Die Kammerfrau antwortete nicht; rückwärts und ohne ihre starren, ängstlichen Augen von denen der Herrin zu trennen, ging sie durch die Tür. Am Abend, wie sie Lola das Haar löste, hatte sie die Lippen fest aufeinander, eine streng behutsame Miene und die Art, als bediene sie eine Kranke. Im Spiegel warf sie nach Lola manchmal den traurig überlegenen Blick der Wärterin. Lola hielt die Augen gesenkt und zog unter den Kammstrichen des Mädchens den Kopf in die Schultern. Endlich, leise bittend:
„Sprich doch!“
Clotilde zauderte; dann begann sie im Ton eines schonenden Vorwurfs. Der Herr Graf hatte eine seltsame Frau ins Haus gebracht, eine, die seiner augenscheinlich nicht würdig war. Es sollte eine Französin sein, nun ja. Aber Carlotta hatte ihre Kleider gesehen: und wenn sie seidenes Futter hatten, war doch keins heil und keins recht sauber. Und die Wäsche! Es gab Dinge, die man der Frau Gräfin nicht sagen konnte … Den Morgen darauf fing Clotilde von selbst an. Inzwischen hatte Leopoldo, der Kutscher, die Frau zu Gesicht bekommen, und alles war erklärt. Sie war eine von jenen, die des Abends auf den Straßen umhergehen. Leopoldo kannte sie; erst vor vierzehn Tagen war er selbst bei ihr gewesen. Cesco, der ihm übelwollte, hatte dies sofort dem Herrn Grafen berichtet, während er ihn rasierte; aber der Herr Graf — es war unbegreiflich — hatte nur gelacht.
„Es ist eine rechte Schande, in ein Haus wie dieses, eine solche Frau einzuquartieren. Wer will ihr