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[§127.
Lautlehre. – Die Konsonanten.

ursprüng­lichen Ver­hältnis in unserer Periode nichts bewahrt. Vielmehr wird die Art des Spiranten wesent­lich durch seine Artiku­lazions­stelle und seine Färbung (§ 153 ff.) bestimmt, auf folgende Weise:

a) Der dunkle (a-farbige) gutturale Spirant erscheint fast immer als ‑ch geschrie­ben, gleich­viel ob er ursprüng­lich stimmhaft oder stimmlos war, z. B. iressach hiressach ‘gläubig’, Suffix gall. ‑āco- ‑ācā‑; teglach ‘Haus­gesinde’ von teg ‘Haus’ und slóg ‘Schar’. Selten sind Fälle wie coibdelag ‘verwandt, Verwandt­schaft’ Wb 9 c 82 neben coib­delach, éicndag ‘Schmähung’ Wb 1 c 6 neben écndach.

b) Bei palataler Färbung erscheint vorwiegend ‑g, obschon auch ‑ch vorkommt, z. B. Npl (h)iressig häufiger als iressich, teglig ‘des Haus­gesindes’. Doch auch atob·aich ‘es treibt euch’ Wb 9 c 20 neben gewöhn­lichem ·aig (lat. agere).

c) Für u-Färbung sind die Beispiele nicht häufig, ‑g scheint über ‑ch zu über­wiegen, z. B. Dsg teglug, errug zu errach ‘Frühling’, tossug neben tossuch zu tossach ‘Anfang’, deug (später auch deoch) ‘Trank’, G dige.

d) Für die dentalen Spiranten aller Färbungen tritt häufiger ‑d auf als ‑th, aber ohne Konse­quenz, z. B. peccad ‘Sünde’ weit häufiger als peccath (Wb 9 c 18), sluindid ‘er bezeich­net’ häufiger als sluindith (Endung idg. ‑ti), díltud ‘Verleug­nung’ gewöhn­licher als díltuth (Suffix ‑tu‑). Doch ver­einzelt auch umgekehrt ‑th für ‑d, z. B. búaith ‘Sieg’ Wb 11 a 7 neben sonstigem búaid, G búada (in haupt­toniger Silbe).

e) Für die labialen Spiranten steht fast ausnahmslos ‑b, nicht nur für altes β wie in atrab ‘Wohnung’ zu atreba (ad·treba) ‘wohnt’ oder im D pl u. du ‑ib, sondern auch in felsub ‘philo­sophus’, angraib ‘Muster, anti­graphum’. Ausnahmen sind sehr selten, wie oíph ‘Aussehen’ Wb und das damit zusammen­gesetzte cammaif camaiph ‘dennoch’ (§ 896) neben cammaib Wb 3 d 16 (camai 3 d 8).

Diese Regeln werden oft durchkreuzt, namentlich in ein­silbigen Wörtern, indem durch Aus­gleichung mit andern