Unrat rückte gepeinigt hin und her, wie bei der Übersetzung eines Schülers, der stockte und gleich festzusitzen drohte. Er hieb mit den Knöcheln auf die Stuhllehne und sprang auf.
„So lassen Sie’s nun gut sein mit dem Maßnehmen, Meister, und sagen Sie mir — vorwärts denn also! — ob die Barfußtänzerin Fröhlich schon eingetroffen ist! Das sollten Sie wohl wissen!“
„Ich, Herr Professer?“ Und Rindfleisch stand bestürzt, „ich — eine Tänzerin?“
„Dadurch werden Sie auch nicht schlechter,“ behauptete Unrat ungeduldig.
„O o oh, ferne von mir sei der geistige Hochmut und die Selbstgerechtigkeit. Und Liebe im Herrn, Herr Professer, will ich denn auch haben für meine barfüßige Schwester, o jah, und will bitten, daß der Herr an ihr tuhe, was er an der Sünderin Magdalena getan hat.“
„Sünderin?“ fragte Unrat überlegen. „Warum halten Sie denn die Künstlerin Fröhlich für eine Sünderin?“
Der Schuhmacher blickte keusch auf den geölten Fußboden.
„Ei ja,“ versetzte Unrat, immer unzufriedener mit dem Meister, „wenn Ihre Frau oder Ihre Tochter einen Lebenswandel beginnen wollten wie eine Künstlerin, das stände ihnen — freilich denn wohl — nicht an. Hingegen gibt es Lebenskreise und Sittengesetze: — doch mag’s denn genug sein.“
Und er machte eine Handbewegung, die sagte, daß