„Das is aber wirklich ’ne Niedertracht. ›Und kommst du erst mal in die Wochen‹. Wer woll eher in die Wochen kommt.“
Und nachdenklich:
„Aber so dumm wie ich dachte, is er nich mal.“
„Sehen Sie wohl, Sie kennen ihn!“
Sie, sehr schnell:
„Wer sagt das? Nee, Männeken, fangen gibt’s nich.“
Unrat sah sie giftig an. Plötzlich stampfte er auf; so viel hartnäckige Verlogenheit nahm ihm die Fassung. Ohne nachzudenken, log er selbst.
„Ich weiß es, ich habe ihn ja gesehen!“
„Denn is alles in Ordnung,“ sagte sie gelassen … „Übrigens, jetzt möcht’ ich ihn wohl kennen lernen.“
Sie beugte unerwartet ihre Büste vor, tastete mit ganz leichten Fingern unter Unrats Kinn, auf die kahlen Flecken zwischen seinen Barthaaren, und machte einen Mund, wie zum Saugen.
„Stellen Sie ihn mir vor, ja?“
Aber sie mußte lachen; er sah aus, als ob ihre zwei leichten Finger ihn erdrosselten.
„Ihre Schüler sind überhaupt flotte Jungen. Das kommt gewiß, weil sie so ’nen flotten Lehrer haben.“
„Welchen mögen Sie von den jungen Leuten denn nun wohl am liebsten?“ fragte Unrat, unerklärlich gespannt.
Sie ließ ihn los und bekam ohne Übergang wieder ein ganz stilles, vernünftiges Gesicht.