ein Schauer von Mitleid über sie herein. „Das ist doch Mai,“ dachte sie. Da umfaßte sie Mai, drückte sie auf den Stuhl nieder, legte, vor sie hingekniet, Stirn und Augen in ihren Schoß. Dunkelheit: die tat wohl. Was sich noch eben so wild angefühlt hatte, war nun abgeschafft. „Es ist doch gar nicht nötig,“ dachte Lola.
„Ich brauche ihn gar nicht,“ sagte sie und hielt die Augen geschlossen; „ich liebe ihn gar nicht.“
Mai legte ihr die kleinen weichen Hände um das Gesicht.
„Das kennen wir,“ flüsterte sie nur. Und wie Lola die Lider öffnete:
„Sagte ich’s nicht?“
„Was sieht sie in meinen Augen?“ dachte Lola und ging zum Spiegel.
„Ich habe wohl etwas Fieber, Mai. Meinst du, daß ich heute abend zu Hause bleiben soll?“
„Ich meine, daß wir jetzt keine Zeit mehr verlieren, sondern dich verheiraten müssen,“ antwortete Mai wichtig. „Ich muß für dich handeln, sonst kommen wir zu nichts. Du bist so klug, aber ich sagte dir’s schon oft, eine Negerin weiß die Männer geschickter zu nehmen als du. Auch betest du zu keinem Heiligen. An welchen Gott glaubst du eigentlich?“
„Wie willst du handeln, Mai? Daß du ihm kein Wort sagst, du würdest mich sehr böse machen.“
„Ich habe das Recht, ihm zu verbieten, daß er meine Tochter noch länger kompromittiert. Man