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Page:H.M. Professor Unrat.djvu/199

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Manuskript der Partikel bei Homer vor. Er lehnte wieder an dem Schreibpult, das seit dreißig Jahren seine rechte Schulter in die Höhe gedrängt hatte. Aber diese und jene Rückseite war mit Zeilen an die Künstlerin Fröhlich beschrieben, manchmal nur mit einer Notiz, die sie anging. Es fehlten sogar Blätter: die hatte er achtlos an sie abgeschickt. Er sah auf einmal seine Arbeitskraft ganz ihr untergeordnet, seinen Willen schon längst nur noch auf sie gerichtet, und alle Lebensziele zusammenfallen in ihr. Nach dieser Entdeckung kehrte er zurück in seine Sofaecke.

Es ward Nacht, und auf der Dunkelheit erschien ihm ihr leichtes, launisches, buntes Gesicht; und er blickte mit Angst hinein. Denn er erkannte, daß darin für jeden Verdacht, für jeden, ein Anhalt sei. Die Künstlerin Fröhlich gehörte jedem. Unrat klammerte die Hände vor sein von Blut gepeitschtes Gesicht. Seine späte Sinnlichkeit — diese einem vertrockneten Körper kraft langsamer unterirdischer Verführung entrungene Sinnlichkeit, die gewaltsam und unnatürlich flackernd, sein Leben verändert, seinen Geist zu Extremen getrieben hatte, sie quälte ihn jetzt mit Bildern. Er sah die Künstlerin Fröhlich in ihrem kleinen Zimmer im Blauen Engel und ihre enthüllenden Gesten, die Erstlingsgesten von damals, und ihren kitzelnden Blick. Jetzt richtete sie Blick und Gesten an Unrat vorbei, auf einen andern — auf Lohmann … Unrat sah die Szene zu Ende, ganz zu Ende, und sie tanzte auf und nieder, weil er schluchzte.

 
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