Eines Abends kümmt hei mal von der Poller Burg her. Hei harre den Raubritter, dei da hiuse, ’ne grote Keepe vull Brot hennebrocht. Hei was ganz in Gedanken versunken, hei dachte an den Duiwel un brumme vor seck hen: „Twei Jahre sind all rümmer.“ Da suiht hei anner Schersä unnern Wallnotboome en olen kröppeligen Minschen liggen, dei stöhne un jammere ganz erbärmlich.

[068]„Na“, fröggt dei Bäcker, „wat jammerste denn da. Wo fehlt et deck denne?“

„Och“, stöhnt dei Ole, „eck sin sau steef un matt, datau hebbe eck meck dei Fäute kaputt ’egahn. Eck wolle noch na Bodenwerder, niu kann eck nich kumfoort.“

„Na, niu jammere man nich sau, dat kann eck nich giut heuren. Kumm her, sett deck in meene Reepen, eck drage deck bet na’r Möhlen, un da bliwste ower Nacht. Morgen freuh kannste wedder gahn.“

Hei packet den Olen in seene Reepen un drögt ’ne na’r Möhlen. Da giwt ’ne Äten un Drinken, rift ’ne seene Fäute mit Balsam in, un en annern Morgen is hei frisch un gesund. Wee hei weg will, bedanke hei seek un seggt: „Niu höre mal tau, Otto vom Stein, diu hest meek as wildfrömmen Minschen ’ehulpen, wat woll ünner Hunnerten neiner ’edahn harre. Wünsche deck da wat for, un sau wahr, wee diu meck ’ehulpen hest, schall deck dei Wunsch erfüllt weeren!“

„Och“, seggt Otto, „wat schölle eck meck woll wünschen. Eck hebbe meen giut Utkomen, un mehr verlange eck nich. Doch halt ’emal, et werd meck oft nachts Mehl iut meener Mehlkisten ’estohlen, un eck kann den Deif nich entdecken. Wenn niu mal wedder dei Deif kümmt, denn schall hei ohne meenen Willen nich von der [069]Mehlkiste wedder loskomen können; öwerhaupt, wer an dei Kiste geiht, schall wisse sitten.“ „Giut“, seggt dei Ole, „deen Wunsch is deck erfüllt.“ Hei bedanket seck nochmal un verlett dei Möhle.

Ein paar Nächte darup heurt dei Bäcker en Gekraspele un ’n Getuschele in der Mehlkisten. Hurtig steit hei up, un wat suiht hei da? An der Mehlkisten zappelt seeben Twarge, jüst drei Reese hoch, un jeder het’n lütjen Buidel vull Mehl neben seck stahn. Dei Häu’e wören sei bee den Zappeln von Koppe fallen, süß harre man se nich seihn künnen. „Suih! Suih! Jee Twarge halet meck dat Mehl weg! Wenn jee meck da ümme biddet harren, denn harre eck juck dat ’eschenket. Niu maket man, dat je wäge sind, aberst stehlet meck nein Mehl wedder, süß quetsche eck jück mit’n Diumen un Zeigefinger tau Appelmauß. Jiue Buidels nöhmet man me’e, dat Mehl schenke eck jück!“

Seit der Teet is nein Mehl wedder ’estohlen. Aberst von Teet tau Teet fund dei Möller en lütjen Goldklumpen in der Mehlkiste.

Dei seeben Jahre güngen rasch hen. Je näger dei Teet kämm, je stiller word dei Möller. Doch wee hei den letzten Morgen upwake, da wör hei lustig und giuer Dinge. Un gerade, wee hei an der Mehlkiste steiht un schüffeit Mehl in’n Sack, [070]steiht dei Duiwel neben öhne un seggt: „Giuden Dag, Otto vom Stein, mak deck taurechte, deene Teet is’r her. Diu moßt jetzt me’e, dei ganze Hölle freut seek all up deck; denn diu bist de erste Reese, dei in dei Hölle kümmt. Eck hebbe extra for deck en groten Oben gliu maken laten.“

„Na, niu man nich sau hille! Eck mott erst düssen Sack vull hebben. Kumm, schüffeie mal in, eck hole up.“

„Ja“, seggt dei Satan, „wenn wee’r nicks is, dat will eck woll daun.“ Hei settet seek up den Kistenrand un schüffelt in.

„Sau“, seggt dei Möller, „schüffele man tau, eck will erst freuhstücken. Lat deck dei Teet nich tau lang diuern.“

Dabei lachet hei iut vullen Halse un geiht weg. Wee hei wedderkümmt, da sitt Herr Urian noch up’r Mehlkiste un klabastert un boldert, dat dei ganze Möhle dröhnt. Hei fletschet dei Tähne un het’n fuierroen Kopp. „Wat makeste denn da for’n Spetakel? Wenne nich stille bist, denn giwt et wecke mit der Wagenrunge!“

„Oh, diu verfliuehtige Gauner, lat meck los. Dei Kistenrand knippt, dat hole eck nich mehr iut, eck dreihe deck süß dat Genicke ümme.“

„Wenn de kannst! Blew da man erst mal seeben Jahre sitten, denn will eck meck dat erst mal owerleggen, ob eck deck loslate. Den groten [071]Oben kannste ja denn von frischen wedder gliu maken, aberst nich for meck.“

Niu leggt seek dei Satan up et Bidden.

„Ja“, seggt dei Möller, „wenn diu deene Ansprüche an meck fallen leßt, leßt meck un dei Möhle in Taukunft ungeschoren un giwst den Kuntrakt, den eck unnerschreeben hebbe, wedder, denn late eck deck los, süß aberst nich!“

Wat scholl dei Duiwel maken. Hei mößte, ob hei wolle oder nich. Hei smeet den Möller seenen Kuntrakt for dei Fäute, un mit’n hölleschen Gestanke verschwand hei.

Otto vom Stein het noch mannig Jahr ’elebet, un dei Möhle het bet up den huitigen Dag noch „Duiwelsmöhle“.