bereich von Aquileia gelegenen Pontebba-Pass zurückgekehrt.[16] 1355 ist er von Trescore aus durch die Valle cavallina, das Veltlin über das Wormser Joch (also den Umbrailpass) und durch den Vinschgau nach Deutschland zurückgekehrt und hat dabei nur ein Randgebiet des ihm nicht allzu wohlgesonnenen Brandenburgers gestreift, in dem vor allem das Bistum Chur mächtig war. Dessen Bischof, der in einem gespannten Verhältnis zum Wittelsbacher gestanden und sich deshalb politisch an den Kaiser angelehnt hatte, war etwa einen Monat vor dessen Durchzug verstorben. Karl hatte das Bistum in den letzten Jahren gefördert, und es gelang ihm, seinen Kanzler, den Böhmen Peter Gelyto, auf den vakanten Stuhl zu befördern und damit die kaiserfreundliche Kontinuität in diesem Gebiet zu wahren.[17]
Ein weiterer Garant für einen freien Durchzug über die Westpässe war sein Verwandter, Graf Amadeus VI. von Savoyen, dessen Gebiet, das zuvor als Teil Burgunds zum römischen Reich gehört hatte, Karl 1356 unmittelbar dem deutschen Teilreich inkorporierte.[18] 1372 ernannte er Amadeus zum Generalvikar für Italien und gab damit seiner Funktion als Bindeglied zwischen Italien und Deutschland ein offizielles Gewand.[19]
Die östlichen Pässe spielten nicht nur im Kalkül des Kaisers, der ja gleichzeitig Böhmenkönig war und häufig in Prag residierte, eine besondere Rolle, sondern auch in dem der Päpste. Clemens VI. hat, als er einen Italienzug Karls zur Unterstützung der päpstlichen Rekuperationspolitik im Kirchenstaat wünschte, das Patriarchat Aquileia an Karls Halbbruder Nikolaus vergeben, wodurch der Übergang über den Pontebba-Pass gesichert war. Innozenz VI. hingegen übertrug in einer Zeit, in der seine Beziehungen zum Kaiser stark belastet waren, Aquileia an Lodovico della Torre, einen Sprössling der Mailänder Signorenfamilie, die durch Karls Grossvater Heinrich VII. entmachtet und aus der Stadt verbannt worden war. Gleichzeitig stärkte er dessen im Alpenraum begüterten Feinde, Herzog Rudolf IV. von Österreich und den Markgrafen Ludwig den Brandenburger, der auf Rudolfs Fürsprache hin aus der Exkommunikation gelöst wurde.[20] Auf diese Weise machte er einen Italienzug des Kaisers über die Pässe der Ostalpen und Zentralalpen unmöglich und leitete den Erwerb Tirols durch die Habsburger ein, denn er erteilte die Dispens für die Eheschliessung der zu nahe verwandten Habsburgerin Margarete, der Schwester Herzog Rudolfs, mit Meinhard III., dem Sohn des Brandenburgers. Nach Ludwigs (1361) und Meinhards (1363) Tod und einer kurzen Regentschaft der Margarete Maultasch ging Tirol und damit der Brennerpass an die Habsburger. Urban V. hingegen, der auf Kai-