es nicht die tiefere Wollust, die Augen zu schließen, so wie jener ins Kloster ging?“
Sie streifte manchmal bis ans Meer. Man kannte sie in den Fruchtgärten am Grunde der Strandthäler, und in den Lorbeerhainen auf den Rücken von Hügeln, wo eine salzige Brise ging. Flüchtig schritt sie vorbei, Gold und Liebe austeilend wie eine unerwartete Labsal, an schöne Geschöpfe, — und man sah ihr staunend nach und glänzenden Blicks, wie einer verirrten Nymphe mit hoch aufgebundenem Haar, vollen Schultern und schmalen Hüften. Auf ihrer Haut glitzerte es wie von Wellenschaum. In ihren Fußtapfen, hätte man glauben können, blieb etwas davon zurück.
Einmal fuhr sie mit dem jungen Flötenbläser. Es war an einem Morgen, als vor einer Scheuer, im roten Herbstlaub, der Bauer über ihn hergefallen war, ein liebetoller Wolf. Die Herzogin drohte und befahl vom Hause herunter, so lange, bis er seine Beute fahren ließ, knurrend und gebändigt. Nun saß im Wagen der Knabe vor ihren Knien. Seine fleischigen Lippen standen halb offen; unverwandt betrachtete er sie, mit dem leidenden Blick eines zarten Tieres, das zu viel geliebt ward.
„Wie verlockend, ihn zu küssen — und wie süß, es nicht zu thun. Ob er mir nicht dankbar dafür ist, mir, die er begehrt?“
Gegen Abend lag sie auf einem Felsen; er hing, von langen, braunen Gräsern umzottelt, schräg hinüber auf das Meer, Es sah herauf, sanft und geisteräugig.