Silhouette vor dem rollenden Meer: — das alles schadete seiner Zurückhaltung.
„Früher, während unserer langen Freundschaft, hat sie mich niemals beunruhigt. Sie war ja eine Herzogin und unmenschlich hochmütig, und ich glaubte fest, sie sei nicht zu haben. Natürlich hat man sie doch gehabt, — und jetzt schaue ich mir alle alten Bekannten im Geiste daraufhin an. Ich hab’ sie alle im Verdacht, das ist ungemein ärgerlich, wissen Sie. Qualvoll sogar. Warum nicht auch ich? frage ich. Eine Herzogin, die schön und zu haben ist, die möchte man doch gehabt haben!.. Jetzt verstellt sie sich nicht einmal mehr. Alle haben sie, ganz offenkundig.“
„Sie lügen,“ so schluchzte Nino.
„Sagten Sie was? Also alle haben sie, und ich noch immer nicht: es ist kaum mehr auszuhalten. Ich habe doch so vieles erreicht im Leben, und dies, was jeder kann —“
„Sie sehen, man darf nicht so häßlich sein wie Sie.“
„Das sag’ ich mir auch. Aber das hat mich sonst noch nie gehindert. Ich werde schon noch dran kommen. Bloß daß ich nicht mehr viel Zeit habe. Manchmal, mitten in Geschäften, während eines Ministerrats, peitscht mich die Vorstellung dieser Herzogin und ihrer zahllosen Liebhaber dermaßen, daß ich nicht mehr weiter kann. Die Luft bleibt weg, und die Gedanken auch. Ich stecke in einer gefährlichen Haut, junger Mensch, es kann plötzlich aus fein.“