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Page:H.M. Professor Unrat.djvu/183

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schen Ideale nur vorerzählte wie müßige Märchen. Der humanistisch Gebildete darf des sittlichen Aberglaubens der niederen Stände billig entraten.“

Der Direktor, der nicht weiter wußte, entließ Unrat und dachte noch lange nach. Zuletzt beschloß er, das Gehörte für sich zu behalten, aus Furcht, der Laie möchte es in einem für Schule und Lehrerstand unvorteilhaften Sinne auslegen.

Seine Wirtschafterin — sie hatte an Besuchen der Künstlerin Fröhlich Anstoß genommen — nötigte Unrat mit triumphierender Ruhe, gegen die ihr Toben sich machtlos brach, zum Verlassen des Hauses. Statt ihrer zog eine Magd aus dem Blauen Engel ein. Sie sah aus wie ein Kehrlappen und empfing den Fleischerburschen, den Schornsteinfeger, den Gasmenschen und die ganze Straße in ihrem Zimmer.

Eine Schneiderin, gelblich von Gesicht, der Unrat im Auftrag der Künstlerin Fröhlich oft Besuche machte, hatte sich immer kalt und zurechtweisend verhalten. Eines Tages als Unrat die Rechnung über einen größeren Auftrag eben beglichen hatte, öffnete sie die Lippen. Der Herr Professor solle sich doch man umhören, was die Leute sagten. Wenn das nicht ’ne Schande wäre. In seinen Jahren — und überhaupt. Unrat schob ohne Erwiderung das kleine Geld ins Portemonnaie und ging. Zur halb zugezogenen Tür lächelte er nochmals hinein und sagte nachsichtig:

„Aus dem für Ihre Worte von Ihnen gewählten Augenblick, gute Frau, ersehe ich, daß Sie die Besorgnis hegten, die allzugroße Offenheit Ihrer Rede

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