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Page:Labi 1998.djvu/115

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der Diskontinuität der Lebensweise.[9] Das Siedlungsbild des ostalpinen Raumes der Spätantike vom 4. bis 6. Jahrhundert zeigt charakteristische Höhenbefestigungen, die auch in den Alpen bezeugt sind. Unsicherheiten und Gefährdungen, denen der ostalpine Raum in der Spätantike ausgesetzt war, hatten zur Folge, dass Siedlungen von bevölkerten Tälern und Durchzugs-gebieten in bisher schwach besiedelte und von bedeutenden Strassen entfernte Gebiete verschoben wurden. Archäologische Funde liefern einen Beweis dafür, dass das Leben in den meisten Höhenbefestigungen bis Ende des 6. Jahrhunderts erloschen ist.[10] Strukturdifferenzen des Siedlungsraumes werden auch durch archäologische Funde bestätigt, die für das Zeitalter der Antike wesentlich zahlreicher sind und die sich von den frühmittelalterlichen erheblich unterscheiden. Im von Slawen besiedelten Ostalpenraum verschwand auch die charakteristische römische Flureinteilung, die für die Bergwelt von Salzburg und Tirol jenseits des slawischen Siedlungsraumes überliefert ist.[11]

Nur in einem Bereich des Alltagslebens, der ausschlaggebend und zugleich typisch für die Alpen ist, lässt sich die Kontinuität zwischen der Spätantike und dem Frühmittelalter verfolgen: in der Almwirtschaft, die in der slowenischen Bergwelt für die Antike auch archäologisch dokumentiert ist. Im Frühmittelalter steht uns bereits für den Anfang des 8. Jahrhunderts der Bericht von Paulus Diaconus zur Verfügung über die Kämpfe zwischen den Slawen und Langobarden um Weidegründe und Herden im Hügel- und Bergland zwischen dem Soca (Isonzo) und der friulanischen Ebene.[12] Die Almwirtschaft übernahmen die neuen slawischen Siedler von den Altsiedlern, wovon die Terminologie und die Formen zeugen, die überwiegend vor slawischen Ursprungs sind.[13]


DIE HOCH- UND SPÄTMITTELALTERLICHE AGRARKOLONISATION

Der Mehrphasenprozess der mittelalterlichen Agrarkolonisation schuf bis Ende des 15. Jahrhunderts eine Kulturlandschaft, deren Gepräge sich in mancher Hinsicht bis heute erhalten hat. Für die hochmittelalterliche Agrarkolonisation vom 10. bis 12. Jahrhundert ist charakteristisch, dass sie vor allem Gebiete ebenen und hügeligen Landes erfasste, das genug geeigneten Boden zur Ansiedlung bot. Infolge dieser Kolonisation wurden Tallagen und Becken Unterkärntens und der mittleren Steiermark sowie des

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3