Im Theater in Lolas Loge fing am Abend darauf Deneris an:
„Valdomini ist in der Klubloge. Ich weiß nicht, mir gefällt sein Frack nicht. Dabei soll er früher von allen den elegantesten gehabt haben.“
„Das war vor unserer Geburt,“ sagte Nutini.
Lola erwiderte Valdominis Gruß. Er trat, die schlanken Schultern weit zurückgeschoben, die Hände in den Hosentaschen, nachlässig an die Brüstung und überflog die Bühne. Botta bemerkte, fett und phlegmatisch:
„Der Tenor ist gemacht: Valdomini hat ihm zwei Minuten lang in den Mund gesehen.“
Alle lachten, bis gezischt ward. Im Hintergrund flüsterte einer durchdringend:
„Tatsächlich hat er die Calzolai gemacht, aber nicht die kleine Lisa, sondern Tisa, ihre Mutter. Er verwechselt das; er hält sich für einen Zeitgenossen der Lisa.“
„Sein Irrtum bleibt nicht ohne Folgen,“ erklärte Botta. „Die Baldelli —“
Und er erzählte von der Baldelli.
„Sie wird rechtzeitig gefühlt haben, daß er ein Korsett sans-ventre trägt,“ meinte Nutini. Lola lächelte ihm in die Augen. Sie dachte an die Zeit, als er bei ihr gegen Pardi arbeitete. Jetzt, angesichts einer neuen Gefahr, verbündete er sich ihm. Sie schüttelte leise den Kopf, und indes sie das Gesicht nach der Bühne wandte, kehrte sie innerlich zu ihrem Eigensten heim. Von Klatschen und Geschrei aufgeschreckt, mußte