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Page:Labi 1998.djvu/139

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kären Situation Ludwigs änderte, zeigte der sich kurz danach als Förderer ihrer Selbständigkeit, indem er 1316 auf einem Nürnberger Hoftag bestimmte, dass alle Rechte und Güter, die bisher noch den Habsburgern in den drei Tälern gehört hätten, dem Reiche verfallen und unveräusserlicher Besitz der Eidgenossen sein sollten.[10]

Vor allem hatte Ludwig durch den Sieg der Waldstätte noch längst keinen Zugang in das reiche Italien gewonnen. Den Durchbruch in dieser Hinsicht leitete erst sein Sieg über Friedrich bei Mühldorf 1322 ein. Im Anschluss knüpfte Ludwig sofort Kontakte nach Italien. Um einen Italienzug überhaupt zu ermöglichen, einigte er sich zunächst mit Herzog Heinrich von Kärnten, und schliesslich gipfelte seine Friedenspolitik in der Alpenregion darin, dass er seinen ehemaligen Kontrahenten Friedrich von Habsburg zum Mitkönig machte, der die Amtsgeschäfte nördlich der Alpen führen sollte, während er die Herrschaft über Reichsitalien wahrnehmen und die Kaiserkrone erringen wollte.[11] Im Winter 1327 zog er über den Brenner nach Italien, wurde in Rom vom römischen Volk zum Kaiser gekrönt und brach sein Unternehmen unmittelbar nach König Friedrichs Tod ab, um sich die Herrschaft über Deutschland zu sichern. Der Konsens mit den Habsburgern war nach Friedrichs Tod zerbrochen, dessen Brüder betrieben in Zusammenarbeit mit dem Papst, der Ludwig nie als König, geschweige denn als Kaiser anerkannt hatte, den Sturz des Bayern.[12]

In der Folgezeit entspann sich zwischen den drei Herrscherhäusern ein diplomatisches und militärisches Ringen um Kärnten und die Grafschaft Tirol, durch die ja der Brenner, die wichtigste und bequemste aller Nord-Süd-Verbindungen führte. Von Herzog Heinrich stand zu erwarten, dass er ohne männlichen Erben sterben würde. Seine zupackende Politik verschaffte König Johann von Böhmen einen entscheidenden Vorsprung: Er einigte sich 1322 mit seinem Rivalen um die böhmische Krone und verlobte seinen zweiten Sohn Johann Heinrich mit Margarete, der Tochter Herzog Heinrichs von Kärnten.[13] Die Hochzeit des Achtjährigen mit der Zwölfjährigen fand im September 1330 statt und sicherte dem Sohn des Böhmenkönigs das Erbrecht auf Kärnten und Tirol, denn noch im Februar hatte Kaiser Ludwig dem Kärntner das Recht weiblicher Erbfolge konzediert, sich allerdings für den Fall ein Mitspracherecht ausbedungen, dass die Lehen einem Schwiegersohn überantwortet werden sollten. Diese Klausel hat Heinrich nicht beachtet, als er den Adel seiner Lande und die Stadt Innsbruck veranlasste, dem König von Böhmen als dem Vater des künftigen Landesherren die

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3