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Page:H.M. Venus.djvu/60

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schreien, bis du’s merkst. Hast du dir nicht meinen Mann genommen und alle andern dazu? Daß der schöne Junge gestorben ist, daran bist du schuld. Wie hast du ihn uns denn heimgebracht? He?“

Sie wartete; sie unterschied kaum Formen in jenem weißlichen Dämmelschein. Nur den Kopf sah sie blaß am schwarzblauen Himmel und irr umsiimmert von Sternen.

„Du bist eine Zauberin!“ schrie plötzlich das Weib. „Verhext hast du alle Männer und alle Weiber, daß sie nur noch Lust wollen. Alle sind liebestoll geworden, und alle toll nach deiner Liebe! An den Wegen warten sie, müßig und mit brennendem Blut, und hinter den Hecken, ob du vorüberkommst. Ob man je so etwas gesehen hat, ein Land, wo noch zum Winter die Tiere brünstig werden. Der Wein ist so schwarz dies Jahr und macht trunken, wenn man daran riecht. Und so viele Früchte wie wir heuer haben: — es geht nicht mit rechten Dingen zu. Sieh, wie groß die Orangen schon sind, und wie sie schon duften! Nicht die Heiligen thaten das. Niemand ruft sie an, — dich rufen sie an, dich, die du alle verhext hast!…“

Auf einmal stockte die Bäuerin, jäh erschrocken über ihre eigenen Worte. Sie starrte hinauf mit aufgerissenem Munde und herausquellenden Augen, gepackt von der abergläubischen Furcht jener verschollenen Schiffer, die in dem weißen Kinde über den Riffen von Schloß Assy die Morra erkannten: die Hexe die in Höhlen wohnte, Schuhe aus

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