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Page:H.M. Professor Unrat.djvu/82

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Unrat dachte an die verwandten Laute, die in der Klasse entstanden, sobald irgend etwas Unerwartetes vorfiel, und er entschied:

„So sind sie immer!“

Die Künstlerin Fröhlich seufzte.

„Nu bin ich gleich wieder dran und muß raus zu der Menagerie.“

Unrat ward von Hast gepackt.

„Schließen Sie nun denn also die Tür!“

Er tat es selbst.

„Wir sind von unserem Gegenstande abgekommen. Sie müssen die Wahrheit preisgeben über den Schüler Lohmann. Ihr Leugnen kann seine Sache nur verschlimmern.“

„Fangen Sie wieder davon an? Das muß ’n sanfter Wahn von Ihnen sein.“

„Ich bin der Lehrer! Dieser Schüler ist ein so beschaffener, daß er die höchsten Strafen verdient. Seien Sie eingedenk Ihrer Pflicht, damit kein Verbrecher der Gerechtigkeit entkomme!“

„Liebes Gottchen! Sie wollen gewiß Wurst machen aus dem Menschen! Wie heißt er? Überhaupt hab’ ich für Namen kein Gedächtnis. Wie sieht er denn aus?“

„Er ist gelblich von Gesicht; er hat einerseits eine breite Stirn, welche er auf eine gewisse überhebliche Art in Falten legt, andererseits aber schwarze Haare in derselben. Von mittelgroßer Gestalt, bewegt er dieselbe mit einer sozusagen nachlässigen Geschmeidigkeit, hierdurch bereits die Zuchtlosigkeit seines Sinnes bekundend…“

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