Sie sah ihn umherstreichen, als sei er verwirrt. Seine Hände zitterten an Gegenständen, die zu berühren er sich nicht bewußt war. Sie äußerte noch mehreres und hörte ihn immer nur bebend hinhauchen:
„Der Schüler Lorenzen liegt zerschmettert am Erdboden.“
Allmählich zog sein Benehmen sie an. Seine viel stärkere Seelenbewegung fuhr über ihre hin und löschte sie aus. Sie verlor ihren Kummer aus dem Sinn, sah ihrem Mann starr nach, undeutlich erschrocken über diese Leidenschaft, als sei sie ein auf Unrats Grunde immer sprungbereiter Wahnsinn; und dabei bezwungen und ihrem alten Unrat mit einem süßen Schaudern fester verbunden grade durch sie, durch diese Leidenschaft, durch diese gewalttätige und gefährliche Sache.
XIV.
Sogar einige noch in der Zucht der Schule lebende Schüler mischten sich unter die Unratschen Gäste. Einer von ihnen, ein langer, semmelblonder, verlor auffallende Summen. Ende der Saison, an einem Sonnabend schon im Frühling, sah Unrat auf der Schwelle den Oberlehrer Hübbenett stehn, seinen Feind, der sich über Unrats Sohn gehässig ausgelassen und vor Unrats eigener Klasse von „sittlichem Unrat, vielmehr Kot“ gesprochen hatte. Nun stand er da, mannhaft aufgereckt, und Unrat lächelte ihm giftig entgegen. Er hatte den Kollegen erwartet; denn der Schüler Hübbenett