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Page:Labi 1998.djvu/133

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Während für den Transport von Naturalien neben eigenen Untertanen sicher auch bezahlte Transporteure herangezogen wurden, konnte das eingenommene Geld dem Bischof nur von zuverlässigen eigenen Leuten über-bracht werden. Für das Jahr 1318 überliefert das Notizbuch Konrads III. einen solchen Geldtransport. Sechs schwarze Geldkassetten voll Silber und Prager Mark wurden hinter dem Bischof her von verschiedenen Amtsträgern von Enzersdorf und Waidhofen nach Wölz und weiter nach Freising gebracht, wobei auch einiges Geld für die Sicherheit auf dem Weg aufgewendet werden musste.[19] Man wählte also nicht den Weg entlang der Donau oder durch das Voralpenland, sondern von einer Freisingischen Herrschaft zur anderen und nahm dabei gebirgige Wege in Kauf, die aber wegen der vorhandenen Stützpunkte auch unter dem Sicherheitsgesichtspunkt günstiger erschienen. Gerade Innichen, Güter in der Umgebung des Brenner und um Mittenwald lagen an wichtigen Strassen durch die Alpen. Streubesitz machte demnach nicht nur vielfältige Mobilität notwendig, sondern kam auch ihrer Verwirklichung zugute.


ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erhaltung, Vermehrung, Verwaltung und Nutzung typisch mittelalterlichen Streubesitzes Mobilität verschiedenster Art hervorgerufen hat, Mobilität von Personen und Waren, über grosse Entfernungen hinweg oder im Nahbereich, temporäre, regelmässige oder dauerhafte Ortsveränderungen. An dieser Mobilität hatten die verschiedensten Personengruppen Anteil: die Bischöfe selbst, die Kanoniker der verschiedenen Stifte sowohl in Bayern wie auch im Ostalpenraum, die Ministerialen, Verwalter, Boten und nicht zu unterschätzen auch die bäuerlichen Siedler. Weder die grossen Entfernungen noch der alpine Charakter der Landschaft wurden dabei offenbar als Hindernis gesehen; man denke nur an die Wallfahrten der Innicher Bauern zurück zum Ursprungsort. Der entscheidende Faktor für den Grundherrn, soviel Aufwand für Reisen und Transporte im alpinen Gebiet in Kauf zu nehmen, war neben der politischen Präsenz der wirtschaftliche Nutzen. In den Alpengebieten war zu einer Zeit noch neues, fruchtbares Land gewinnbar und erschliessbar, als im Flachland nördlich der Alpen kaum mehr grosse Ausbaumöglichkeiten bestanden. Ausserdem machte die Möglichkeit des Weinbaus an den Alpensüdhängen

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3