durch die Kränkung von Ertzums sah er sich persönlich herausgefordert. Er empfand, als der einzige unter dreißig, Unrats öffentliche Lebensbeschreibung des von Ertzumschen Onkels als eine niedrige Handlung. Zuviel durfte man dem Schlucker dort oben nicht erlauben. Lohmann entschloß sich also. Er stand auf, stützte die Hände auf den Tischrand, sah dem Professor neugierig beobachtend in die Augen, als habe er einen merkwürdigen Versuch vor, und deklamierte vornehm gelassen:
„Ich kann hier nicht mehr arbeiten, Herr Professor. Es riecht auffallend nach Unrat.“
Unrat machte einen Sprung im Sessel, spreizte beschwörend eine Hand und klappte stumm mit den Kiefern. Hierauf war er nicht vorbereitet gewesen — nachdem er noch soeben einem Verworfenen die Relegation in Aussicht gestellt hatte. Sollte er nun auch diesen Lohmann „fassen“? Nichts wäre ihm erwünschter gekommen. Aber — konnte er es ihm „beweisen“?.. In diesem atemlosen Augenblick reckte der kleine Kieselack seine blauen Finger mit den zerbissenen Nägeln in die Höhe, knallte mit ihnen und keifte gequetscht:
„Lohmann läßt einen nicht ruhig nachdenken, er sagt immer, hier riecht es nach Unrat.“
Es entstand Kichern, und einige scharrten. Da ward Unrat, der schon den Wind des Aufruhrs im Gesicht spürte, von Panik ergriffen. Er fuhr vom Stuhl auf, machte über das Pult hinweg eckige Stöße nach allen Seiten, wie gegen zahllose Anstürmende, und rief:
„Ins Kabuff! Alle ins Kabuff!“
Es wollte nicht ruhig werden; Unrat glaubte sich