konnte nicht länger stillhalten. Er schürzte sein enges Kleid, ließ sich vor dem Kamin nieder und blies hinein.
„Gleichviel,“ meinte Arnold, „in dieser geselligen, vor allem öffentlich empfindenden Rasse bleibt die öffentliche Freiheit immer wichtiger als die private. Wir Deutschen reden uns, wenn wir an politischen Rechten ärmer sind, als irgend ein anderes Volk Europas, gern auf unsere innere Freiheit hinaus. Was tut’s uns, daß wir in der rohen Welt der Erscheinungen Herren haben, da wir ja innerlich über alles hinaus sind und jeder für sich, im Kämmerlein, ein kleiner König, wohl gar ein großer, sind. Diese hier aber sind selten im Kämmerlein. Sie steigen auf die Plätze hinab, reden durcheinander, denken nur gemeinsam und durch Ansteckung und kennen, als rechte Jünglinge, die noch mit Vernunft und Auge leben, keinen Unterschied zwischen Gefühltem und Sichtbarem.“
Claudia sah, fassungslos, auf Lola.
„Wie diese Deutschen klug sind!“
Guidacci kehrte mit tränenden Augen vom Kamin zurück und wiegte, Kennerschaft heuchelnd, den Kopf.
„Denn sie sind Jünglinge,“ wiederholte Arnold mit Liebe; „ewige Jünglinge.“
Lola lehnte sich zurück, sah irgendwohin, wo kein Blick den ihren kreuzen konnte, und lauschte seiner Stimme, die sich befreite.
„Geblüht haben sie ein für alle Male zur Zeit der Renaissance, als es galt, jung zu sein, für Freiheit, Schönheit und Liebe zu schwärmen. Darüber kamen