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Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/501

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Fremde in allen Ländern, Feinde. Weißt du, daß sie hier mich kaufen wollen, mich zu ihrer Dirne machen wollen? Kein Volk, dem ich zugehöre, keine Sprache, die mich ganz ausdrückt, — und kein Mensch, an dessen Herzen ich daheim bin? Du! O, du!“

„Meine Lola. Meine liebe kleine Lola.“

„Sag mir das! Sag es mir oft. Ich habe es so lange entbehrt. Ich bin schlimm daran. Du weißt nicht: hier ist’s so still, aber draußen geht alles drunter und drüber. Du mußt mich retten.“

„Meine arme Lola, du fieberst.“

„Es ist möglich, ich verliere den Kopf. Aber bedenke, was sie mir getan haben, und daß meine Mutter seine Geliebte war. Ja: seine, meines Mannes. Ist das nicht mehr, als alles was ich zu tragen verpflichtet war. Soll ich so viel Buße zahlen? O! ich ersticke. Es soll endlich aus sein. Hörst du? ich will, daß es aus sei!“

„Gib mir deine Hände, lege den Kopf hierher, an meine Schulter. Halte still, höre zu. Ich habe dich so lieb, daß ich wollte, an deinem Leid stürben wir augenblicklich, alle beide. Wir sind arm, und ich denke schon längst an den Tod mit dir, als an das Beste. Vielleicht, daß wir nachher uns haben würden?“

„Sterben? Ja, mag sein, daß es das war, was ich wollte. Ich wußte nicht … Gib vorher deinen Mund!“

… da schrak sie aus der Umarmung.

„Nein! Nicht das. Ich kann es nicht.“

„Wenn du mich liebst? Ich weiß nicht, wie es kam, — aber liebst du mich dafür denn nicht genug?“

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