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Page:H.M. Professor Unrat.djvu/75

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Auf einen der mit abenteuerlichen Kleidungsstücken bedeckten Stühle stützte die Künstlerin Fröhlich ihren Fuß, indes sie nähte. Unrat sah es nicht selbst: so viel unternahm er nicht; er erfuhr es nur durch den Spiegel, dem sie zugekehrt stand. Daraus ging bei Unrats erstem, gehetztem Hinsehen hervor, daß auf ihren langen, sehr langen schwarzen Strümpfen veilchenblaue Stickerei war. Eine Weile wagte Unrat nichts mehr. Dann machte er die angstvolle Entdeckung, daß ihr zwischen den Maschen eines schwarzen Netzes blau hervorschimmerndes Seidenkleid nicht einmal bis unter die Achseln reichte, und daß, so oft sie mit Nadel und Faden weit in die Luft fuhr, in der Höhle unter ihrem Arm etwas Blondes erschien. Darauf sah Unrat nicht mehr hin…

Die Stille bedrückte ihn. Auch draußen ging es viel ruhiger zu als vorher. Nur kurze, gestöhnte Laute, etwas heiser und verfettet, wie von dicken Leuten, die sich abarbeiteten. Nun völliges Schweigen; darin das Ächzen und Klirren von etwas Metallischem, das gebogen ward. Etwas schwer zu Bestimmendes, wie das Atmen einer Menge. Plötzlich das Wort „Ab“ und zwei schwere Plumpse, kurz nacheinander. Und aus dem losbrechenden Beifall hervor: „Gottsdunner!“ und „Nu soll doch!“

„Das war gemacht,“ sagte die Künstlerin Fröhlich und hob den Fuß vom Stuhl. Sie war fertig.

„Na und Sie? Sie sagen ja gar nischt mehr.“

Unrat mußte wohl hinsehen; aber sie verwirrte ihn gleich wieder durch ihre Buntheit. Ihr Haar war

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