Jump to content

Page:Labi 1998.djvu/274

From Wikisource
This page has not been proofread.

bemüht. Auch die Triestiner reichten 1536 bei der Regierung ein Gesuch ein, dass der Predil-Weg verbessert und bis Triest verlängert werden soll.

Mit den Arbeiten wurde 1536 begonnen, doch stellte sich kein Erfolg ein. Das Vorhaben geriet in Vergessenheit, so dass im Jahre 1565, als Erzherzog Karl das Projekt weiterführen wollte, keine alten Akten über die Strasse mehr zu finden waren. Die Strasse wurde dann 1587 fertiggestellt. Für die Strasse wurde eine kolorierte Karte angefertigt. Die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene undatierte Karte ist 3,8 m lang und erfasst eine Entfernung von gut 100 km. Auf der Karte ist zwar die Strasse besonders betont, doch wird sie im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv unter dem Titel «Grenzkarte» aufbewahrt. Dargestellt ist der Fahrweg im Tal des Flusses Isonzo von Tarvis, Kluze bis zum Golf von Triest, mit Triest im Osten und Grado und Marano im nordwestlichen Teil der Küste.

Die Karte ist in der Technik einer kartographisch ungenauen, aber inhaltlich reichen Skizze gehalten. Sie enthält die annähernden orographischen Elemente der Landschaft mit dem Wald. Hochgebirgsgebiete sind durch Berge gekennzeichnet, der See von Raibl erscheint ausserordentlich gross. Verzeichnet sind ferner Festungen, Städte, Brücken und Flüsse.

Im Jahre 1590 wurde die Isonzo-Strasse vom Landesfürsten als Zwangsroute für den Verkehr mit venezianischem istrianischem Wein nach Kärnten vorgeschrieben. In den 90er Jahren war die Isonzo-Strasse schon ein üblicher Handelsweg. Das ist auch aus der Klage von Kaufmann Augustin Rathe aus Rathenhoffen im Jahre 1598 ersichtlich, die den schlechten Strassenzustand bei Kobarid betraf. Eine weitere Schwierigkeit stellte der Mangel an Pferden dar. Wie Rathe schreibt, hat der frühere Bezirkshauptmann von Bovec nicht genügend für die Strasse gesorgt, deshalb begannen die Kaufleute erneut, die Strassen durch das venezianische Gebiet zu verwenden. Allerdings war den Bemühungen der Habsburger, durch diese Strasse den Handelsverkehr von venezianischen Häfen fernzuhalten, kein Erfolg beschieden. Unter verschiedenen Gründen war auch die Tatsache wichtig, dass die Isonzo-Strasse stellenweise durch sehr unwegsames Gebirgsgelände verlief. An den Flüssen wurde die Strasse im Winter oft von Lawinen zugeschüttet, auch der Schnee bildete ein grosses Hindernis, im Sommer wurde sie vom Wasser untergraben. Der zweite wichtige Grund für das Fehlschlagen der habsburgischen Politik ist darin zu sehen, dass es Erzherzog Ferdinand (dem späteren Kaiser Ferdinand II 1619-1637) auch im sogenannten Venezianischen Krieg (1615-1618) nicht gelang, die freie

302
HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3