Urbar der Herrschaft Skofja Loka (Bischoflack) verfasst wurde, war die Kolonisation so weit fortgeschritten, dass sie eigentlich als abgeschlossen gelten kann und die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche im wesentlichen verteilt war. Die nächsten zwei mittelalterlichen Urbare aus den Jahren 1318 und 1501 weisen nur einen geringen Zuwachs an Neuhuben im Vergleich zum Stand von 1291 auf.[26] Von 1160 bis 1291 stieg die Zahl der Huben um beinahe das Vierfache an (von ca. 300 auf 1181). Das Flachland, in dem bayerische Kolonisten angesiedelt wurden, war in jener Zeit so dicht besiedelt, dass in den darauffolgenden Jahrhunderten für neue Huben kein Platz mehr vorhanden war. Die Kolonisation griff ins Innere der beiden Flusstäler und erfasste auch höhere Lagen (bis zu einer Höhe von 1200 m). Kolonisten für diese Rodungskolonisation stammten gewöhnlich aus dem Überschuss der Talbevölkerung, so dass sich in dieser zweiten Kolonisationsphase auch die ethnische Struktur meistens nicht änderte. Dies trifft im wesentlichen auch auf die Herrschaft Skofja Loka zu - von einer Ausnahme abgesehen.
Am äussersten westlichen Hügelrand eines der beiden Flusstäler (Selska dolina/Selzacher Tal) siedelte der Freisinger Bischof im letzten Viertel des 13.tJahrhunderts Bauern an aus dem seit dem 8. Jahrhundert zum freisingischen Besitz gehörenden Innichen im Pustertal (im heutigen Osttirol). Der Überschuss der dortigen Bevölkerung ist sogar in Quellen bezeugt.[27]
Aus Pustertal stammten auch Kolonisten, die kurz vor der Mitte des 13. Jahrhunderts das Hügelland des Oberlaufs der Baca im Einzugsgebiet der Soca (Isonzo) im benachbarten Raum Tolmin (Tolmein) besiedelten, wohin sie der dortige Grundherr, der Patriarch von Aquileja, herbeiholen liess.[28] Die hügelige und abgelegene Gegend war zweifellos dafür massgebend, dass die beiden aus Osttirol stammenden und nebeneinander siedelnden Gemeinschaften ihre sprachliche Identität bis ins 19. Jahrhundert bewahrt haben.
Die stärkere und ältere bayerische Kolonie im Flachland der Herrschaft Skofja Loka (Bischoflack) war dem Assimilationsprozess schon früher erlegen. Am Ende möchte ich noch auf eine bereits erwähnte Gesellschaftsgruppe hinweisen, die mit dem Prozess der alpinen Kolonisation und Migration verbunden war. Es handelt sich um berufliche Hüttenarbeiter, die fremder Herkunft waren und die sich in den Alpen und im Alpenvorland im 14. Jahrhundert anzusiedeln begannen. Die ersten Bergarbeiter gelangten in das obere Sava-(Save)-Tal aus Kärnten, einige dürften sogar aus dem entfernten Thüringen gekommen sein.[29] Zu ihnen gesellten sich später, am Anfang des 16. Jahrhunderts, noch Bergarbeiter aus Bergamo in Italien, die sich im Winkel